Society | zebra

Magische Welten ganz real

„Mit Bäumen sprechen und die Schwingungen von Blumen spüren, nach Gefühl handeln und das Jetzt leben.“ Christine Lechner ist zweifache Mutter und Schamanin.
Note: This article is a community contribution and does not necessarily reflect the opinion of the salto.bz editorial team.
p5220301.jpg
Foto: zebra

Als Mutter zweier Kinder, ausgebildete Lebens- und Sozialberaterin und „Schamanin“ bin ich genauso normal wie ein*e Architekt*in oder Maler*in.

Schamanismus ist eine uralte Lebensweise, das älteste der Menschheit bekannte Heilungssystem. Seit 1980 ist es von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell anerkannt. Sich der Natur und der gesamten Schöpfung verbunden zu fühlen, ist natürlich und alltäglich. Dort, wo es Disharmonien gibt, gilt es, eine gesunde Harmonie zu schaffen. Die individuelle Gesundheit ist gleich wesentlich und wichtig wie die der Gemeinschaft. Zur alltäglichen Lebensweise gehören eine offene Wahrnehmung, authentisch gelebte Haltungen, spirituelle Elemente, praktizierte Rituale. Der Raum zwischen Menschen oder Gegenständen ist kein belangloses Nichts, keine unfassbare Leere, sondern ein Raum, der erforscht werden kann. Schamanen sind geübt darin, zu sehen und wahrzunehmen. Sie erweitern das Bewusstsein auf nichtphysische Realitäten und wandern mithilfe verschiedener Techniken zwischen der greifbaren, alltäglichen Welt und der nicht-alltäglichen Welt. Das Bewusstsein, „Schamanin“ zu sein, ist für mich vertraut geworden und zugleich eine große Lebensaufgabe. Dem Empfinden nach habe ich von klein auf Dinge gesehen, die für die Erwachsenen unsichtbar oder fremd waren. Ich habe mich in die Stille zurückgezogen und mein „so Sein“ eine lange Zeit verdrängt. Mit 25 Jahren war ich an einen Wendepunkt in meinem Leben angelangt. Als junge Mutter schrieb ich Tagebuch und mein Innenleben wurde wacher denn je. Ich entdeckte ein schamanisches Buch und fand im Schamanismus mein lebendiges Zuhause. Ich suchte nicht nach einem Lehrer, sondern dachte, er oder sie würde mich schon finden. Schritt für Schritt gingen Türen auf. Ich begegnete Schamanen aus vielen Erdteilen, die mittlerweile enge Freunde sind. Ein spannender, abenteuerlicher und gehaltvoller Lernweg öffnete sich. Ich bin hineingewachsen in eine innere Stärke und Weisheit. Meine Aufgabe bedeutet mir viel, sie lässt mich lebendig und kreativ sein. Ich bin heute dankbar für meine Gaben, feinfühlig zu sein, Dinge zu sehen, Schwingungen und Energien zu erspüren. So oft ist mein Herz jetzt glücklich, weil mein Weg mitsamt meinen Fähigkeiten Menschen und Tiere unterstützt. So manche Erkenntnis oder heilsame Veränderung bringen Herzen und Augen zum Strahlen. Und wenn es Tränen gibt? Nicht schlimm, weinen ist eine ehrliche Reinigung der Seele. Es ist einzigartig schön, zu sehen, wie Menschen und Tiere gesunden und im Herzen glücklich werden. So hat es Sinn, zu sein, was mir in die Wiege gelegt wurde. Jedes Blatt einer Pflanze ist einzigartig und anders, so auch ich und jeder von uns. Für viele wirkt Schamanismus womöglich irreal, für mich ist es alltäglich und natürlich. Zu oft habe ich Dinge wahrgenommen, die mir dann bestätigt wurden. Dies hat mich Respekt und Urvertrauen gewinnen  lassen und mir gezeigt, mit verschiedenen Kräften zu kooperieren. Die Wahl, das zu sein und zu tun, was mich über alles erfüllt, stimmt mich glücklich. Jede*r sollte das sein und tun, womit er*sie glücklich ist. Das wäre in meinen Augen der größte Beitrag für den Weltfrieden.

Sich selbst mit all seinen Fähigkeiten ganz zu lieben, ist wesentlich.

Logo Zebra

Dieser Beitrag von Christine Lechner stammt aus der Ausgabe 10/2016 der Straßenzeitung zebra.