Politik | Sanität

Geburtenabteilung Innichen schließt

Die Mahnwache, mit der Landesrätin Martha Stocker in Innichen am Abend empfangen wurde, hat nichts genützt. Die Geburtenabteilung wird geschlossen.

Update: Offizielle Bestätigungen gibt es noch keine, doch das, was lange vermutet wurde, soll nun wirklich eintreten. Einer, der jahrelang für den Erhalt der Geburtenabteilung in Innichen gekämpft hat, tut es auf Facebook kund. Klaus Rainer aus Toblach postet:

Nun ist die Katze aus dem Sack: Landeshauptmann Kompatscher verkündete bei der Bürgerversammlung in Toblach, dass die Geburtenabteilung in Innichen geschlossen wird!

Während Landeshauptmann Arno Kompatscher in Toblach den BürgerInnen Rede und Antwort stand, wurde die Gesundheitslandesrätin Martha Stocker mit Generaldirektor Andreas Fabi und Sanitätsdirektor Dr. Oswald Mayr in Innichen erwartet. Abgemahnt wurden sie, empfangen von 200 Menschen. Die Gesichter sind ernst, die Leute tragen Kerzen in der Hand. Die Botschaft ist eindeutig. Wir wachen. Vor dem Innichner Krankenhaus wurde aufgepasst, geharrt. Umsonst?

15.000 Unterschriften wurden im Jahr 2010 für den Erhalt des Krankenhauses im oberen Pustertal gesammelt, Rainer hat sich damals aktiv beteiligt. Er kämpft bis heute weiter und rechnet vor:

 "Das Krankenhaus Innichen hat laut Schreiben des Sanitätsdirektors an die Initiativgruppe Pro Krankenhaus Innichen vom 04.04.2013 ein Jahresbudget von ca. 18 Mio. Euro. Das entspricht einem Anteil von 0,36 % des Landeshaushalts und 1,38 % des Sanitätshaushalts. Wenn dem Land Südtirol die Sanität 3,3 Mio. Euro am Tag kostet, dann ist unser Krankenhaus in 5,4 Tagen im Jahr finanziert."

200 Menschen gingen am 30. September in Innichen auf die Straße, zogen vor ihr Krankenhaus. Es soll bleiben, kein Dayhospital soll daraus werden. Landesrätin Martha Stocker hatte es in den letzten Tagen nochmals betont: "Eine Schließung von Abteilungen ziehen wir nicht in Betracht." Doch so recht glauben will ihr niemand, das Mißtrauen sitzt tief, die Anspannung ist groß. Zurecht, wie sich nun herausstellt.

Dass Arno Kompatscher endlich sagt, was Sache ist, wird von den BürgerInnen geschätzt. "Wenigstens einer hat die palle, die Wahrheit zu sagen." Nun blickt Südtirol nach Innichen - langsam wird klar, in welche Richtung die Reform im Gesundheitswesen geht. Sterzing und Schlanders werden wohl folgen, die Geburtenabteilungen machen dicht.

 

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Willy Pöder Mi., 01.10.2014 - 08:43

Das Sparpolitik ganz allgemein kein Honigschlecken ist, zumal für eine Regierungspartei, die arg an "Muskelschwund" leidet, liegt auf der Hand. Besonders heikel ist die Aufgabe dann, wann's um die Familie im weiteren und um die Niederkunft der menschlichen Welt von morgen geht. Die Vorstellung der Verantwortungsträger dazu gestern (30. September) im Hochpustertal bot ein erbärmliches Bild. Während die unmittelbaren Verantwortungsträger des Sanitätsbetriebes (Stocker, Fabi, Mayr) am Krankenhaus Innichen ihren Brei rührten und erfolglos die verbrannten "Schearn" vom Pfanneboden zu kratzen versuchten, soll fast zur selben Zeit der Präsident der Provinz in der Aula Magna der Mittelschule Toblach das Aus der Geburtenabteilung am Krankenhaus Innichen angekündigt haben. Von einer konzertierten Aktion keine Rede! Das spricht nicht gerade von großer Harmonie innerhalb der Partei, der Regierung und den Verantwortlichen des Sanitätsbetriebes.

Mi., 01.10.2014 - 08:43 Permalink
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Willy Pöder Mi., 01.10.2014 - 09:01

Das Sparpolitik ganz allgemein kein Honigschlecken ist, zumal für eine Regierungspartei, die arg an "Muskelschwund" leidet, liegt auf der Hand. Besonders heikel ist die Aufgabe dann, wann's um die Familie im weiteren und um die Niederkunft der menschlichen Welt von morgen geht.
Die Vorstellung der Verantwortungsträger dazu gestern (30. September) im Hochpustertal bot ein erbärmliches Bild. Während die höchsten Exponenten des Sanitätsbetriebes (Stocker, Fabi, Mayr) am Krankenhaus Innichen ihren Brei rührten und erfolglos die verbrannten "Schearn" vom Pfanneboden zu kratzen versuchten, soll fast zur selben Zeit der Präsident der Provinz, Arno Kompatscher, in der Aula Magna der Mittelschule Toblach das Aus der Geburtenabteilung am Krankenhaus Innichen angekündigt haben, schreibt Ulrike Lüfter in obigem Bericht.
Von einer konzertierten Aktion also keine Rede! Das spricht nicht gerade von großer Harmonie innerhalb der Partei, der Regierung und den Managern des Sanitätsbetriebes. Nun sind die klaren Worte also gefallen, welche die Bürgermeister des Hochpustertales von der Landesregierung gefordert hatten. Worte wider ihren Erwartungen, die all ihre Wünsche zunichte machen. Die Schließung des Krankenhauses insgesamt kann davon keineswegs abgeleitet werden.

Mi., 01.10.2014 - 09:01 Permalink
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Erna Marsoner Mi., 01.10.2014 - 09:48

Dieser Schritt der Landesregierung, die Geburtenabteilung in Innichen zu schließen, war absolut keine gute Entscheidung!!!

Es ist höchst an der Zeit sich dafür einzusetzen, dass die Gelder im Landeshaushalt neu verteilt werden! Solange die Landesregierung genügend Geld für irgendwelche Prestigebauten zur Verfügung stellt, kann es nicht sein, dass der Sparstift im Sanitäts-, Sozialen Bereich angesetzt wird, Geburtenstationen geschlossen werden, usw.!

Im Gegensatz zur Landesregierung haben zahlreiche BürgerInnen die vor dem Krankenhaus friedlich demonstriert haben, selbstbestimmt Verantwortung für sich und die Zukunft ihrer Kinder übernommen! Bravo!

Mi., 01.10.2014 - 09:48 Permalink