Die Vorboten des Winters
Bahnhof, Straßenunterführung, Servicecenter, Tiefgaragen werden in Vierschach in den Boden gegraben bzw. in die Höhe gezogen. Eine ausgedehnte und für die Sextner Dolomiten AG bedeutsame Baustelle. Denn die Objekte, die auf diesem Areal im Entstehen sind, sollen die Hochpustertaler Ski Arena empfindlich aufwerten, sozusagen in den Sexten Himmel hieven. Die unmittelbar von der Gebietsextension direkt oder indirekt berührten oder zumindest interessierten Gemeinden (Sexten, Innichen, Toblach, Niederdorf, Prags) stützen die tiefgreifende Erneuerung zwecks Zusammenführung der Skigebiete Helm und Rotwand genauso, wie sie hinter der Verknotung der Skiregion Helm-Haunold-Rotwand mit der Kronplatzregion durch die Eisenbahn stehen.
Weiters, wie in der Vergangenheit in diesem Medium wiederholt berichtet, strebt die „Sextner Dolomiten AG“ den Salto über den Kreuzbergpass ins Comelico an. Padola soll über Valgrande und dem Colesei aus dem wirtschaftlichen Tal herausgeführt und übern Berg geholfen werden. Eine entscheidende Maßnahme hierfür wurde am 18. Juni mit der Fusion der beiden Gesellschaften „Sextner Dolomiten AG“ und „Nuova Alta Val Comelico srl“ gesetzt. Damit fließen die Millionen aus dem Fondo Brancher (vorerst 10) direkt in die Kassen der Hochpustertaler Investoren. Die Padolaner nehmen in der fusionierten Gesellschaft keine Rolle von Bedeutung ein.
In Vierschach sollen zwischen Bahnhof und Servicecenter um die 3 Millionen Euro investiert werden. Über 20 sollen in die neue Verbindung Helm - Rotwand fließen und mit 16 Millionen wurden die Kosten des ersten Bauloses für die Verbindung Padola/Kreuzbergpass beziffert. Und das ist nicht alles. Weitere Millionen werden für Beherbergungsbetriebe sowie für Wasserwerke zwecks sauberer Energiegewinnung in Padola benötigt.
Es ist bekannt, dass die „Sextner Dolomiten AG“ im vergangenen Jahr (2013) das Gesellschaftskapital um 6 Mill. Euro aufgestockt hat. Ein erheblicher Patzen Geld, doch reichen dürfte dieser noch bei weitem nicht, um all die namhaft gemachten Projekte umzuzusetzen. Freilich steht auch ein Bankkonsortium als Kreditgeber hinter dem Konzept. Doch ohne einen tiefen Griff in den Steuersäckl wird die Gesellschaft nicht auskommen. Einmal mehr wird diesbezüglich der Fondo Brancher genannt, in den jährlich 80 Mill. Euro fließen: 40 zahlt die Provinz Bozen ein, ebenso viele Millionen die Provinz Trient.
Einerseits wird also mächtig gebaut, andererseits unablässig gestritten. Gemeint ist damit eine Schadenersatzklage, eingebracht vom Vierschacher Rodelbauer Otto Bachmann, dessen Werkstatt 2003 von einer Mure bis ins erste Stockwerk verschüttet wurde. Ein ursächlicher Zusammenhang mit dem Pistenbau wurde von Experten nachgewiesen. Trotzdem ließ die Gesellschaft nicht mit sich reden. Erst jüngst fand erneut eine Verhandlung vor dem Zivilrichter statt. Der Kläger ist zuversichtlich, dass nach 10 Jahren endlich ein Urteil, möglicherweise noch innerhalb 2014 gefällt wird. Vorbei ist es damit noch nicht, denn Bachmann befürchtet, dass die Beklagte den Prozess in die nächste Instanz verschleppt. „Man will mich finanziell verbluten lassen und so zur Aufgabe zwingen“, seufzte ein bedrückter Bachmann. Nun, die feine englische Art ist das freilich nicht!