Chronicle | Wetter

Schneechaos im gesamten Alpenraum

Schneechaos im ganzen Alpenraum, Überschwemmungen in Italien. Während sich die Lage in Südtirol zunehmend entspannt, werden in Osttirol teilweise Evakuierungen überlegt.

Update: Schneemengen wie zuletzt vor 100 Jahren legen derzeit Österreichs Süden lahm. Binnen 24 Stunden fielen in Kärtnen und Osttirol eineinhalb Meter Schnee. Ganze Täler wie das Defereggen- und Villgratental oder das Lesachtal sind von der Außenwelt abgeschnitten. Angesichts der anhaltend hohen Lawinengefahr überlegt der Zivilschutz teilweise Evakuierungen. 

Am Freitag starb in Innervillgratten der Fahrer eines Räumfahrzeugs, als eine Lawine seinen Wagen erfasst. Ein zweiter Toter war bei Lienz zu beklagen, wo ein Bauer von einer Lawine beim Schneeräumen an einem Bachbett mitgerissen wurde. Angesichts der schlechten Wetterprognosen – im Laufe des Wochenendes soll noch einmal rund ein Meter Neuschnee fallen – steht in Österreich bereits das Bundesheer mit mehr al 1200 Soldaten und fünf Hubschraubern bereit. 

Auch in Südtirol bleibt die Lawinenwarnstufe im ganzen Land auf Stufe 4. Stelleweise erreichte sie am Samstag erstmals seit 2009 auch die höchste Gefahrenstufe 5. Dennoch kehrt das Land laut Berufsfeuerwehr langsam wieder zur Normalität zurück. Im Höchsteinsatz arbeiten die Feuerwehrleute am Samstag Nachmittag immer noch in Innichen, wo sie die lokalen Kräfte bei der Schneeräumung unterstützten. Immer noch unterbrochen bleibt die Hochspannungsleitung von Toblach-Ponte Malon, die den Norden des Veneto versorgt und als Unterstützung für Toblach dient.

Wegen Lawinengefahr gesperrt sind derzeit alle Passstraßen im Land sowie einige Staats- und Gemeindestraßen. So die Staatsstraße zwischen Toblach und Cortina, die für die kommenden drei Tage geschlossen bleibt. In Abtei sind derzeit in Folge der Sperre von drei Gemeindestraßen 17 Höfe von der Außenwelt abgeschnitten.

Südlich von Salurn führen dagegen die anhaltenden Regenfälle zu Überflutungen, Erdrutschen und Hochwasser. Besonders betroffen ist die Region Latium. In Rom standen bereits am Freitag ganze Straßenzüge unter Wasser, am Samstag stieg der Pegel des Tevere noch weiter an. Doch auch im Veneto steht teilweise das Heer im Einsatz. In Venedig heißt es für zwei Drittel der Stadt mittlerweile „Aqua Alta“. In der berühmten Toscana-Stadt Volterra ist infolge des heftigen Regen ein Teil der mittelalterlichen Stadtmauern eingestürzt. Besserung ist derzeit nicht in Sicht. Zumindest bis Dienstag soll die Schlechtwetterfront das Land noch in Atmen halten.