Bozner Reaktionen
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Bozen hat den bisher heißesten Tag des Jahres hinter sich. 29,6 Grad Celsius wurden in der Landeshauptstadt am gestrigen Sonntag, 22. Mai, gemessen. Für Renzo Caramschi, den unter der sommerlichen Hitze frisch gebackenen neuen Bozner Bürgermeister, beginnt die heiße Phase nach seinem Sieg gegen Mario Tagnin erst. Umgehend wird sich der Neo-Bürgermeister an die Koalitionsbildung machen. Bis 21. Juni muss die neue Stadtregierung für Bozen stehen. Die SVP wünscht sich eine Zusammenarbeit mit den moderaten Mitte-Rechts-Kräften, aber auch eine Zusammenarbeit mit den Grünen schließen Stadtobmann Dieter Steger und Vize-Bürgermeister Christoph Baur nicht mehr a priori aus (“Es muss aber eine Stadtregierung sein, die auf einem neuen Dialog aufbaut und nicht von Vorneherein an den altbekannten Differenzen scheitern könnte”). Eine große Herausforderung steht dem 70-jährigen Caramaschi bevor, zumal sich Mario Tagnin kategorisch gegen eine Regierungsbeteiligung stellt. “Ich werde auf jeden Fall in die Opposition gehen”, sagte der Verlierer der Stichwahl noch am Sonntag Abend.
Il voto di Bolzano era per il Pd e per il centrosinistra una prima prova di tenuta in vista della tornata elettorale del 5 giugno, seppure in un territorio molto particolare e poco rappresentativo del Paese nel suo complesso.
(La Repubblica)
Inzwischen sind zahlreiche Glückwünsche bei Renzo Caramaschi eingetrudelt. Sein Sieg habe Bozen “Perspektiven für einen nachhaltigen Neustart eröffnet”, meint Landeshauptmann Arno Kompatscher, der Caramaschi gratuliert und alle Parteien einlädt, “sich dafür einzusetzen, dass in der Stadt wieder etwas weitergeht”. Einziger Wermutstropfen, so Kompatscher: die Wahlbeteiligung. Gerade einmal 41,22 Prozent der Wahlberechtigten haben bei der Stichwahl ihre Stimme abgegeben. “Bozen hat in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, sich politisch selbst im Weg zu stehen. Eine konfliktreiche, von Eitelkeiten geprägte und damit festgefahrene Politik führt bei der Bevölkerung unweigerlich zu Wahlverdrossenheit”, kommentiert Kompatscher. Der Landeshauptmann mahnt: “Nicht mit großartigen Aussagen, Polemiken und Populismus erlangt man das Vertrauen der Menschen, sondern mit Leistungen, die sich unter Umständen auch erst mittelfristig als sinnvoll erweisen.”
“Grazie e in bocca al lupo”, wünscht Guido Margheri dem neuen Bürgermeister. Margheri war einer der eifrigsten Unterstützer von Caramaschi im Wahlkampf gewesen, den Einzug in den Gemeinderat hat der für die Linke angetretene Ex-Gemeinderat am 10. Mai allerdings nicht mehr geschafft. Viel Unterstützung war auch von Parlamentarier Florian Kronbichler gekommen. Der auf Facebook den Sieg so kommentiert: “Caro Caramaschi,
... hai voluto la bicicletta, te l’abbiamo data, ora pedala!” Neben der Freude über den Sieg des ehemaligen City Managers gibt es auch Erleichterung über den Nicht-Sieg von Mario Tagnin und seines Mitte-Rechts-Bündnisses. “Sono ‘contento’ che non abbia vinto il candidato delle destre bolzanine”, schreibt Ex-Stadtrat Luigi Gallo auf Facebook.
Giacomo Pasquazzo ist Bürgermeister von Ivano Fracena, einer 300-Seelen-Gemeinde im Trentino.Buon lavoro al nuovo sindaco di #Bolzano, Renzo #Caramaschi. È speranza di #solidarietà e di #equità, cioè i valori delle terre di confine.
— Giacomo Pasquazzo (@jiekpasquazzo) 23. Mai 2016
55,27 Prozent der Wähler haben sich für Renzo Caramaschi entschieden. Angesichts der erwähnten niedrigen Wahlbeteiligung sind das gerade einmal 21,5 Prozent der Wahlberechtigten. Eine Tatsache, die bei Andreas Pöder für Häme sorgt. “Ein starker Bürgermeister sieht anders aus”, sagt der Landtagsabgeordnete der Bürgerunion, der anfänglich selbst eine Kandidatur in Bozen erwogen, sich dann aber wieder zurückgezogen hatte.
Als “una prima prova di tenuta per il Pd e per il centrosinistra” bezeichnet hingegen La Repubblica die Wahl in Bozen. Am 5. Juni stehen in den fünf größten italienischen Städten Gemeinderatswahlen an: Rom, Mailand, Turin, Neapel und Bologna.