Society | Referendum

Lust auf Trentino-Südtirol

Die beiden Belluneser Gemeinden Auronzo und Voltago haben am Wochenende darüber abgestimmt, ob sie zur Region Trentino-Südtirol gehören wollen.

Ein klares "Ja" gab es im 940-Seelen-Dorf Voltago Agordino (ladinisch "Oltach") für die Abtrennung von der Region Veneto und zu einer Eingliederung ins Trentino-Südtirol. Auf diese Frage haben 510 Einwohner von Voltago positiv geantwortet, nur 17 sagten Nein. Das Referendum ist auf jeden Fall gültig, denn 54,4% der Bürger und Bürgerinnen von Voltago gingen zur Wahl. 

Anders dagegen in der Gemeinde Auronzo di Cadore im Bellunesischen. Hier hat es für das Quorum nicht gereicht, lediglich 38%, das sind 1.118 Wahlberechtigte sind zu den Urnen gegangen, um über dieselbe Frage - eine Eingliederung in die Region Trentino/Südtirol - abzustimmen. Enttäuschend für die Promotoren des Referendums, allen voran Francesca Larese Filon von der Union Ladina. Sie schreibt das Ergebnis im "Corriere delle Alpi" einer gewissen "Referendumsmüdigkeit" der Bevölkerung der bellunesiscen Grenzgemeinden zu. Denn auch die Gemeinden Fodom, Col und Anpezo (Livinallongo del Col di Lana, Colle Santa Lucia, Cortina d'Ampezzo) haben 2007 ihr deutliches Ja zu einem Übertritt nach Südtirol hören lassen, sind aber de facto immer noch Gemeinden der Region Veneto. 

«C’è un motivo di stanchezza da parte dei cittadini attorno ai temi referendari. Da dieci anni si fanno referendum in provincia di Belluno senza che si sia riusciti a raggiungere l’obiettivo. Penso che molti si siano detti: se non ci sono riusciti gli altri, perchè proviamo noi?».

Zum negativen Ausgang der Abstimmung hätten sicherlich auch die Ressentiments der Bevölkerung von Auronzo beigetragen, so Larese Filon, die Südtirol gegenüber immer noch vorhanden sind. Auch seien die Beziehungen zu den nächstgelegenen Gemeinden Sexten und Toblach überschattet von den Streitigkeiten um die Grenzziehung und die touristische Nutzung der Drei Zinnen, die zu 3/4 im Gemeindegebiet von Auronzo stehen.

"Es hätte auch ein Zeichen der Versöhnung sein können," meint Francesca Larese Filon, "und ein Zeichen für unsere Zuversicht zum Aufschwung hier in Auronzo." In Voltago hingegen ist man zufrieden. Wieder ist ein Zeichen des Protests gegeben worden, dass die Grenzgemeinden im Belluno und ihr Willen zur Erneuerung ernst zu nehmen sind.