Wirtschaft | Krise

Die Schmerzen des Christoph Hoppe

Es gibt für einen Unternehmer keine schmerzlichere Entscheidung als ein Werk zu schließen: Hoppe-Chef Christoph Hoppe spricht in der SWZ erstmals über St. Martin in Passeier.

Bislang ließ er seinen Finanzchef Norbert Mayr die Schließung des Hoppe-Werks in St. Martin in Passeier kommentieren. In der Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) vom Freitag nimmt Eigentümer Christoph Hoppe erstmals selbst Stellung. Zumindest zu Beginn erhalten dabei die Gefühle die Oberhand: Es gäbe für einen Unternehmer keine schwierigere Entscheidung als ein Werk zu schließen – und es dann auch zu tun „ist ungemein schmerzlich“, so Hoppe.  

Doch ein Unternehmen zu führen, ist keine Frage von Emotionen, sondern von Zahlen, macht er im weiteren Gespräch klar. Als entsprechend unpassend findet er deshalb auch die Frage, wie sein vor fünf Jahren verstorbener Vater Friedrich gehandelt hätte, der die Hoppe nach Südtirol gebracht hat und Ehrenbürger von St. Martin war. Denn das Unternehmen habe viel Herzblut in die Rettung und Sicherung aller Werke gesteckt. Als im fünften Jahr der Krise klar wurde, dass ein Werk  zu schließen sei, war St. Martin offensichtlich das schwächste Glied in der Kette. Denn: „Unser Absatz von Messingprodukten, wie wir sie hier in St. Martin herstellen, ist von einst 54 Millionen Euro auf weniger als die Hälfte zurückgegangen“, so Christoph Hoppe.  Keinerlei Schuld würden daran die Mitarbeiter des Werks tragen. Im Gegenteil: „Wir haben in St. Martin sehr gute und loyale Mitarbeiter, die im Schnitt schon gut 18 Jahre bei uns sind.“ Das könne jedoch nichts an den betriebswirtschaftlichen Faktoren ändern, auch wenn es die falschen Menschen treffe. Ein Zeugnis der Krise - und eines Wirtschaftssystems, in dem Schmerzen wenig Raum haben.