Culture | Salto Afternoon

Eine Welle, die mitreißt

Von 9. bis 24. September wird in Südtirol die 21. Ausgabe des Transart-Festivals abgehalten. Eine künstlerische Welle, die nichts und niemand aufhalten kann.
Trans
Foto: Fiona Art

 

Am Mittwoch wurde im NOI Techpark auf die Eröffnung der 21. Ausgabe des Festivals für zeitgenössische Kultur Transart hingewiesen. Der Startschuss erfolgt am 9. September 2021 um 21.00 Uhr am Firmensitz der Karl Pichler AG in Bozen mit der kanadischen Künstlerin Peaches. Bis zum 24. September sollen die Veranstaltungen Südtirol zum Leben erwecken und Interessierte zum Staunen und Erobern einladen. 

Wie immer werden die eindrucksvollsten und unkonventionellsten Orte Südtirols Teil der Transart-Geschichte sein: von Wasserkraftwerken bis zu Industrielagern, von Dörfern und Wiesen im Schatten der Berge bis zu Klöstern und Orten der zeitgenössischen Produktivität. Es gibt Punkrock-Konzerte, Südtiroler Western, Musik in Gewächshäusern, ganztägige Happenings, eine Konferenz über Zukunftsforschung, Performances in Küchen, in Telefonzellen und eine Hommage an Iannis Xenakis zu seinem 20. Todestag. Unter den Gästen dieser Ausgabe sind außerdem: Peaches, Isabel Lewis, Laurie Anderson, zeitkratzer ensemble, Murcof & Sergi Palau, Sabrina Rattè und Aquarian und Sougwen Chen, Azione_Improvvisa, Manu Delago und viele andere.

 

 

Transart ist eines der wichtigsten Festivals für zeitgenössische Kultur auf nationaler Ebene. Es ist ein multidisziplinäres Festival, das sein Publikum dazu einlädt, sich mit den neuen und innovativen Ausdrucksweisen der Kunst auseinanderzusetzen, von der klassischen zur elektronischen Musik, von der figurativen Kunst bis zur Performance, vom Kino bis zu neuen digitalen Technologien. Transart wechselt seine Aufführungsorte und belebt seit 20 Jahren das Gebiet von Trentino-Südtirol. Ausgehend von Bozen, dem Zentrum des Festivals, werden die Initiativen einmal quer durch die gesamte Region präsentiert und bilden dadurch ein überregionales und grenzüberschreitendes Forum. Was erwartet die Besucher dieses Jahr?

 

Sie räumt mit Stereotypen auf 

 

Die feministische Sängerin, Produzentin, Regisseurin und Performance-Künstlerin Peaches hat Kultstatus. Seit über zwei Jahrzehnten setzt sich die Kanadierin über Grenzen hinweg und durchbricht Barrieren. Sie geht dabei einen mutigen und progressiven Weg, der nicht nur die Popkultur ausschlaggebend verändert hat, sondern auch vielen NachfolgerInnen Türen öffnet. Durch ihre Musik, ihre Kunst, ihre Filme, Theaterprojekte, Fernsehauftritte und Buchproduktionen räumt sie mit Stereotypen auf, bricht Tabus und hinterfragt soziale Normen und patriarchale Machtgefüge. Mit voller Wucht und furchtloser Authentizität tritt sie für die Rechte der LGBTQ-Gemeinde ein und gilt als Vorreiterin im Gender-Diskurs. Das 21. Transart-Festival wird mit einer Weltpremiere eröffnet, Peaches wird nämlich das erste Mal ihre neue Performance „Cranky Pants“ darbieten. Bei dieser Vorführung wird das Mulittalent mit Clusterfuck auftreten, einem neunköpfigen zeitgenössischen Tanzkollektiv: ein skulpturaler Organismus, eine fabelhafte Ansammlung von queeren Körpern, eine Erkundung virtueller Objekte und realer Räume.

 

 

Gletscher-Atelier unter Extremklima

 

Schneestürme, niedriger Luftdruck und verdünnter Sauerstoff, genau wie auf dem Gipfel des Mount Everest. Kurz darauf eine glühende Hitze, die so nur in den Wüstenlandschaften vorkommt: Das sind die Bedingungen, unter denen der Südtiroler Peter Senoner ein neues künstlerisches Werk schaffen will. Der Künstler wird sich dabei im terraXcube einfinden, der das Zentrum für Extremklima-Simulation von Eurac Research im NOI Techpark in Bozen darstellt. In den Klimakammern können WissenschaftlerInnen die Klimabedingungen der Erde bis hin zu Extremwerten simulieren. Das Publikum kann das Geschehen in dieser künstlichen Arktis sowohl von außen, durch die Kontrollfenster, als auch von innen verfolgen und das ungewöhnliche Gletscher-Atelier hautnah miterleben. Datum: 23. bis 24. September.

 

 

Rufen Sie mich an 

 

Wie sieht das Leben eines Fernfahrers aus, wie das einer Krankenschwester, eines Studenten, eines Politikers? Was könnte passieren, wenn wir uns auch nur für einen Moment in das Alltagsleben eines Fremden hineinversetzen würden? Die Regisseurin Nicola Bremer stellt sich ein Netz unsichtbarer Gespräche zwischen völlig Fremden vor, die sich eine Woche lang (13.bis 20. September) auf acht Südtiroler Plätzen in Bozen, Brixen, Meran, Bruneck, Sterzing, Klausen, Leifers und Gröden abspielen. Die Telefonkabinen sind sieben Tage lang geöffnet. Von 10.30 bis 12.30 Uhr können Passanten eine der anderen Kabinen anrufen und ein Gespräch mit einer/m zufälligen MitbürgerIn führen. Von 17-19 Uhr können ausgewählte Transart-GesprächspartnerInnen angerufen werden. 

 

 

Ziel des Transart-Festivals war und ist es, moderne Kunst in einem völlig neuen Kontext nach Südtirol zu bringen und Grenzen aufzubrechen: zwischen den künstlerischen Ausdrucksweisen, aber auch was die Aufführungsorte betrifft. Der Schlüssel zum Erfolg ist der experimentelle Charakter des Festivals, der jedes Jahr aufs Neue zu überraschenden Erlebnissen für das Publikum führt, entsprungen aus der einzigartigen Auseinandersetzung mit dem Territorium und der Begegnung zwischen KünstlerInnen und Publikum.

Auf der Internetseite des Festivals können alle weiteren Projekte und Veranstaltungen sowie Informationen für Tickets eingeholt werden. Auch dieses Jahr ist die Anzahl der TeilnehmerInnen bei Transart-Veranstaltungen limitiert – für alle Eintritte ist der Green Pass erforderlich. Karten für Veranstaltungen mit Eintrittskarten können im Teatro Comunale di Bolzano erworben werden. Tickets für die Movie Mondays sind beim Filmclub Bozen erhältlich.