Society | Sanitätsreform

Pasderas Wahrheiten

Weitere heiße Woche für die Sanität: Am heutigen Montag lernt Südtirol Alberto Pasdera kennen. Kosten gespart werden künftig auch in der Führung des Sanitätsbetriebs.

Es gibt ihn tatsächlich, den Mann hinter der vielzitierten und geheimnisumwitterten Pasdera-Studie – und am heutigen Montag werden die SüdtirolerInnen Alberto Pasdera auch persönlich kennenlernen. Der Experte für das öffentliche Gesundheitswesen und Autor der 2011 vom Gesundheitsassessorat in Auftrag gegebenen Studie, die als eine der wichtigsten Grundlagen für die Sanitätsreform gilt, wird heute bereits um 10 Uhr vor dem Bozner Arbeitsgericht erscheinen. Um 14 Uhr ist dann eine gemeinsame Pressekonferenz mit Landesrätin Martha Stocker geplant.

Grund für das Erscheinen Pasderas vor dem Arbeitsgericht ist der Streit zwischen den ÄrztInnen der Fachgewerkschaft Anaao und dem Sanitätsbetrieb, der sich bislang weigert, die Ergebnisse der Pasdera-Studie zu veröffentlichen. Die genauen Daten zu den Kosten der einzelnen Abteilungen aller sieben Krankenhäuser würde nur zu einem unnötigen Krieg zwischen Bozen und den Bezirkskrankenhäusern führen. Damit wurde die Entscheidung bislang im Sanitätsbetrieb gerechtfertigt. „Wie sollen wir über eine Sanitätsreform diskutieren, wenn den Gewerkschaften die Zahlen vorenthalten werden, die die Basis für die Reform und somit auch für die Arbeitsplätze im Betrieb ist“, fragen die Anaao-Spitzenfunktioniäre Claudio Volanti e Paolo Bernardi dagegen im Alto Adige.

Eine Frage, über die nun das Arbeitsgericht urteilen soll. Allerdings stellt sich die Frage, wie viel über die unter Verschluss  gehaltene Studie bereits in der Pressekonferenz mit dem Gesundheitsexperten verraten wird, zu der Martha Stocker am Montag um 14 Uhr einlädt. Zumindest angekündigt ist nur die Vorstellung der Methodik, mit der man bei der Studie vorgegangen sei.

Gestutzte Direktionen

Doch auch ohne Alberto Pasderas Daten wird Tag für Tag klarer, wo im Zuge der Reform eingespart werden soll. Je ein Viertel der Kosten sollen im Krankenhaus Bozen, in den Bezirken, bei Pharmazeutika und Geräten sowie in der Verwaltung eingepart werden, hatte die Gesundheitslandesrätin am vergangenen Donnerstag bei der Anhörung im Landtag erklärt. Konkretere Details zu den Einsparungen in der Verwaltung nimmt am Montag die Tageszeitung  Dolomiten vorweg: Demnach soll die Spitze des Sanitätsbetrieb künftig sowohl in Bozen als auch in den Bezirken ausgedünnt werden. Statt bisher vier Führungskräften soll nach dem angekündigten Abgang von Andreas Fabi nur mehr ein Dreiergespann an der Spitze des Sanitätsbetriebs stehen. Je nachdem, ob Fabis Nachfolger Arzt oder Jursit bzw. Betriebswirt ist, würde der Posten von Sanitätsdirektor Oswald Mayr oder von Verwaltungsdirektor Marco Cappello eingespart, wird spekuliert. In den Bezirken könnten nach der Reform statt des bisherigen Vierer-Kleeblatts dagegen nur mehr ein Bezirksdirektor mit stark beschränkten Kompetenzen sowie ein Pflegekoordinator wirken.