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Sportliche Athesia

Die Familie von Georg Oberrauch (Sportler) und die Athesia AG haben eine gemeinsame Finanzierungsgesellschaft gegründet. In Meran marschiert man bereits im Gleichschritt.
Es ist nicht zu übersehen: Die Geschäftskette „Sportler“ feiert in diesen Wochen ihren 45. Geburtstag. Es ist eine beeindruckende Erfolgsgeschichte, die den Bozner Familienbetrieb mit einem Sportgeschäft unter den Lauben innerhalb von vier Jahrzehnten zu einem Big Player im mitteleuropäischen Sporthandel machte. Während Heiner Oberrauch mit seiner Oberalp AG und Spitzenmarken wie Salewa den Großhandel weltweit mitbestimmt, kümmert sich Bruder Georg Oberrauch um das Traditionsgeschäft Globus und die Sportler-Geschäfte. Dabei hat man bereits seit Jahren die nächste Generation in das Familienunternehmen integriert.
Genau dieser Generationswechsel geht inzwischen schön langsam und bedächtig auch in einem anderen Südtiroler Traditionsunternehmen über die Bühne. Im Medienkoloss Athesia AG beginnen die beiden Hauptaktionäre Michl und Toni Ebner, ihre Kinder in die Führungsetagen der zahlreichen Unternehmen, Tochtergesellschaften und Beteiligungen zu platzieren.
Dass die beiden ökonomischen Machtblöcke aus der Landeshauptstadt ausgerechnet in dieser Phase eine gemeinsame Finanzierungsgesellschaft aus der Taufe heben, dürfte kaum ein Zufall sein. Man kann diese Operation auch als Antwort auf die Projekte und Pläne sehen, die René Benko in Bozen umsetzen will.
 
 
 
Kommt der Feind von außen, rücken die Bozner Kaufleute zusammen. So war es schon immer.
Kommt der Feind von außen, rücken die Bozner Kaufleute zusammen. So war es schon immer.
Zudem hat man gemeinsam unweit von Bozen ein lukratives neues Betätigungsfeld gefunden.
 

Das Unternehmen


Am 14. Januar 2022 wird vor der Bozner Notarin Elena Lanzi die „Athelit GmbH“ gegründet. Das Unternehmen mit dem Gesellschaftszweck „Übernahme und Verwaltung von Interessentschaften und Beteiligungen, auch in Form von Aktien“ hat prominente Gesellschafter. 80,64 Prozent der Athelit gehören der Athesia AG, 12,91 Prozent der „Obfinim AG“ und 6,45 Prozent der „Globus Confezioni Spa“. Letzte beiden Unternehmen gehören zur Oberrauch-Sportler-Gruppe. Vor allem die 1977 gegründete Obfinim AG ist ein Koloss mit einem Gesellschaftskapital von über 7 Millionen Euro, die als Finanzierungsgesellschaft der Sportler-Gruppe Beteiligungen hält. Die Globus Confezioni Spa hingegen führt rund ein Dutzend Globus-, Oberrauch-Zitt- und Esprit-Geschäfte in Bozen, Meran, Brixen, Sterzing und Bruneck.
 
 
 
Die Athelit GmbH nimmt mit 1. Mai 2022 ihre Tätigkeit auf. Präsident des Verwaltungsrates ist Georg Ebner, Sohn des Athesia-Direktors und Handelskammerpräsidenten Michl Ebner. Michl Ebner himself ist geschäftsführendes Verwaltungsratsmitglied der neuen Gesellschaft. Im dreiköpfigen Verwaltungsrat sitzt zudem noch Gianluca Antonio Ferrari Der 31-jährige, in den USA geborene Ferrari ist in Frankfurt am Main als Direktor einer renommierten Investmentfirma tätig. Ferrari ist zudem Verwaltungsrat und Präsident des „Comitato Investimenti“ der "Retelit SPA“. Und hier schließt sich der Kreis.
 

Goldendes Spinnennetz

 
Sie erinnern sich: Die Familie Ebner und die Athesia AG haben mit dem Verkauf der Brennercom AG an die Retelit und sodann mit der Veräußerung von Retelit-Aktien ein Vermögen verdient.
Ursprünglich hatte das Land die Mehrheit an der Brennercom, doch im Laufe der Zeit wurde die Athesia zum bestimmenden Aktionär. Nach einen erbitterten Krieg mit Pressekonferenzen und Prozessen steigt das Land 2016 ganz aus der Telekommunikationsgesellschaft aus.
 
 
 
Die Brennercom wird so zur Athesia-Tochter. Im Jänner 2020 verkauft das Ebner-Unternehmen die Brennercom dann an das börsennotierte Mailänder Unternehmen „Retelit Spa“. Die Übernahme der Brennercom hat die Athesia im Laufe der Jahre keine 35 Millionen Euro gekostet. Jetzt erhält sie für das Unternehmen 58,1 Millionen Euro. 15 Millionen davon zahlte Retelit mit eigenen Aktien. Das sind knapp 6 Prozent an Retelit.
Zwischen Jänner und Mai 2021 kaufen verschiedene Athesia-Unternehmen aber um 8 Millionen weitere Retelit-Aktien. Es ist vor allem Georg Ebner, der die Operationen für die Athesia-Gruppe betreut. Zu diesem Zeitpunkt liegt längst ein Übernahmeangebot (OPA) für die Retelit durch einen spanischen Fonds in der Luft. Im Oktober 2021 kommt es dann zu dieser Übernahme. Der Athesia-Konzern erhält beim Verkauf seiner Retelit-Aktien weitere 50 Millionen Euro. Mehr als ein gutes Geschäft.
Dass ausgerechnet jetzt ein amtierender Retelit-Verwalter auch im Verwaltungsrat der Athelit GmbH sitzt, kann man durchaus als Kollateralnutzen dieses Big Deals für das Haus Ebner sehen.
 

Projekt Küchelberg

 
Athelit ist eine klassische Beteiligungsgesellschaft, mit der die beiden Bozner Unternehmerfamilien zukünftige Projekte gemeinsam umsetzen wollen. Dabei gibt es bereits ein Projekt, bei dem man konkret zusammenarbeitet.
Acht Monate vor der Athelit-Gründung wird in Bozen die „Merano Centrum Parking AG“ gegründet. Das Unternehmen mit einem Gesellschaftskapital von 5.665.000 Euro hat insgesamt 17 Aktionäre. Die größten davon sind Heini Dorfers „Quellendorf GmbH“ mit 13,7 Prozent, gefolgt von den beiden Oberrauch-Unternehmen „Obfinim AG“ und „Globus Confezioni Spa“ sowie den beiden Ebner-Firmen „Athesia Buch GmbH“ und „AT-Touristik GmbH“ mit jeweils 12,5 Prozent. Präsident des Verwaltungsrates ist Georg Oberrauch, Vizepräsident Michl Ebner.
 
 
 
 
Die „Merano Centrum Parking AG“ will in der Passerstadt ein Jahrhundertprojekt umsetzen: eine Tiefgarage in Verbindung mit dem Küchelberg-Tunnel. Dieser Deal ist längst in trockenen Tüchern. Denn am 22. April 2021, einen Monat nach der Gründung des Unternehmens, unterzeichnet der damalige kommissarische Verwalter der Gemeinde Meran einen Konzessionsvertrag, mit dem die Stadt Meran die Meran Centrum Parking AG mit der Planung, dem Bau, dem Betrieb und der Instandhaltung der Tiefgarage unter dem Küchelberg beauftragt.
Wer bei diesem Millionengeschäft das Sagen hat, wird durch die neugegründete gemeinsame Finanzierungsgesellschaft der Familien Oberrauch und Ebner jetzt mehr als deutlich. Gemeinsam halten sie 50 Prozent an der Meraner Parkgesellschaft.
Dazu kommt aber noch ein prominenter Wirtschaftsberater. Peter Gliera ist nicht nur Präsident des Aufsichtsrates der Merano Centrum Parking AG, er bekleidet diese Amt sowohl in der Obfinim AG als auch in der Athesia AG und in unzähligen Tochterunternehmen des Ebner-Konzerns. Selbstredend ist Gliera auch Präsident des Kollegiums der Rechnungsprüfer der Handelskammer Bozen.
Peter Gliera ist in Meran aber nicht nur beruflich engagiert. Als Privatperson hält auch er 5,9 Prozent an der Merano Centrum Parking AG.
Damit wird klar, wer in der Meraner Parkplatzgesellschaft das Sagen hat: zwei mächtige Bozner Familien, die jetzt im Gleichschritt marschieren.
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Klaus Hafner Thu, 11/03/2022 - 08:44

Wirklich interessant dass die Oberrauch Zitt Filialen von Globus geführt werden. Herr Franceschini weiß wie immer mehr als alle anderen. Ironie off

Thu, 11/03/2022 - 08:44 Permalink