Stromstreit: Vinschger Kräfteringen um Unterschrift
Endspurt im Vinschger Stromstreit. Der seit 15 Jahren schwelende Konflikt um Konzessionen, Gelder und zuletzt auch Stromnetze soll offenbar noch unbedingt vor dem Wahlsonntag begraben werden. Federführender Chronist der Friedensverhandlungen? Das Tagblatt der Südtiroler. Bereits in der letzten September-Woche hatten die Dolomiten angekündigt, dass die Einigung unmittelbar bevorstehe. Es folgten teilweise Relativierungen – und schließlich vor drei Wochen das grüne Licht der Landesregierung für einen Teil der Baustelle: das Kraftwerk Laas-Martell. Als Gegendeal für die Tricksereien bei den Ausschreibungen sollten das Vinschger Energiekonsortium und die drei Standortgemeinden schrittweise 25 Prozent des Kraftwerkes erhalten, verkündete Landeshauptmann Luis Durnwalder. Noch nicht ganz handelseins sei man sich dagegen bei anderen Streitfragen, darunter das Kraftwerk Graun sowie die Ablöse für die Übernahme des Stromnetzes.
Zumindest laut Dolomiten ist der Knoten nun endgültig gelöst: Am Freitag Nachmittag um 15 Uhr soll mit der Unterzeichnung eines Einvernehmensprotokolls definitiv ein Schlusstrich gezogen werden. „Ich bin seit vier Tagen von morgen bis abends in Bozen“, erklärt der Präsident des Vinschger Energiekonsortiums (VEK) Albrecht Plangger, der in diesen Tagen offenbar seinen Job in der römischen Abgeordnetenkammer für das Wohl seines Tals hinten anstellte. Warum der Deal nun noch unbedingt vor den Landtagswahlen durchgeboxt werden muss, begründet Plangger in der Tageszeitung mit dem Verhandlungspartner. Er habe mit Luis Durnwalder verhandelt und wolle mit ihm abschließen, solange er „richtiger Landeshauptmann und nicht nur geschaftsführender ist“. Ein Wörtchen mitzureden haben hier auch noch die Bürgermeister des Tals, und die sind – ebenfalls laut Dolomiten – keineswegs so begeistert wie der VKE-Präsident „nun auf Druck zu unterschreiben“, wie der Laaser Bürgermeister und Bezirkspräsident Andreas Tappeiner meint.
Immerhin findet die nächste Verhandlung vor dem römischen Wassermagistrat bereits Ende November statt. Ziehen die Vinschger nun ihren dort anhängenden Rekurs gegen die Vergabe des Kraftwerks Laas-Martell zurück, geben sie ihr wichtigstes Druckmittel aus der Hand. Viel besser wäre es die Verhandlungen innerhalb November in Ruhe fertigzuführen, sagt Tappeiner. Denn wie auch Ex-VEK-Präsident und Landtagskandidat Sepp Noggler meint: „Vertrauen auf Vorschuss ist bei uns nicht mehr drin.“ Wer sich durchsetzt, wird sich heute um 15 Uhr zeigen. Das wirkliche Ergebnis kann dann am Wahlsonntag beobachtet werden - im Vinschgau.