Politik | Geschichte

Urzì und die Puschtra Buibm

Urzì von Fratelli d’Italia verurteilt eine Wanderung der Süd-Tiroler Freiheit „auf den Spuren“ mutmaßlicher Attentäter der 1960er. Für Sven Knoll ist das „lächerlich“.
Mitglieder und Sympathisant*innen der Süd-Tiroler Freiheit Pustertal wanderten vergangenen Samstag, den 8. Juli, oberhalb von Gais „Auf den Spuren der Puschtra Buibm“. Ziel war das Versteck der mutmaßlichen Attentäter, die im Jahr 1964 einen Carabiniere erschossen haben sollen. Die Aufklärung des Falles konnte bisher nicht gänzlich abgeschlossen werden, nachdem die Staatsanwaltschaft Bozen im Jahr 2009 neue Ermittlungen aufgenommen hat.
„Diese Initiativen“, so der Kammerabbgeordnete der Fratelli d'Italia, Alessandro Urzì, „gehen Hand in Hand mit der Eröffnung eines Privatmuseums in Bozen, das all den verschiedenen Formen gewidmet ist, in denen sich das subversive Sezessionsphänomen zwischen den 1960er und 1970er Jahren artikuliert hat.“ Urzì könne nur sein „völliges Befremden über das Klima der Gewöhnung an diese Formen der Toleranz, wenn nicht sogar der offenen Unterstützung subversiver Phänomene zum Ausdruck bringen, die in den Jahren des Zusammenstoßes zwischen sezessionistischen Gruppen und den italienischen republikanischen Institutionen mehr als zwanzig Todesopfer gefordert haben. Wir werden uns nicht denen anschließen“, so der Südtiroler Koordinator der Partei.
 
Urzì, Alessandro, Fratelli Italia
Alessandro Urzì: „Wie man um die Figur von Massenmördern herum Erholungsmomente schaffen kann, erscheint beunruhigend, aber auch gefährlich.“ (Foto: privat)
 
Er fordert eine kritische historische Analyse der Attentate des Befreiungsausschusses Südtirol (BAS), deren Mitglieder die vier mutmaßlichen Attentäter aus dem Pustertal waren. Urzì kündigte an, den Vorfall an das Innenministerium weiterzuleiten. „Wie man um die Figur von Massenmördern herum Erholungsmomente schaffen kann, erscheint beunruhigend, aber auch gefährlich und muss von allen Politikern und Institutionen, die zur Erhaltung der demokratischen Ordnung aufgerufen sind, gründlich überdacht werden“, so Urzì.
 
Sven Knoll
Sven Knoll: „Dem Parlamentarier Urzì muss wohl die römische Sommerhitze in den Kopf gefahren sein.“ (Foto: Süd-Tiroler Freiheit)
 
Der Landtagsabgeordnete Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit) bezeichnet Urzìs Kritik als „lächerliche Polemik“. „Dem Parlamentarier Urzì muss wohl die römische Sommerhitze in den Kopf gefahren sein, denn die Süd-Tiroler Freiheit organisiert schon seit Jahren derartige Wanderungen und wird auch in Zukunft das italienische Innenministerium sicher nicht um Erlaubnis fragen, wohin man Wanderungen organisiert“, teilt Knoll mit. „Urzì und seine neofaschistischen Fratelli d'Italia stellen damit einmal mehr ihre politische Geisteshaltung unter Beweis. Dies ist umso problematischer, wenn man bedenkt, dass dieser Herr der Vorsitzende der Sechserkommission ist, die für die Weiterentwicklung der Autonomie zuständig ist.“ Man erwarte gespannt die Reaktion des italienischen Innenministeriums.
 
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Simonetta Lucchi Di., 11.07.2023 - 18:32

In questa vicenda in cui il tema è vita e morte, ma anche i risvolti morali e etici in una comunità come quella che ha subito le bombe non tanti anni fa, non dovrebbe nemmeno intervenire un politico ma un'autorità super partes, come la Chiesa o associazioni apartitiche. Purtroppo manca questo importante contributo.

Di., 11.07.2023 - 18:32 Permalink
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Simonetta Lucchi Mi., 12.07.2023 - 05:26

Antwort auf von Hartmuth Staffler

Non si pretendono atti di coraggio né che ci si sacrifichi come i preti che predicavano contro la mafia, nemmeno che si scrivano trattati di teologia morale, ma due paroline alla comunità ci si potrebbe sforzare. Lo stesso dicasi per il mondo dell'arte e della cultura, visto il tema "musei".
In ogni caso tacere non è mai un bene, per nessun motivo e un riferimento spirituale e morale soprattutto per i giovani sarebbe importante.

Mi., 12.07.2023 - 05:26 Permalink
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Dietmar Nußbaumer Di., 11.07.2023 - 22:09

Man kann die Auswanderer wohl nicht mehr befragen, die nach USA, Argentinien und später auch Deutschland ausgewandert sind, aber Urzí könnte jene jungen Italiener befragen, was sie von Italien halten, die heute ins Ausland flüchten, um sich eine brauchbare Existenz aufzubauen. Ewiggestrige hinken der Gegenwart hoffnungslos hinterher und haben keine Antworten, weder auf die Gegenwart, noch auf die Zukunft.

Di., 11.07.2023 - 22:09 Permalink