Society | Todesfälle

Angst vor der Grippeimpfung

13 verdächtige Todesfälle werden in Italien mittlerweile nach einer Grippeimpfung gezählt. Warum Primar Josef Simeoni dennoch keinerlei Grund zu Panik sieht.

Zu Wochenbeginn stand die Bilanz auf 13. 13 Todesfälle, die der italienischen Arzneimittelbehörde Aifa nach einer Grippeimpfung gemeldet worden waren.  Der letzte Fall: Eine 83-Jährige mit Ateminsuffizienz und entsprechend intensivem Medikamentenkonsum, die am vergangenen Mittwoch in Spoleto innerhalb von 24 Stunden nach Verabreichung des Impfstoffes Fluad aus dem Hause Novartis verstorben ist. Damit fällt sie in das Schema, das die Arnzeimittelbehörde für die bisher gemeldeten Fälle aufgestellt hat: Bei 67 Prozent der nun untersuchten Todesfälle handelt es sich um Menschen, die älter als 80 Jahre waren. Mehrheitlich waren es Frauen, und mehrheitlich trat der Tod innerhalb von 24 Stunden ab der Impfung und infolge einer Herz-Kreislauferkrankung auf.

Der Zusammenhang zwischen der Impung und den Todesfällen ist bislang jedoch keinesfalls bewiesen. Vielmehr wird nach ersten Untersuchungen auch von einem Vertreter der Behörde vermutet, dass die Todesfälle auf das Alter bzw. die Krankheiten der PatientInnen zurückzuführen sind. Dennoch wurden mittlerweile bereits sechs Chargen oder insgesamt mehr als 1,3 Millionen Impfdosen vom Markt genommen. Immerhin ermitteln in den Fällen italienweit sechs Staatsanwaltschaften. Zumindest bis zum Vorliegen definitiver Untersuchungsergebnisse wird auch angesichts der breiten Verunsicherung in der Bevölkerung mit maximaler Vorsicht vorgegangen.

"Ich kann keinen Zusammenhang erkennen"

In Bozen sieht der Primar für Hygiene und öffentliche Gesundheit Josef Simeoni keinerlei Grund zur Besorgnis. Einerseits weil der Impfstoff von Novartis hierzulande nicht verwendet wurde. Die insgesamt 50.000 Gruppeimpfungen, die für dieses Jahr in einer Ausschreibung angekauft wurden, stammen vielmehr aus dem Hause Sanofi. Andererseits gibt es laut Simeoni auch keinen Grund zur Annahme, dass in den Impfstoffen Substanzen enthalten sind, die zu einem Todesfall führen könnten. „Aufgrund all unserer bisherigen Erfahrungen, aber auch internationaler Daten kann ich keinen Zusammenhang zwischen den Grippeimpfungen und diesen Todesfällen erkennen“, sagt Simeoni. Vielmehr zähle gerade die Grippeimpfung zu einer der verträglichsten Impfungen überhaupt. In Südtirol ist die Impfwelle in diesem Herbst bereits so gut wie abgeschlossen. Und auch Tage und Wochen nach dem Start im Oktober gibt es laut Simenoni keine Beschwerden oder auffälligen Meldungen von Seiten der zehntausenden Geimpften.