Die silberne Kraxe
Es ist ein noch junger Preis, seit 2011 wird er in memoriam Georg Engl, den Bahnfahrer und Literaten aus dem Pustertal vergeben. Ausgezeichnet werden soll damit jene Zivilcourage und individuelles Engagement, das “Anstöße für ein gesellschaftlich offenes Südtirol gibt.” In den Räumen von franzmagazine in der Bozner Rosengartenstraße wurde die Zeremonie vollzogen. Andreas Pichler, Bozner Filmregisseur und Produzent, Matthias Keitsch und Alexander Pancheri für das Internet-TV-Format “Heimatsendung” und Antonia Zennaro, Fotografin mit Vintler Wurzeln (nicht anwesend), nahmen die silberne Ansteckplakette entgegen. “Mit einer Riesenfreude”, sagt Matthias Keitsch, “für uns ist es eine Auszeichnung nicht nur für die Sendung allein, sondern für das wofür wir damit einstehen.”
Klischees hinterfragen
Es sei, so heißt es in der Laudatio, das Bemühen der Heimatsendungsmacher in einer funkelnd polierten Alpenprovinz-Oberfläche auf Misstände, Kuriositäten und Ungereimtheiten aufmerksam zu machen. Und das alles ehrenamtlich. Die beiden Kraxentrouga, Armin Mutschlechner und Luis Seiwald wollten mit der diesjährigen “Kraxe” die Botschaftertätigkeit von jungen Kreativen würdigen. “Die Botschaft Südtirols an die Welt ist wohl eher eine touristische, wir wollten jene Menschen auszeichnen, die eine Botschaft abseits von Äpfel-Knödel-Ski-und-Wanderregion nach draußen tragen.”
So wie Andreas Pichler, erfolgreicher Dokumentarfilmer aus Bozen, der letzthin mit seinem Film “Das Venedig Prinzip” in die Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis kam. Besonders sein Engagement für den Aufbau des Filmstandortes Südtirol war den Kraxentrougern die Auszeichnung wert. “Er ist einer, der auch in München oder Berlin leben und arbeiten könnte,” sagt Mutschlechner, “aber er betreibt sein Filmgeschäft von Bozen aus.” Pichler selbst tut das deswegen, weil man hier institutionell noch einiges mitgestalten könne, wie er sagt. Er wird im Juni einen weiteren Preis entgegennehmen, “das genaue Gegenstück zum alternativen Bürgerpreis, nämlich ein hochdotierter Wirtschaftspreis aus Deutschland.”
Botschafter für Südtirols Kreativität
Nicht anwesend war die junge Fotografin Antonia Zennaro aus Brixen, sie befand sich auf der Rückreise aus Libyen, wo sie an einer Reportage über Gewalt an Frauen arbeitete. Zennaro arbeitet als freie Fotografin in Hamburg, wo sie letzthin ihre erfolgreiche Reportage “Reeperbahn” veröffentlichte.
Weitere Auszeichnungen gingen an Lois Schenk, Lehrer, Astronom und Gewerkschafter aus Welsberg sowie Lois Trebo aus Badia, Lehrer, Publizist und Kulturschaffender.
Die Vorschläge für den zukünftigen alternativen Bürgerpreis können demnächst über die Seite http://www.buergerpreis.info/ entgegengenommen werden.
And the winner is ...
Wenn die Artbrothers Kraxentrouga Armin und Luis auch die Organisatoren des alternativen Bürgerpreis sind, die Auszeichnung hätten sie sich allemal verdient! Gratulation an alle Preisträger 2013 und an Armin und Luis.