Brand aus, Diskussion an

Große Rauchschwaden stiegen Dienstag Früh über der Müllverbrennungsanlage im Süden Bozens auf. Gegen 5.15 Uhr war im Müllzerkleinerer ein Brand ausgebrochen. Dem raschen Einsatz der Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Feuerwehren Oberau-Haslach und St. Jakob-Grutzen war es zu verdanken, dass das Feuer bereits zwei Stunden später unter Kontrolle gebracht werden konnte. Gegen 11 Uhr war der Brand dann laut Angaben des Betreibers ECO-Center vollkommen gelöscht. “Es bestand zu keiner Zeit Gefahr für die Bevölkerung”, heißt es unisono von Feuerwehr, Landesumweltagentur und Landeshauptmann Arno Kompatscher. Weder Messungen vor Ort, noch die Messstationen Kaiserau und Leifers hätten eine gesundheitsgefährdende Überschreitung festgestellt. Die Rauchschwaden, die sich “aufgrund der für diese Jahreszeit typischen Inversionswetterlage” in der Nähe der Anlage und im Bozner Industriegebiet ausgebreitet hätten, hätten zwar eine Geruchsbelästigung verursacht, aber in keinster Weise eine Gefahr für die Bevölkerung dargestellt. So die Auskunft der Bozner Berufsfeuerwehr, die noch am späten Nachmittag mit einer Mannschaft an der Zerkleinerungsanlage Brandwache hielt. “Dank der Sicherheitsvorkehrungen und des raschen und äußerst professionellen Vorgehens der Einsatzkräfte konnte der Schaden in engen Grenzen gehalten werden”, bewertet der Direktors der Landesumweltagentur, Flavio Ruffini, die Situation. Er kündigt an, dass seine Agentur noch weitere Messungen vornehmen werde.
Beruhigende Worte von den offiziellen Stellen. Doch auf einige dürften sie wenig Wirkung haben. Die Grünen haben bereits eine Landtagsanfrage vorbereitet, in der sie die Notwendigkeit eines “präzisen Alarm- und Informationssystems für die Bevölkerung” fordern. “Einfache Pressemitteilungen” seien in solchen Fällen nicht genug, schon gar nicht, wenn die erste, wie im aktuellen Fall, vier Stunden nach Ausbruch des Brands versendet würden. “Die Bevölkerung muss direkt und in Echtzeit informiert werden”, so die Grünen – auch angesichts der Tatsache, dass es sich beim Brand vom 1. Dezember nicht um den ersten handle. “Ancora una volta un incidente”, beklagt auch Guido Margheri. Für den SEL-Politiker steht fest: “Diese Vorfälle sind für jene, die in der Müllverbrennungsanlage arbeiten und für die Stadt insgesamt inakzeptable Risiken.” Er zieht die Provinz und die Landesumweltagentur in die Pflicht. Diese hätten die Pflicht, das Risiko zu minimieren, Kontrollen durchzuführen und jene, die sich nicht an die Regeln hielten, zu bestrafen. “LO FACCIANO SUBITO, come hanno più volte chiesto ECO-Center e Comune di Bolzano, anzichè continuare ad andare in cerca di altri rifiuti da ‘importare’!”, schreibt Margheri in einer Aussendung. Der Brand in der Müllverbrennungsanlage mag gelöscht sein, die dahin lodernde Diskussion darum scheint neu aufgeflammt zu sein.