Politik | Junge Grüne bei den Landtagswahlen

Niederschwellig über Politik reden

Die Jungen Grünen um Tobias Planer und Evelyn Gruber Fischnaller wollen den Jungen im Land die Scheuklappen abnehmen. Und stürzen sich mit „Pub & Politix“ mitten ins Südtiroler (Politik)-Leben.
Busta paga
Foto: Markus Spiske

Tobe Planer ist in guter Stimmung. Vier Wochen ist er zur Zeit als Aushilfe in einem Getränkemarkt tätig. Dass er bei den Vorwahlen der Grünen den 6. Listenplatz erreicht hat, freut ihn, aber aufdringlich über Politik reden, das ist nicht seins. „Lieber bin ich locker und niederschwellig unterwegs, auf Konzerten, beim Skaten, da treff ich viele Menschen“. Junge, aber nicht nur.

Pub & Politix

Seit Februar tourt Tobias Planer, alias Tobe, und seine Grünen MitstreiterInnen durchs Land. Entstanden im Wahlkampf zu den Parlamentswahlen lautet das Geheimrezept der Jungen bei den Grünen: „Pub & Politix“. Planer und Evelyn Gruber Fischnaller, auch sie auf der Liste der Grünen vertreten, sind von dem Konzept überzeugt. Junge Menschen auf unkomplizierte Art und Weise im Pub ansprechen und schauen, welche Themen da sind. „Wir wollen keine Parteisache daraus machen. Junge Menschen, die nicht so politikinteressiert sind, können ganz unverbindlich kommen. Es geht uns um ein gemütliches Beinandersein, ein Kennenlernen.“ Zunächst noch auf Bozen fokussiert soll „Pub und Politix“ auch in Meran und Brixen angeboten werden.

Wenn die „Paga“ nicht reicht

Themen, die diskutiert werden und die Menschen vor Ort beschäftigen, reichen vom Alkoholverbot in den Jugendzentren über die Arbeitslosigkeit bis hin zum teuren Wohnen in den Städten. „Ja, die sichere Zukunft, die kommt immer wieder aufs Tapet. Und wenn die halbe Paga für die Wohnung draufgeht, dann ist das einfach schlimm“, bringt Tobe Planer die Probleme der Jugendlichen und Junggebliebenen auf den Tisch. Er hat jedenfalls nicht vor, das Thema „Arbeitssichere Zukunft" der SVP zu überlassen: „Wir wollen ein gemeinsames Aufwachsen der Kinder und Jugendlichen in Südtirol zur Sprache bringen, wir wollen die Scheuklappen ablegen.“ Als ehemaliger Jugendarbeiter, Pubbesitzer und Konzertveranstalter weiß der 38-Jährige, was Jugendliche wirklich brauchen, ein großes Jugendkulturzentrum in Bozen etwa.

Grüne Themen

„Der Skaterpark auf den Talferwiesen, der bald eröffnet wird, das ist für mich Jugendkultur.“ Ernährung und gute öffentliche Verkehrsverbindungen („das Wort Nightliner kann ich nicht mehr hören"), seien Themen, die die Jungen Grünen ebenso aufgreifen möchten, wie die Unterstützung von Start-Up Unternehmen. „Wo die SVP-Jungen hier ansetzen wollen, weiß ich nicht, von Jugendkultur haben die nicht viel Ahnung“, bemerkt Planer trocken. Präsenz zeigen die Jungen Grünen auch bei den freiwilligen Arbeitseinsätzen im August und - seine in der Dolomiten inserierten Sprechstunden seien sehr gut angekommen, sagt der engagierte Graffitykünstler stolz: „Freitags haben wir drei Mal inseriert, und meine Sprechstunde in der Tempelbar in Bozen von 19 bis 20 Uhr präsentiert. In der SVP sind immer die gleichen Sprechstunden drinnen. Kein Personalwechsel. Wir haben hier eindeutig Erneuerung gezeigt.“ Keine Diskobesuche wie die Freiheitlichen, die Jungen Grünen punkten mit anderen Mitteln.