Zu viel des Holzes?
Kurt Sinner ist hörbar entrüstet. Der Gsieser Gemeindepolitiker sitzt für die Freiheitlichen im Gemeinderat und zeigt für das, was ihm jüngst zu Ohren gekommen ist, keinerlei Verständnis. Die Forstbehörde Welsberg habe dieses Jahr angeordnet, die Baumhütten, die es seit Langem in den Gsieser Wäldern gibt, abzureißen. “Muss das wirklich sein?”, fragt sich Sinner und mit ihm zahlreiche Eltern, die sich an ihn gewandt haben.
Das Hämmern und Zimmern während der Sommermonate hat im Gsieser Wald fast schon Tradition. Bereits vor Jahren haben Kinder und Jugendliche begonnen, Baumhütten zu errichten und werkeln auch mal einen ganzen Sommer lang daran. “Sie lassen ihrer Kreativität freien Lauf, bauen an den Hütten und geben sie dann weiter”, weiß Sinner. Im Laufe der Zeit sind somit wahre Baumhäuser entstanden, wie die Fotos zeigen, die der Gemeinderat vor Kurzem an die Medien geschickt hat.
Das beanstandete Baumhaus im Gsieser Wald. Foto: Kurt Sinner
Der Forstbehörde Welsberg scheinen die Holzhäuschen allerdings ein Dorn im Auge zu sein. “Die ging dieses Jahr her und verlangte den Abriss der Baumhütten”, berichtet Sinner, “ansonsten würde man Anzeige erstatten”. Das Einschreiten der Forstbehörde kann er nicht nachvollziehen, zumal die Hütten in den Wäldern mit der Erlaubnis der Waldeigentümer erbaut würden, so Sinner. Auf Nachfrage beim Forstinspektorat Welsberg stellt der stellvertretende Amtsdirektor Stefan Burger klar: “Es geht in diesem Fall um ein Baumhaus, das nicht dem ‘klassischen’ Baumhaus entspricht, das mehr oder weniger provisorisch zusammen gezimmert ist und nach einer gewissen Zeit wieder abgebaut wird.” Das von den Förstern beanstandete Baumhaus sei aufgrund seiner Dimensionen “eher problematisch”, meint Burger. Daher werde derzeit überprüft, ob es möglicherweise nicht als Gebäude zu klassifizieren sei. Falls es tatsächlich so sein sollte, ist die Sache für Burger klar: “Die urbanistischen Bestimmungen lassen die Errichtung von Gebäuden im Wald nicht zu, unabhängig vom Einverständnis der Grundeigentümer.” Aus diesem Grund habe die Forstverwaltung den Jugendlichen geraten, das Baumhaus zurückzubauen.