Beton für den Hausbau recyceln
In Südtirol fällt jährlich rund 1 Million Tonnen Bauschutt an. Damit macht er den weitaus größten Teil des Abfalls in der Provinz aus und würde auf Lkw geladen eine Kolonne von Bozen bis nach München bilden. Das Konsortium für Baustoffverwertung – bau.recycle will das ändern und den Recycling-Anteil in neuen Bauprojekten erhöhen. Der Unternehmenszusammenschluss aus 28 Mitgliedern der Baubranche hat dafür kürzlich auch seinen Namen von „Konsortium Bauschutt“ auf „bau.recycle“ geändert.
„Wird Bauschutt richtig und fachgerecht aufbereitet, entsteht ein wertvolles Recycling-Produkt, das hilft, die Umwelt und Ressourcen zu schonen. Damit leisten die Mitglieder unseres Konsortiums einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft – konsequent umgesetzt wäre es ein End of Waste wie es im Handbuch steht“, erklärt Andreas Auer, Präsident von bau.recycle.
Gesetzliche Lage
Im Vergleich zu anderen Ländern wie den Niederlanden oder der Schweiz hinkt hier Italien aber hinterher. Denn die gesetzliche Lage erlaubt es zwar, Bauschutt als Recycling-Produkt im Straßenbau, bei Auffüllungen, beim Steinschlag oder Strukturbau einzusetzen aber nicht als Zuschlagstoff für Beton. Die Technologie dafür sei bereits entwickelt, aber der Gesetzgeber hat dafür keine Normierung festgelegt.
„Die in diesem Sektor tätigen Unternehmen in Südtirol haben einen sehr guten Standard bei den Recycling-Produkten. Da diese aber als Zuschlagstoff für Beton in Italien noch nicht normiert sind, können wir unsere Produkte noch nicht für den Hausbau einsetzen. Die Südtiroler Unternehmen sind dem restlichen Staatsgebiet hier fünf bis zehn Jahre voraus“, erklärt Thomas Hasler, Geschäftsleiter von bau.recycle.
Deshalb hat das Konsortium auf Landesebene vor, die Kompetenzen der Autonomie zu nutzen, um gemeinsam mit dem Amt für Geologie und Baustoffprüfung eine Normierung für recycelten Bauschutt im Gebäudebau zu erreichen. Damit könnte dem Beton ein bestimmter Prozentsatz an Recycling-Produkten beigemischt werden. „Zeitgleich arbeitet man auch auf nationaler Ebene daran, die Normierung auszuweiten“, erklärt Hasler.
Sensibilisierungskampagne
Ein weiterer Schritt, um das schlechte Image von Bauschutt zu verbessern, ist die Sensibilisierungskampagne „Bauschutt ≠ Abfall“ von bau.recycle. Mit Unterstützung der Abteilung Wirtschaft der Autonomen Provinz Bozen erstellte das Konsortium einen Aufklärungsfilm zur Wiederverwendung von Bauschutt. Die Kampagne wurde am 4. März in einer Pressekonferenz mit Landesrat Philipp Achammer und der Direktorin der Abteilung Wirtschaft Manuela Defant im Sitz des Unternehmerverbandes Südtirol in Bozen vorgestellt.
Der Aufklärungsfilm gibt Einblick in den Prozess der Wiederverwertung – vom Abbruch eines Hauses über technische und chemische Kontrollen bis hin zur Veredelung als Recycling-Produkt. „Jeder möchte bauen, aber die unschönen Seiten interessieren uns nicht“, sagt Achammer auf der Pressekonferenz. Wenn Südtirol sich in eine nachhaltige Richtung entwickeln will, müsse daher auch das Thema Bauschutt mitgedacht werden.
„Gerade die aktuelle politische Lage zeigt uns, dass die regionale Wertschöpfung wesentlich für die Verfügbarkeit von Ressourcen, wie Baumaterial, ist. Das Recycling von Bauschutt ist ein Teil davon“, erklärt Defant.
Ein weiterer Teil der Sensibilisierungskampagne ist ein Schaukasten mit verschiedenen Endprodukten, wie Beton-, Asphalt- und Mischgranulate. Die Granulate sind in sechs Schubladen gefüllt und dürfen auch angefasst werden. Im Rahmen der Kampagne sollen Schaukasten und Film ab Herbst in technischen Ober- und Berufsschulen aller Sprachgruppen in ganz Südtirol gezeigt werden, um das Verständnis für Recycling-Produkte zu erhöhen.
Wiederverwertet oder nicht,
Wiederverwertet oder nicht, Beton bleibt eine der größten Umweltsünden und einer der größten Klimakiller, hört man.
In reply to Wiederverwertet oder nicht, by Dominikus Ande…
Man hört auch, dass
Man hört auch, dass strategische Denker beim Thema Beton neue Wege gehen und suchen:
- Stahlbeton mit Karbonfaserbeton ersetzen (Reduktion von Zementmenge um bis zu 40%)
- Vermehrt Einsatz von Holz als Baustoff
- ... und nicht mehr alles muss abgerissen (Bauschutt) werden und neu errichtet werden. Sanieren ist weniger Zement-Intensiv.