Environment | Energie aus Biomasse

Noch viel Potential

Anhand der GAST-Infographik kann man die Installationen zur Biomassevergasung in Südtirol anschaulich vergleichen. Mehr über die Studie verrät Prof. Baratieri.
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Umweltschonende Methoden, Energie zu produzieren, gibt es inzwischen viele. Eine davon ist das Vergasen von Biomasse, etwa von Pellets, Hackschnitzel oder Holzbriketts (hauptsächlich Überbleibsel aus der Holzverarbeitung). In dieser Hinsicht hat man gerade in Südtirol aufgrund der großen Holzvorkommen und der intensiven Holzverarbeitung noch ein großes Potential, das man ausschöpfen kann. Dies behauptet jedenfalls Studie GAST (Gasification experiences in South Tyrol: energy and environmental assessment), die unter der Aufsicht von Professor Marco Baratieri ausgeführt wurde.

Die Studie ist das Ergebnis der Arbeit einer Forschergruppe der Uni Bozen, die die verschiedenen Systeme zur Biomassevergasung in Südtirol miteinander verglichen hat. Das Ganze ist zusammengefasst in einer interaktiven Infographik. Hier kann der Bürger sehen, welche Gemeinden ein solches System nutzen. Klickt man auf die einzelnen Gemeinden, werden die jeweiligen Kosten und Energieoutput angezeigt und mit dem regionalen Durchschnitt verglichen.

Welchen Wert diese Studie für den gewöhnlichen Bürger haben kann? Die Frage kommt auf, da die Infographik hauptsächlich Zahlen liefert, die trotz aller graphischen Anschaulichkeit und Übersichtlichkeit doch noch etwas verwirrend wirken können. Professor Baratieri räumt selbst ein, dass man gewisse Vorkenntnisse besitzen muss, um mit den Daten wirklich etwas anfangen zu können – auch wenn man ansonsten versucht hat, Fachbegriffe so weit wie möglich zu reduzieren.

Professor Baratieri präzisiert auch, dass die Studie wenig Anhaltspunkte liefere, um in Erfahrung zu bringen, wie nachhaltig die eigene Gemeinde für Wärme und Strom sorge, weil die GAST-Studie nur die Vergasung von Biomasse berücksichtige. Es kann also sein, dass in einer Gemeinde überhaupt kein solches System vorhanden sei, aber sie ihre Energie trotzdem fast ausschließlich aus umweltverträglichen Quellen beziehe. Der vordergründige Zweck der Studie bleibt also ein rein wissenschaftlicher: Daten, Zahlen und Vergleiche so auszuwerten und zugänglich zu machen, dass sie für weitere Arbeiten und Forschungszwecke umstandslos wiederverwendet werden können.

Jenseits der Zahlen steht jedenfalls eines fest und das zeigt vor allem der Vergleich zwischen der Energiegewinnung aus Biomasse und jener aus konventionellen Quellen: Die Installationen, die durch die Vergasung von Pellets, Hackschnitzel und Holzbriketts Wärme und Strom erzeugen, sind nicht nur umweltschonend und nachhaltig, sondern auch unter einem ökonomischen Gesichtspunkt hocheffizient. Dazu kommt die Tatsache, dass es in Südtirol an Biomasse-Ressourcen nicht fehlt. Professor Baratieri sieht hier jedenfalls noch Luft nach oben - für Investoren genauso wie für Verbraucher eine interessante Angelegenheit.