Società | Mobilität

Bus und Zug auf dem Vormarsch

Immer mehr Südtiroler lassen das Auto stehen und steigen auf die öffentlichen Verkehrsmittel um. Auch die Zufriedenheit mit Bahn und Bus steigt.

Die Südtiroler fahren immer häufiger und immer lieber mit Bus und Zug. Das belegen die Daten, die im Rahmen der Mehrzweckerhebung der Haushalte, die das Statistikinstitut ASTAT 2015 gemeinsam mit dem ISTAT durchgeführt hat. Aus der Studie geht hervor, dass die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel Bus und Bahn zwischen 2001 und 2015 deutlich zugenommen hat. Insbesondere bei den Zugfahrgästen ist ein bemerkenswerter Anstieg um 67,9 Prozent zu verzeichnen. 207.900 Personen nutzten 2015 demnach die Bahn als Transportmittel. Einen Anstieg von 39,9 Prozent ist bei den Nutzern der Stadtbusse zu verzeichnen: 236.300 Personen bewegten sich im Vorjahr damit fort. Die Zahl der Nutzer der Überlandbusse ist hingegen um 28,1 Prozent gestiegen. 2015 waren es 186.500 Personen, die dieses Transportmittel nutzten.

Ebenso gestiegen ist die Zufriedenheit der Passagiere mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wieder ist es die Bahn, die den größten Beliebtheits-Aufschwung erfahren hat. Durchschnittlich bewerten die Fahrgäste die drei Verkehrsmittel Stadt- und Überlandbusse sowie Zug auf einer Skala von 0 bis 10 mit über 7. Fast immer sind mehr als 80 Prozent der Passagiere mit den einzelnen Aspekten des Dienstes “zufrieden” oder “sehr zufrieden”. Einzige Ausnahme sind die Sauberkeit der Züge (mehr als 30 Prozent unzufriedene Fahrgäste) und der Preis für die Fahrten mit den Stadtbussen (25,9 Prozent unzufriedene Fahrgäste) und Zügen (27,2 Prozent). Eine Unterscheidung zwischen den Zügen der italienischen Staatsbahnen Trenitalia, jenen der heimischen SAD oder solchen von ÖBB oder Deutscher Bahn hat es in den Fragebögen übrigens nicht gegeben, wie Stefano Lombardo salto.bz bestätigt.

Ein dritter Aspekt, der im Rahmen der Mehrzweckstudie erhoben wurde, ist die Wahl des Transportmittels für den Weg zur Arbeit oder zur Schule. Und obwohl die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wie beschrieben stetig zunimmt, bleibt das eigene Auto für die meisten Pendler die erste Wahl. 33,8 Prozent dieser Personen gaben an, das Auto täglich als Lenker zu nutzen. Allerdings hat es jedoch in den Städten “im Laufe weniger Jahre eine radikale Verhaltensänderung” gegeben, wie das ASTAT mitteilt. Diese hat dazu geführt, dass der Anteil der Fahrer von ähnlichen Werten wie in den kleineren Gemeinden auf einen deutlich geringeren Anteil von 23,9 Prozent im Jahr 2015 gesunken ist. Typisch “städtische” Verkehrsmittel sind der Stadtbus, das Motorrad oder Moped und vor allem das Fahrrad. 30,3 Prozent der Stadtbevölkerung nutzen letzteres als Fortbewegungsmittel für den Weg zu Arbeit oder Schule. In den kleineren Gemeinden sind es immerhin 2,9 Prozent.

Keine räumlichen Unterschiede gibt es beim Anteil derjenigen, die zu Fuß zur Schule oder Arbeit gehen – durchschnittlich 24,2 Prozent.

Umgekehrt werden außerhalb der Städte üblicherweise die Überlandbusse – 9,8 Prozent der Bevölkerung von Gemeinden mit weniger als 15.000 Einwohnern nutzen sie täglich – und das Auto als Mitfahrer (11,6 Prozent) genutzt. 6,9 Prozent der Südtiroler fahren mit dem Zug zur Schule oder Arbeit. Zum Vergleich: 2001 war ihr Anteil mit 2,7 Prozent weniger als halb so groß.

“Das genutzte Verkehrsmittel hängt selbstverständlich davon ab, wie weit der Arbeits- oder Studienort vom Wohnort entfernt ist”, gibt man beim ASTAT zu bedenken. Am häufigsten wird das Auto von Pendlern verwendet, die zwischen zwei verschiedenen Gemeinden hin- und herfahren müssen. Von diesen Personen, die insgesamt knapp 30 Prozent (125.800 Personen) der unter 65-jährigen Bevölkerung ausmachen, kaum genutzt wird hingegen das Fahrrrad. Bei denjenigen, die in der Wohnsitzgemeinde bleiben, ist das Rad hingegen fast genauso beliebt wie das eigene Auto.