Politics | Euregio

Bröselt die Freundschaft?

Bald übernimmt das Trentino die Präsidentschaft der Euregio. Nur, von dem schlagfertigen Gespann Kompatscher/Rossi bekommt man letzthin wenig zu sehen. Bröselt’s?

Zum Besiegeln des Interregabkommens in Osttirol als auch zur Unterschrift zwischen Maroni und Kompatscher am Stilfserjoch, gehörte Ugo Rossi noch wie selbstverständlich mit dazu, auch wenn das Trentino thematisch etwas im Abseits stand. Bei der Euregio-Wanderung zum Rhätischen Dreiländerstein Mitte August ließ sich Ugo Rossi entschuldigen. In Alpbach ließ er sich von Landesrat Mauro Gilmozzi vertreten. Der Urlaub in den USA sei Rossi von Herzen vergönnt, womit die Sache auch abgehakt sein sollte.

Zurück vom Urlaub findet sich Rossi mitten in der Debatte um die Valdastico Nord wieder, die nicht nur das Verhältnis zu Rom und zu den Venezianischen Nachbarn strapaziert, sondern auch in der eigenen Trentiner Koalition rumort.  Im Frühjahr noch konnte sich Rossi darauf verlassen, dass bei derartigen Schlachten Kollege Arno Kompatscher stets demonstrativ zur Seite stand. Bei der Valdastico jedoch hält sich Kompatscher zurück und blendet sich medial in keinster Weise ein.

Noch ist die Debatte um den Trentiner Müll im Bozner Verbrennungsofen gar nicht richtig losgegangen, schon rüsten unsere Landsleute die Munition gen Süden. Interessant an der Stelle ist, dass besonders die italienischsprachigen Südtiroler eine Avversion gegen nachbarschaftliche Unterstützung entwickeln zu scheinen. Ein neue Art von Autonomiestolz, die man auch nicht wie Porzellan zerschlagen sollte. Mit Sblocca Italia scheint Matteo Renzi der bessere Euregionalist zu sein, während man hierzulande glaubt, die täglich nach Norden wehende Ora würde unsere Luft weniger belasten, wenn der Trentiner Müll in Mori verbrannt werden würde. Kompatscher hat die Wahl, sich gegen die eigene (irrational argumentierende) Bevölkerung zu stemmen (um sich dann als Autonomieschwächling zerreißen zu lassen) oder eben dem Kollegen Rossi die Tür vor dem Kopf zuzuknallen. 

Nun schickt Rossi seine Speerspitze Gilmozzi in die Verhandlungen über die Valdastico. Eine Schlacht, die nicht zu gewinnen ist, macht man halt besser nicht zur Chefsache. Bleibt zu hoffen, dass ihm dann etwas mehr Zeit und Muse bleibt, um sich um die innerregionalen Baustellen zu kümmen. Und dass das Gespann Kompatscher/Rossi zur anfänglichen, beflügelten Jugendlichkeit zurückfindet, bevor Presidente Rossi die Geschicke des EVTZ leiten wird.