Politics | SVP-Ortsobleuteklausur

Bescheidene SVP

Die SVP-Klausur in Terlan vom Samstag, 29. Juni, macht es einmal mehr deutlich: die Ortsobleute fordern das ein, was schon längst überfällig ist: Bescheidenheit.
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Foto: Privat

Auf Gemeinsamkeit und Zusammenhalt eingeschworen, verließen die SVP-Ortsobleute am Samstag, 29. Juni, beschwingt die Bühne von Terlan. „Wieder im Aufwind“, „eine tolle Stimmung“ aber auch „reden wir Klartext“ und „dem Volk aufs Maul schauen“ - so die Schlagwörter und Gedanken rund ums Treffen bei offenen Fenstern, der Hitze wegen.

Die Vinschger Bezirksobfrau Roselinde Gunsch-Koch ist am Montag danach voll des Lobes. Einerseits für die Ortsobleute selbst, „ich finde es immer wieder beeindruckend, dass sie für die Sache einstehen, immer wieder aufstehen und motiviert sind weiterzumachen“ und andererseits dafür, dass auf der Klausur wieder mehr Gemeinsamkeit spürbar war. Dass das Wahlkampfbudget der SVP geschrumpft ist, findet Gunsch Koch wie viele andere Bezirksobleute „überfällig“. „Wir müssen alle kürzer treten, das haben wir verstanden. Für mich ist das eine Chance, wieder mehr miteinander in Kontakt zu kommen. Ja, wir müssen uns auf das Wesentliche besinnen – dass man sich gegenseitig einfach wieder mehr braucht und nicht jeder sein Ding durchzieht.“

Zurück zur Bescheidenheit

Die Einfachheit steht für die Vinschgerin im Vordergrund, für Oswald Schiefer, Bezirksobmann im Unterland, sind es Bescheidenheit und Bodenständigkeit, die in diesem Wahlkampf tonangebend sein müssen. „Die Ortsobleute sind das Sprachrohr der Wähler und ja, sie waren schon immer der Meinung, dass man für die Wahlen wenig ausgeben soll. Das ganze Werbematerial – die Leute draußen haben davon schon lange die Nase voll“, sagt Schiefer.

Die Goldenen Zeiten sind vorbei. Waren es laut Informationen der „Tageszeitung“ noch vier Millionen Wahlkampfspesen im Jahr 2003, ging das Budget 2008 auf 2,6 Millionen Euro zurück. Viele WählerInnen aber auch PolitikerInnen der Partei haben diese Summen sehr nachdenklich gestimmt. Schiefer erinnert sich: „Bilanciert war damals eine Million Euro, dann waren es plötzlich 1,5 Millionen mehr – das darf auf keinen Fall passieren.“ Auch weil, wie es der SVP-Landtagskandidat beschreibt, „die Partei sowieso nichts hat, außer Schulden. Wir wissen beim besten Willen nicht, wie wir das Geld beschaffen sollen.“

Reden mit den Leuten

Jeder Landtagskandidat soll deshalb selbst für seine Werbekosten aufkommen: 5.000 bis 6.000 Euro, finanziert aus eigener Tasche, werden veranschlagt. Dazu noch mal eine Unterstützung aus dem Parteiportemonnaie von 400.000 bis 500.000 Euro. Selbst das, so Schiefer, der selbst in der SVP-Finanzkommission sitzt, sei noch ungewiss.

Wettmachen will die SVP die finanzielle Durststrecke mit mehr Präsenz in der Bevölkerung. Das Gespräch suchen statt mit Hochglanzbroschüren zu werben. „Wir müssen unter die Leute, sie ansprechen, Abstand nehmen von den unangenehmen Seilschaften der letzten Jahre", sagt der ehemalige Bürgermeister aus Kurtatsch und blickt in Richtung Strom: „Die Sel ist eine Katastrophe für sich“, meint er, aber auch viele andere Verstrickungen von Politik und Wirtschaft, „wo bestimmte Gesellschaften und Unternehmen alles gekriegt haben und andere nichts.“ Schiefer will sich und die SVP zur Diskussion stellen, „die Ausseinandersetzung ist wesentlich für mich.“ Klartext, also.