SVP-Senioren: Nächster Anlauf für Otto von Dellemann
Der 1. Oktober ist für die Senioren innerhalb der Südtiroler Volkspartei ein Fixtermin: Denn am Internationalen Tag der älteren Menschen, zu dem die Vereinten Nationen den 1. Oktober im Jahr 2000 gemacht habe, steht traditionell die Landesversammlung des jüngsten Kindes der Volkspartei an. Immerhin wurden die Senioren erst vor elf Jahren zu eigenständige Organisation innerhalb der Landespartei aufgewertet. Bereits damals an vorderter Front dabei: Otto von Dellemann.
Der diesjährige 1. Oktober stellt für den Zentralsekretär des Kolpingwerks und ehemaligen Bürgermeister von Andrian allerdings eine besonders glückliche terminliche Fügung dar: Denn der erste Vertreter der Senioren im Landtag, der seinen Landtagssitz erst im vergangenen November von Michl Laimer erbte, will’ s noch einmal wissen – und stellt sich am 27. Oktober neben Stellvertreter Helmut Renzler erneut als Spitzenkandidat seiner Organisation der Wahl. Die Landesversammlung am Dienstag bot also die ideale Gelegenheit, um noch einmal alle Themen auf den Tisch zu bringen, mit denen er diesmal gleich auf Anhieb den Einzug in den Landtag schaffen will. Ein Erfolg, der bei weitem nicht nur für ihn persönlich wichtig wäre, wie er betont: „Denn die Menschen, die dieses Land aufgebaut haben, wollen direkt in der Politik mitreden können“, meint er. „Und zwar für sich selber, aber auch für ihre Kinder.“
Eine Forderung, die vor dem Hintergrund des demografischen Wandels durchaus angebracht erscheint. Immerhin gibt es angesichts der „Unterjüngung“, wie von Delleman die Überalterung der Gesellschaft in Anlehnung an die frühere deutsche Familien-Ministerin Ursula Lehr nennt, jede Menge Handlungsbedarf für Alt und Jung. Das zeigt auch eine der zentralen Forderungen, die der Vorsitzende bei der heutigen Landesversammlung vorbrachte: der Ausbau der Kurz- und Tagespflege. „Zwei Drittel der Pflege wird heute immer noch innerhalb der Familien erbracht“, sagt er. Gerade für diese wertvolle Arbeit brauche es eine zumindest zeitweise Entlastung für die Familien. „Doch obwohl wir einen Bedarf zwischen 500 und 550 Plätzen hätten, stehen heute maximal 100 zur Verfügung“, so von Dellemann.
Finanziell entlastet werden sollen Familien auch auf finanzieller Seite. Bereits jetzt ist klar, dass die derzeit 15.000 Bezieher der Pflegesicherung in Zukunft zunehmen werden; da es hierzulande keine eigene Pflegeversicherung gäbe wie im deutschsprachigen Ausland sei die künftige Finanzierung jedoch fraglich. Neben klassischen Forderungen wie der Anpassung der Renten an die Inflation oder die Aufrechterhalten des kostenlosen Abos für Senioren über 70 zeigte Otto von Dellemann auch auf, dass die Anliegen der Jugend und der Senioren zumindest in zwei zentralen Punkten übereinstimmen: den Bereichen Arbeiten und Wohnen. Gerade beim zunehmenden Problem der Altersarbeitslosigkeit gelte es, die Dynamik der Jugend nicht gegen die Erfahrung des Alters auszuspielen, forderte von Dellemann.
Befruchten könnten sich die unterschiedlichen Generationen auch im Bereich Wohnen, in dem Südtirol großen Nachholbedarf habe. „Denn neue Wohnformen wie Mehrgenerationenhäuser oder betreutes Wohnen, die in Deutschland oder Österreich bereits gelebt werden, sucht man in Südtirol noch vergeblich“.