Culture | Salto Return

#020117

In Salto Return geht es nicht um ultimative Feuerwerke, die allerletzte Zigarette oder falsche Winter-Prognosen. So "wahr" mir Gott helfe.
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Foto: Salto.bz

Wahrsagekunst

In den letzten zehn Jahren blieb der Anteil der Südtirolerinnen und Südtiroler, die für die Dienste von Wahrsagern usw. bezahlt haben, immer ungefähr gleich hoch.“

Gleich hoch? Keine nennenswerte Veränderung? Yes we gähn, am Jahresanfang?
1,4% der Südtiroler Wohnbevölkerung (im Alter von 14 Jahren und mehr), also rund 5.000 Personen, haben angegeben, sich in den letzten 12 Monaten gegen Bezahlung an einen Astrologen, Handleser, Kartenleger, Wunderheiler, Zauberer oder ähnliches gewandt zu haben. Das dürfte zwar nur eine nette Dunkelziffer sein, aber so steht es tatsächlich in der Wahrscheinlichkeitsstichprobe des Landesinstituts für Statistik über die Inanspruchnahme der Wahrsagekunst / Ricorso all’arte divinatoria geschrieben.
Die recht trocken abgefasste Statistik über feuchtfröhliche Wahrsagekünste verschweigt allerdings eines: Guter, teurer Rat, soll auch 2017 teuer bleiben!

Betrachtet man die Wahrsagekunst-Tabelle genauer, so fällt bei genauem Hinsehen der Höchstwert 2,2% ins Auge. Der repräsentative Wert dürfte mit dem äußerst "trüben, feuchten und kühlen Sommer 2014" zusammenhängen. Derartige Schlechtwetterphasen – meinen die offiziellen Wetter-Nachhersagen –, gab es in Südtirol 1997 und 1977. Laut Statistik muss der Sommer 2017 also erneut regnerisch werden, gemäß den etablierten Wetterfröschen: Vielleicht, gemäß der Wahrsagekunst: Hoffentlich. Jedenfalls würden tiefe Wolken das Bankkonto sämtlicher Wahrsagekünstler in die Höhe treiben. Seien sie also achtsam 2017!
Die tatsächlich wahre Statistik einer bereits pensionierten Wahrsagerin muss ich an dieser Stelle erwähnen. Ihren Aufzeichnungen nach, war die überwiegende Mehrheit der Kundschaft: Frauen von 35 bis 50 Jahren, nur sehr wenige von ihnen waren Unverheiratete. Sie selbst hat sich nach verdienstvollen Jahren vom „Geschäft“ zurückgezogen und lebt heute in der Zukunft.

Am Ende noch ein paar Zahlen zum Jahresanfang:
 

1. Geld:
Die monatlichen Lebensmittel-Ausgaben belaufen sich in Südtirol im Durchschnitt bei 505 Euro, das sind knapp mehr als 15 Euro am Tag. Bedenkt man, dass auch in Südtirol die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinanderklafft, bleiben viele Menschen unter dem Durchschnitt. Das ist nicht witzig! Und muss sich 2017 ändern. (Detail am Rande: Laut Astat gibt es in Südtirol 4,2% weniger Bankschalter als 2014)

2. Sicherheit:
In Südtirol gab es im Jahresstatistikzeitraum rund 1.600 Verkehrsunfälle mit knapp 40 Toten und rund 2.000 Verletzten. Das wären – anderes ausgedrückt –, an die 4 bis 5 Verkehrsunfälle täglich, mit 5 bis 6 Verletzten. Alle 10 Tage gibt es einen Verkehrstoten. Arbeitsunfälle gab es hingegen rund 10-mal mehr, rund 15.000! Davon waren bei circa 11.000 Fällen Männer involviert: Männer zwischen 35 und 50, verheiratet. (Angaben ohne Gewähr)

3. Genussmittel
18,7% der Bevölkerung sind regelmäßige Raucher. Berechnet man die verkauften Tabakwaren von 603.270 kg, fällt statistisch und jährlich betrachtet rund ein Kilo Tabak sogar auf mich. Vielleicht auch etwas weniger.
Rauchen Sie?“ fragte mich an Silvester eine Kartenlegerin und legte den Schellen-König in die Mitte ihres Zaubertisches. Ich legte die Schellen-Ass darauf und entgegnete:

Rund 95% der Südtiroler und Südtirolerinnen - mich nicht eingerechnet - glauben, sie könnten sehr gut Watten . Dieser Wert bleibt seit Jahrzehnten immer gleich hoch. Sogar in Zukunft.