Andreas Fabi: „Warum alles im Spital machen, wenn wir an diesem System ersticken?“
Auf den Maulkorb-Erlass im Sanitätsbetrieb folgt nun die Selbstkritik vom Chef selbst: Sanitätsdirektor Andreas Fabi räumt in der Diskussion um die langen Wartzeiten bei Facharztvisiten immer offener ein, dass der bisherige Ansatz gescheitert ist. Eine Linie, die er nach entsprechenden medialen Äußerungen in einem langen Interview in der Samstags-Ausgabe der Südtiroler Tageszeitung bekräftigt. Im Fall Wartzeiten würde er sogar verstehen, wenn die Mitarbeiter des Sanitätsbetriebs zur Presse rennen würden, räumt er dort ein. Immerhin müssen die PatientInnen mittlerweile bis zu 300 Tage auf Visiten in den Spitälern warten – entgegen des am Beginn vergangenen Legislatur abgegeben Versprechens, nicht dringende Behandlungen innerhalb von 60 Tagen gewährleisten zu wollen.
„Die Verantwortung für diesen Missstand liegt zweifelsohne an oberste Stelle, also bei mir“, räumt Fabi gegenüber der Südtiroler Tagezeitung ein. Grund dafür sei allerdings nicht der mangelnde Wille, sondern der falsche Weg. Sprich: Im bisherigen Anspruch, dass ein Spital alle fachärztlichen Leistungen erbringen muss. Damit sei das Problem Wartzeiten schlichtweg unlösbar, erklärt der Generaldirektor. Der Ausweg? Weg von der alleinigen Konzentration auf die Spitäler und Übertragung von hochspezialisierten fachärztlichen Leistungen an private Ärzte, für die PatientInnen nur das Ticket zahlen müssen. Denn, so die Argumentation Fabis: „Warum alles im Spital machen, wenn wir an diesem System ersticken?“