Politics | SVP

Dieter Steger bleibt Stadtobmann

Bozens SVP zieht keine personellen Konsequenzen aus dem politischen Debakel der vergangenen Monate: Die Mitglieder des Koordinierungsausschusses nehmen das Rücktrittsangebot von Stadtobmann Dieter Steger nicht an.

Im Bozner Rathaus bleibt kein Stein auf dem anderen. An der Spitze der Bozner SVP bleibt dagegen alles beim Alten. Dieter Steger wurde am Mittwoch Abend vom Koordinierungsausschuss in Bozen als Stadtobmann bestätigt. Oder anders gesagt: Die Mitglieder des Entscheidungsgremiums nahmen das Rücktrittsangebot  ihres Mannschaftsführers nicht an. “Glauben Sie mir, für mich wäre es einfacher, die Verantwortung zu übernehmen und abzudanken”, erklärte der neue und alte Stadtobamnn am Morgen danach auf RAI Südtirol.

Tatsächlich gesteht man sich innerhalb der Bozner Volkspartei deutlicher als je zuvor die Fehler des vergangenen Jahres ein. Einer der zentralen Punkte, die das Wahlergebnis im Mai aufgezeigt hat: Das Konzept der Sammelpartei, in der alle Positionen Platz haben, funktioniert nicht mehr. Anschaulichstes Beispiel dafür ist das Projekt, das auch die Bozner Mehrheit gesprengt hat. Ja, es war ein Fehler Anna Pitarellis Bewegung “Zukunft Bozen” in die Liste integriert zu haben, wird nun offen eingeräumt. 

Klare Positionen, geeinte Mannschaft, Kante zeigen - das ist der Vorsatz, mit dem der Stadtobamnn in den zweiten Wahlkampf innerhalb eines Jahres ziehen will. Ob das genügt, um der offenen Kritik zu begegnen, die in den vergangenen Tagen von alten Hasen wie Siegfried Brugger oder jungen Mitgliedern wie Sebastian Seehauser kam, wird die Diskussion der kommenden Wochen zeigen. Dann will Dieter Steger bereits erste Sondierungsgespräche mit neuen Kandidatinnen und Kandidaten führen. Gut wäre, wenn sich darunter auch ein eigener Bürgermeisterkandidat finden würde. Was ist mit Elmar Pichler, was mit Burgi Volgger, wird der Stadtobmann im RAI-Morgengespräch gefragt. “Ich werde mich auf keine Spekulationen über Namen einlassen”, antworte er. Denn vor allem so lange vor dem Wahltermin bestehe die Gefahr, mögliche Kandidaten zu verbrennen. Und verbrannt wurde schließlich bereits genug.

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Rita Barbieri Thu, 10/01/2015 - 16:43

Anna Pitarelli in die SVP-Liste integriert zu haben, soll ein Fehler der SVP gewesen sein? Das war ja ausgefeiltes Kalkül. Denn wenn sie anderswo kandidiert hätte, wären für die SVP 1.500 Stimmen insgesamt und sage und schreibe zwei weitere SVP-Mandate flöten gegangen. Somit wären es nur mehr 5 SVP-Gemeinderäte gewesen.
Kante zeigen, ist nun der Lieblingsausdruck nicht nur von Achhammer, sondern auch der Bozner SVP-Riege geworden. 70 Jahre lang SVP-Vorherrschaft in Südtirol und keine Kante? Die Wähler haben genug von Steger in Bozen. Das ist eine Tatsache.

Thu, 10/01/2015 - 16:43 Permalink