Spenden statt wegwerfen

Die Franzosen haben es vorgemacht. Am 22. Mai genehmigte das französische Parlament ein Gesetz, das die Verschwendung von Lebensmitteln unter Strafe stellt. Supermärkte mit einer Fläche über 400 Quadratmetern dürfen nicht verkaufte, aber noch genießbare Lebensmittel in Zukunft nicht mehr einfach wegwerfen. Sie werden verpflichtet, ein Abkommen mit einer karitativen Organisation für Lebensmittelspenden zu schließen. Darüber hinaus sollen in den Schulen Unterricht gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in den Lehrplan aufgenommen werden.
Nun hat sich auch der italienische Umweltminister für ein solches Gesetz ausgesprochen. Gianluca Galletti kündigte in der Tageszeitung “La Repubblica” an, noch vor Jahresende einen entsprechenden Entwurf vorlegen zu wollen. Unverkaufte Lebensmittel sollen auch in Italien gespendet werden. Der Großhandel soll dafür mit Steuerbegünstigungen “belohnt” werden. 49 Kilogramm Lebensmittel landen im Durchschnitt jährlich pro Kopf in den italienischen Mülltonnen. In Südtirol sind es laut Auskunft des Amtes für Abfallwirtschaft 94 Kilogramm pro Jahr und Haushalt.
Hierzulande gibt es bereits zahlreiche Initiativen, um der Lebensmittelverschwendung entgegen zu wirken. Verbilligtes Obst und Gemüse mit “Schönheitsfehlern”, reduzierte Preise für kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums stehende Produkte sowie vergünstigte Backware vom Vortag. Dies sind nur einige Wege, wie etwa Supermärkte und Bäckereien auf den zunehmenden öffentlichen Druck reagierten. Viele Restaurants und Bars überlassen bereits heute ihre übrig gebliebenen Lebensmittel karitativen Vereinen und Organisationen wie den “Bröseljägern” vom Verein Volontarius.
“Man muss begreifen, dass Lebensmittel ein Wert sind und nicht verschwendet werden dürfen”, so der Appell aus dem italienischen Umweltministerium. Denn gerade in Zeiten, in denen laut Daten der Welternährungsorganisation FAO weltweit noch immer knapp 800 Millionen Menschen an Hunger leiden, und 35 Prozent der produzierten Nahrungsmittel entsorgt statt verzehrt werden, scheint es keinerlei Rechtfertigung dafür zu geben, dass genießbare Lebensmittel nach wie vor im Müll landen.