Politik | Landtag

Der 110.000-Euro Bonus

Andreas Leiter Reber verdient in den kommenden 5 Jahren 114.000 Euro mehr. Steuerfrei. Der Grund: Die Fraktionsgelder und keine Parteiabgaben. Dabei ginge es auch anders.
Geldscheine
Foto: Pixabay
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△rtim post Do., 22.02.2024 - 17:20

Der Artikel beinhaltet nicht nur Animositäten gegen einen (unliebsamen) Landtagsabgeordneten, sondern auch einen Meinungskorridor modernen Populismus. Nur. Folgt man dieser Logik kostet aufgrund der Stärke auch ein SVP-Mandatar weniger als einer aus einer anderen Fraktion.
Demokratie und freies Mandat als wirtschaftspolitisches Gedankengut zu verkaufen ist schon deshalb falsch, auch weil ein freier Mandatar eine (parlamentarische) Kontrollfunktion ausübt und dazu beiträgt, dass öffentliche Gelder zielführend und treffsicher eingesetzt und nicht verschwendet werden.

Do., 22.02.2024 - 17:20 Permalink
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Christoph Moar Do., 22.02.2024 - 19:36

Und ein freier Mandatar verliert diese parlamentarische Kontrollfunktion wie genau, wenn er sich der gemischten Fraktion zurechnet?

Ich bin so gar kein Fan von Kostenrechnerei bei Politik, weil es schlicht nicht darum gehen darf, wer es jetzt noch billiger macht. Aber ich bin ein Fan von Aufklärung. Und das Interview mit Leiter Reber, der im Radio sich gewünscht hat, es gebe eine gemischte Fraktion, habe ich gehört.

Und bin jetzt sehr verwundert, dass es diesen seinen Wunsch tatsächlich bereits gibt.

Do., 22.02.2024 - 19:36 Permalink
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nobody Do., 22.02.2024 - 20:12

Vorerst letztes Opfer der blauen Königskobra. Also die Blauen sind die Letzten, die der SVP ihre Grabenkämpfe, Intrigen und Heckenschützen vorrechnen dürfen.

Do., 22.02.2024 - 20:12 Permalink
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Interessierter Do., 22.02.2024 - 21:34

Ich freue mich mit dem erfolgreichen Leiter Reber. Vor seinem Mandat, hat er als Marlinger Obstbauer 0€ Einkommen dem Fiskus erklärt

Do., 22.02.2024 - 21:34 Permalink
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Martin Brugger Fr., 23.02.2024 - 00:29

Um Gottes Willen, nein also wirklich - 110.000 Euro mehr erhält der Leiter Reber? Also, ich lese mir den Artikel gar nicht durch, auch weil ich kein Abo habe und nicht vorhabe, eines abzuschließen. Diesbezüglich würde ich nur zu gerne wissen, ob auch dieses Online-Informationsportal - wie die anderen - öffentliche Beiträge in möglicherweise dieser Höhe (110.000 Euro) für Bürgerinformation einstreicht. Wenn dem so wäre, dann müsste man es eigenartig finden, warum Betreiber von Online Portalen den Bürgern und Lesern Informationen vorenthalten und ihnen vielmehr auf dem Umweg über ABOs Geld aus der Tasche zu ziehen versuchen.

Wenn es die Absicht war, mit diesem Artikel Sozialneid zu schüren oder Leiter-Reber in ein schlechtes Licht zu rücken, dann ist der Schuss nach hinten losgegangen. Aus der Überschrift entnehme ich nämlich die Anspielungen auf Fraktionsgelder und auf das Einstellen von Parteiabgaben.

Leiter Reber hat wohl auch im Sinne seiner Wähler und der ihm nahestehenden Personen eine persönliche Gewissensentscheidung und eine politische Grundsatzentscheidung getroffen: er ist aus einer Partei ausgetreten, die sich mit ihrer "freiheitlichen," wie auch immer jetzt gearteten Ausrichtung, mit den "Fratelli" verbündelt hat. Ich weiß beim besten Willen nicht, wofür die "Freiheitlichen" noch einstehen: ein Mysterium! Jedenfalls ist Leiter - Reber nach seinem Abgang nicht mehr zu Parteiabgaben verpflichtet, das dürfte wohl klar sein.

Leiter Reber ist vorläufig ein sogenannter "wilder" Abgeordneter, eine "Ein-Mann-Fraktion". Ein mutiger Schritt, den er gesetzt hat, da er ja im Voraus wusste, dass er von jetzt an Anfeindungen von Seiten seiner ehemaligen Mitstreiter ausgesetzt sein wird. Das soll ihn aber nicht beirren, denn er ist - im Gegensatz zu den "Freiheitlichen" jetzt tatsächlich "frei". Dies deshalb, weil in demokratischen Systemen die gewählten Abgeordneten über ein verbrieftes, d.h. in den Verfassungen verankertes "freies Mandat" verfügen. Dieses ermöglicht es ihnen, im Sinne der Bürger und ihrer Wähler freie Entscheidungen zu treffen.

Von dieser Möglichkeit machen hierzulande die Koalitionsparteien nicht Gebrauch (obwohl ein Zusammenstehen gerade deshalb garantiert wäre), die für jede anstehende Entscheidung ihre "Fraktion" aufsuchen müssen, wo sie dann aufgrund der "Fraktionsdisziplin" kopfgewaschen wieder herauskommen und beim Erklingen des Knopfdrucks, der auf anstehende Abstimmungen hinweist, wie eine Herde Schafe in den Sitzungssaal des Landtags rennen, um dort abzustimmen - eben nicht frei, sondern - wie ja letzthin erlebt - unter autoritärer Aufsicht ihrer Partei, ganz nach dem bekannten Motto: "die Partei, die Partei hat immer Recht!"

Was Wunder, wenn also die meisten Abgeordneten dann gelangweilt im Sitzungssaal herumlungern, auf ihre Handys starren, gemeinsam Zeitungsartikel durchsehen und einander mit Augenzwink zulachen, wenn ein Antrag von den Oppositionsparteien kommt, den es zuerst gilt, vom Tisch zu wischen, um unmittelbar danach denselben Antrag in etwas abgeänderter Form als Regierungspartei oder gar als Regierungskoalition einzubringen.

Verlässt aber ein Abgeordneter die eigene Herde der "Ja-Sager" und entpuppt sich bei einer Abstimmung als Abweichler, dann landet er im schlechtesten Fall mit dem Vorwand "parteischädigenden Verhaltens" vor dem Parteischiedsgericht und erhält erneut eine Kopfwäsche. Wer sich aber den Diktaten fügt, der kann sich auch ein Leben danach vorstellen: als ausrangierter Politiker in irgend einem gut bezahlten Ämtchen, über die Südtirol ja auch in der Region, der "'Alten Schachtel" noch verfügt. Würden diese Ämtchen keine geldwerten Vorteile bringen, dann würde wohl kein Hahn danach krähen (Hennen nicht ausgenommen, aber die krähen nicht).

So spielt sich der Ablauf - abgesehen von der Arbeit in den Kommissionen und Gremien - im Hohen Haus ab - sofern die Mandatare nicht parteiintern einander das Leben schwer machen, anstatt bestehende Gesetze zu verbessern oder propagierte Vorhaben umzusetzen.

So werden Grundsätze der Demokratie zwar nicht mit Füßen getreten, aber die demokratischen Spielregeln werden ad absurdum getrieben. Leiter - Reber ist zu wünschen, dass er sein "freies Mandat" lange behalten möge, Er hat demokratiepolitisch einen Akzent gesetzt und wenn es ihm gelingt, das freie Mandat auch dann zu behalten - wenn er sich einer Oppositionspartei anschließt, die ihn aufnimmt - dann ist er allein aus schon aus diesem Grund sein Geld wert. Das könne nämlich der Beginn einer neuen Sammelpartei mit interner Dialektik und dem Ohr am Bürger sein: Konkurrenz belebt bekanntermaßen ja auch das politische Geschäft und wenn sich die Volkspartei dann endlich dazu aufrafft, lösungs- und bürgerorientiert zu arbeiten und die "Fratelli" endlich den Schandfleck des Postfaschismus aus ihrem Parteilogo entfernen, dann umso besser!

Fr., 23.02.2024 - 00:29 Permalink
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Cicero Fr., 23.02.2024 - 05:36

Antwort auf von Martin Brugger

So viel in ihrem Artikel ist einfach so falsch.

1. Salto für das Bezahl ABO zu kritisieren, weil das Portal (vermeintlich) öffentliche Beiträge bekommt und daher einer Art Pflicht zur frei Haus Information unterliegt. Das nennt man Marktwirtschaft. Das wäre so, als ob Sie einen Landwirt dafür kritisieren, dass er seine Äpfel oder Milch nicht verschenkt, weil er eventuell einen öffentlichen Beitrag bekommen hat.

2. Ihr Lobeshymne auf die Demokratie und das freie Mandat mag in einer theoretischen Welt gut klingen, in der Praxis würde eine Demokratie ohne Fraktionsdisziplin zu totalem Chaos und Unregierbarkeit führen. Das magische Wort in einer Demokratie heißt Kompromiss. Der wird zuerst auf Fraktionsebene gefunden, danach in einer Koalition und am Ende im Plenum von allen Beteiligten der Mehrheit getragen. Daran ist nichts Undemokratisches.

3. Die FH dafür zu geiseln, dass sie mit Postfaschisten in eine Regierung geht ist lächerlich. Ihre Mutterpartei FPÖ sitzt seit Jahren mit Leuten von der AfD, Lega, dem Rassemblement National usw. in einer Fraktion. Von allen Koalitionären dürfte ihr Weg zu den FdI also rein ideologisch der Kürzeste gewesen sein.

Fr., 23.02.2024 - 05:36 Permalink
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Profil für Benutzer Manfred Klotz
Manfred Klotz Fr., 23.02.2024 - 07:23

Antwort auf von Martin Brugger

Die Koalitionsverhandlungen haben sich über geraume Zeit hingezogen, Leiter Reber war dabei involviert, seit der Unterschrift unter das Koalitionspapier und seinem Austritt hat sich eigentlich nichts geändert. Er hätte also von Anfang an mit offenen Karten spielen und seine Ablehnung äußern können, dann wäre es wahrscheinlich zu einer anderen Koalition gekommen, was er natürlich auch nicht wollte. Die Schwierigkeiten bei der Wahl zur Bestellung von Posten in der Landes- und Regionalregierung als Vorwand zu nehmen, um sich von der Mehrheit loszusagen, ist ziemlich lächerlich. Es geht wohl eher um gekränkten Stolz. Und das ist in einem Umfeld, das von Kompromissen lebt, ebenfalls lächerlich.

Fr., 23.02.2024 - 07:23 Permalink