„Zukunftsbildung“

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Immer wieder wird mir von Interessierten die Frage gestellt, wo eigentlich die Vereinten Nationen in Südtirol vorkommen. Die Antwort lautet: an der Eurac in Bozen. Im Juli 2022 wurde dort, nach dem bereits bestehenden Glomos-Projekt der Universität der Vereinten Nationen (UNU), die an der Eurac ihren italienischen Sitz hat, in Zusammenarbeit zwischen Südtirol und den Vereinten Nationen ein UNESCO-Lehrstuhl eingerichtet. Er ist am Eurac Center for Advanced Studies angesiedelt.
Thema ist die „interdisziplinäre Antizipation und global-lokale Transformation“. Das bedeutet im Klartext: Zukunftsvorwegnahme und nachhaltige Entwicklung. Der Lehrstuhl sorgt für Zusammenarbeit der UNESCO: also der Welt-Bildungs-, Wissenschafts- und Kulturorganisation der Vereinten Nationen mit Südtirols Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und den Schulen. Er führt das Thema „Zukunftsbildung“ in alle Gesellschaftsbereiche ein.
Das entspricht sechs Kernanforderungen an die Zukunft von Südtirols Autonomie: 1. Südtirol stärker an internationale Organisationen, vor allem die Vereinten Nationen anzuschließen, um die Stellung der Autonomie und den „Autonomiepatriotismus“ (Landeshauptmann Arno Kompatscher) zu stärken. 2. Global-lokale („glokale“) Gestaltungsansätze in Politik und Wirtschaft fördern, um nationenübergreifende Zusammenarbeit zu stärken.
3. geht es darum, Nachhaltigkeit in Südtirols Forschung und Lehre zu fördern im Austausch mit „besten Praktiken“ aus dem Netzwerk der mittlerweile mehr als 1000 UNESCO-Lehrstühle weltweit. 4. soll Südtirols „Wissenschaftsdiplomatie“ gestärkt werden – also mittels Wissenschaft Südtirol als Wissensstandort gedeihen. 5. trägt der UNESCO-Lehrstuhl dazu bei, Zukunft zum gesellschaftlichen Teilhabe- und Gemeinschaftsgut zu machen. Zum Beispiel, indem UNESCO-Zukunftslaboratorien Menschen aus Zentren und Peripherien verbinden.
6. schliesslich soll der UNESCO-Lehrstuhl an der Eurac dazu beitragen, die zwei Themen Geschlechtergerechtigkeit und Zusammenarbeit mit dem globalen Süden zu strategischen Stärken Südtirols zu machen. Das kann sich indirekt auf Bekanntheitsgrad und Absicherung der Autonomie auswirken. Mit diesen sechs Funktionen gliedert sich der UNESCO-Lehrstuhl thematisch an die zwei Landes-Dachstrategien: die Nachhaltigkeitsstrategie sowie die RIS3-Strategie: die regionale EU-Exzellenzstrategie des Landes an. Der Lehrstuhl ist Kooperationspartner der Landeshauptstadt Bozen, die 2023 den Status einer „UNESCO Kreativstadt“ erlangt hat. Er vernetzt sich mit anderen UNESCO-Lehrstühlen im Norden und Süden – Innsbruck und Trient – und stärkt damit die Euregio Tirol-Südtirol-Trentino. Eines der Hauptaugenmerke liegt auf der Förderung junger Menschen, die über den Lehrstuhl Anschluss an internationale Organisationen erlangen.
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Wer sich näher informieren will, findet alle Details hier.
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Roland Benedikter ist Politikwissenschaftler und Soziologe an der Eurac in Bozen.
Die EURAK wird das KLIMA so…
Die EURAK wird das KLIMA so -s c h ö n- rechnen, wie es die d... Politker wünschen!
In reply to Die EURAK wird das KLIMA so… by Josef Fulterer
Ganz bestimmt! Wer an etwas…
Ganz bestimmt! Wer an etwas anderes glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann.