Economy | Betrugsvorwurf

Geständnisse und Unschuldsbekundung

"Black Energy": Prati und Waldner gestehen, Dolzan verweigert die Aussage, Trenti weist die Vorwürfe von sich. Alle Inhaftierungen werden nach dem Verhör bestätigt.

Vier Stunden hat das das Garantieverhör am Mittwoch Vormittag gedauert, bei dem jeder der vier im Fall "Black Energy" Verdächtigen einzeln verhört wurde. Der Verdacht der Staatsanwaltschaft lautet - wie berichtet - auf Betrug, Geldwäsche, Zinswucher und Bandenbildung. Während Remo Prati und Antonio Waldner geständig sind, hat der mutmaßliche Kopf der Betrügerbande, Renzo Dolzan, von seinem Recht, die Aussage zu verweigern, Gebrauch gemacht.

Prati und Waldner wird vorgeworfen, als Strohmänner gefälschte Rechnungsbeträge für nie geleistete Beratungstätigkeiten für Unternehmen im Energiebereich entgegen genommen und das Geld anschließend an Franco Trenti - den vierten Südtiroler im Bunde der fünf Verdächtigen - weiter gegeben und auf diese Weise gewaschen zu haben. Laut Angaben der Tageszeitung Alto Adige haben Prati und Waldner zugegeben, ihre Namen für die gefälschten Rechnungen bereitgestellt zu haben, mit dem Zweck, Gelder vom Unternehmen Edison zu beziehen. Während der Großteil des Geldes über Trenti an Dolzan floss, blieb bei ihnen ein gewisser Prozentsatz hängen.

Die Verteidigung Pratis und Waldners hat der Rechtsanwalt Stefano D'Appolito übernommen, gleichzeitig vertritt er auch Dolzan. Für diesen hat D'Appolito wiederholt Antrag auf Überführung in den Hausarrest gestellt, nachdem diesem vonseiten des Untersuchungsrichters Andrea Pappalardo nicht stattgegeben worden war. Im Gespräch mit dem Alto Adige erklärt D'Appolito das Schweigen seines Klienten mit der Größe und des Umfangs des Papierberges, den er im Falle der Vorwürfe gegen Dolzan nun zu studieren hätte. Immerhin zwei Jahre haben die Ermittlungen gegen die betrügerischen Machenschaften gedauert, nun müsse man sich erst die Zeit nehmen, um die Akten zu sichten. Im Falle von Prati und Waldner habe man eine andere Verteidigungsstrategie gewählt, um durch ein Geständnis eine Strafmilderung zu erwirken.

Auch Trenti wurde am Mittwoch dem Richter vorgeführt - er hatte im Vorfeld der Anhörung angekündigt, die Sachlage erklären und allen Fragen antworten zu wollen. Vor Gericht stritt er jegliche Vorwürfe von Geldwäsche ab - bei den Überweisungen an Dolzan habe es sich ausschließlich um Gefälligkeiten an einen alten Freund gehandelt, der bereits Probleme mit der Steuereinzugsgesellschaft Equitalia gehabt hätte und versucht hätte, eine Kontrolle zu umgehen. Trenti steht unter anderem wegen Wuchers unter Verdacht, doch versicherte er, es habe sich bei allen in Frage kommenden Transaktionen um normale Handelstätigkeiten gehandelt, die alle transparent und zu hundert Prozent dokumentiert durchgeführt worden seien.

Am Ende des Verhörs hat Richter Pappalardo alle vier Inhaftierungen bestätigt. In den nächsten Tagen jedoch wird Dolzan einer ärztlichen Visiste unterzogen, um zu klären, ob er aus gesundheitlichen Gründen in den Hausarrest überstellt werden kann.

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