"Ich bin doch kein Berlusconi"
Morgen Vormittag hätte sich Richard Theiner gemeinsam mit Arno Kompatscher und Elmar Pichler-Rolle als Spitzenkandidatentrio für die SVP-Basiswahlen am 21. April vorstellen sollen. Statt dessen verkündete der SVP-Parteiobmann heute Nachmittag auf einem kurzfristig einberufenen Medientermin, dass er sich vom Rennen um die Landeshauptmannnachfolge zurückziehe.
Nicht einmal fünfzehn Minuten dauerte das hochemotionale Statement des Parteiobmanns. Als Auslöser für seinen Entschluss, nicht mehr zur Basiswahl antreten zu wollen, nannte Theiner die Reaktionen auf seinen Vorstoß, die Mehrheit der SEL AG an die Gemeinden abzugeben. Sein Konkurrent Arno Kompatscher haben ihn daraufhin auf Facebook als Opportunist bezeichnet, der im Stile Berlusconis handle. „Ich bin doch kein Berlusconi“, entgegnete der sichtlich angespannte Parteiobmann. Vielmehr habe er der Partei in schwierigen Zeiten dienen wollen, meinte er unter Verweis auf Silvio Magnago.
Dass er auch von anderen Parteimitgliedern für seinen Vorstoß im Stromstreit angegriffen worden sei und in der Frage keine Rückendeckung durch Landeshauptmann Luis Durnwalder bekommen habe, habe das Fass schließlich zum Überlaufen gebracht, so Theiner. Seine Funktion als Obmann will er jedoch weiterhin ausüben.
Das ist eine Bombe...
Das ist eine Bombe; nix ist mehr mit dem Duell. Damit ist es bereits wohl entschieden wie es ausgehen könnte; Arno Kompatscher könnte der neue Landeshauptmann werden; der Weg ist frei. Was Theiner anbelangt so hat er bereits vor Monaten die mangelnde Rückendeckung beklagt; zumal er ja oft alles nach und nach aus den Medien erfahren mußte. Seine letzten Einsätze ich Sachen Strom halte ich eher für klug; was hätte er angesichts des Desasters in der 'Strom zum Land' Politik auch machen sollen als Klagen abzuwenden und eine Einigung mit den Kontrahenten der Sel zu versuchen? Die andere These ist; er hat wahrscheinlich erkannt daß er gegen Kompatscher kaum eine Chance hat und lieber als sehenden Auges in eine Niederlage zu schlittern die auch das Amt des Obmanns zu beschädigen, das Handtuch geworfen. Er hatte viele neue Ideen in die Tat umgesetzt; nicht zuletzt das mutigeSVP-PD Abkommen für das er im Vorfeld der Wahlen viele inner- und außerparteiliche Kritik einstecken; nachher waren alle überzeugt.
Ein kluger Taktiker; 'Schlage keine Schlachten die du nicht gewinnen kannst'. Politisch sind sich die Beiden näher als Viele denken; steht auch auch Kompatscher hinter der Politik Theiners des ethnischen Ausgleichs.
In reply to Das ist eine Bombe... by Martin Geier
ob die schlacht so eindeutig
ob die schlacht so eindeutig ausgegangen wäre wage ich zu bezweifeln. gewählt wird ja von parteimitgliedern, nicht von den facebookfreunden. warum dann überhaupt diese wahl - wenn sich der spirtzenkandidat beim ersten schalgabtausch zurückzieht... - eine exit-strategie?
In reply to Das ist eine Bombe... by Martin Geier
Traurige Vorstellung
Man wusste ja, dass Theiner nicht der grosse Wahlkämpfer ist, aber so aufgeben, das ist einfach nur traurig!
Taktiker hin oder her, wer nicht kämpft, kann auch nicht gewinnen!
Oder glaubt er wirklich, dass sein Amt als Obmann nicht unter dieser Entscheidung leidet?
Wenn er das glauben sollte, wird er bald eines Besseren belehrt werden.
Exit...
@Matthias Mühlberger
Exit ist ein gutes Stichwort; als Politiker der seit zwei Jahrzehnten mit allen Wassern gewaschen wurde(denke ich mal) hat er sich vielleicht einen guten Riecher erworben. Der Riecher der ihm auch bei den Parlamentswahlen nicht im Stich gelassen hat. Die vielen Neueinschreibunngen in die Partei und das generelle Kippen in unbedingte Erneuerung könnte ihm zum Schluss gebracht haben daß er als der vermeintlich 'Alte Hase' und Mitglied der Landesregierung den Kürzeren zieht. Neben Kompatscher sehen wir alle alt aus. ;)
Mit seinem 'Rückzug' aus dem Duell auf das Obmannamt hat er vielleicht seine eigene Machtbasis gerettet; ohne Risiko. Verliert er als Obmann das Duell gegen Kompatscher so ist das Amt unweigerlich beschädigt und es hätte dann leicht sein können daß er das dann auch verliert. Daß er an Ämtern nicht klebt hat er ja bewiesen; hat er ja vor den Parlamentswahlen alle Welt wissen lassen daß er nach einem Mißerfolg zurücktreten würde.
Zum Glück...
...gibt's noch den Elmar. Sonst wäre es ja gar keine (Aus)Wahl mehr. Was würde die SVP dann nur machen? Hatte doch Zeller Recht? Besser alles im Hinterzimmer ausmachen?
In reply to Zum Glück... by Klaus Egger
Nein...
Zeller hat oft recht; aber nicht diesmal. Wer beherrscht denn die Themen? Freistaat? Selbstbestimmung? Migranten? Nein. Es ist das Duell und die Nachfolge des höchsten Amtes im Land.
In reply to Nein... by Martin Geier
Duell oder Ostermorgen
Ich lese dauernd vom Duell und stelle mir das bildlich vor. Ja, jetzt ist es wieder ein Duell, vorher war es ein Dreikampf.
Mir wäre aber ein Ostermorgen lieber, mit dem Gefühl der Erlösung von Lüge, Betrug, Fälschung und Schwindel. Eine Auferstehung aus der Finsternis, dem Licht entgegen. Mit Leuten, die eine reine Weste haben, die glaubwürdig sind und klare Vorstellungen von der Zukunft Südtirols haben. Die auch die Unabhängigkeit mitbringen, ihre Programme und Ideen zu verwirklichen.
Deshalb würde ich nicht dauernd über die Opposition herziehen, ihre Argumente und Ideen zertrampeln. Ich beschäftige mich eher mit der Idee eines Freistaates, als mit einem Duell, bei dem ich nicht einmal den Zweck verstehe. Lass bitte die Opposition leben, was wäre denn sonst? Nur Duelle und Dreikämpfe. Einen Spitzenkandidat kann sich eine Partei wirklich auf eine gemütlichere Art suchen, da brauchen wir keinen Showkampf.
Duell riecht nach Macht und hat Sieg und Niederlage als Folge. Auferstehung ist auch ein Sieg, über den Tod, bringt deshalb Erlösung, Perspektiven und Hoffnung. Und darum geht es mir, auch in der Politik.
In reply to Duell oder Ostermorgen by Sebastian Felderer
Erlösung...
Erlösung von Lüge, Betrug, Fälschung und Schwindel? Das kann es angesichts der allzu menschlichen Seele immer nur als Annäherung; nie als reinen Zustand geben. Ich achte auch die Ansichten der Opposition, auch wenn ich Vieles nicht teile und auch kaum jemals teilen kann, aber an ihrem Zustand ist sie selber schuld; vor allem daran daß sie in den vergangenen Monaten(und Jahren) kaum oder nie die ganzen Steilvorlagen nutzen konnte die ihr die Brennerstraße freundlicherweise zukommen lies. Das Duell als solches kann man nun ohnehin ad acta legen zumal EPR gegen Kompatscher bestenfalls Zählkandidat ist. Wir denken in Unausweglichkeiten; aber vielleicht gab es ja gerade heute eine der überraschenden Abbiegungen.
Womit wir wieder beim Thema wären ...
d.h. dem Klaus E. sein Artikel
(http://www.salto.bz/de/article/24032013/ueber-die-wahrheit-der-politik-…):
Es hätte genügt, mit einem - in eigener Sache - positiv formulierten, aber ehrlichen Statement die eigene Haut und eine dauerhafte politische Zukunft zu sichern. So ist wohl keinem gedient (soweit es unsereinen halt betrifft).
Begriffe
Wenn für einen Parteiposten Zwei kandidieren, nennt das die Presse meist eine Kampfkandidatur und eine Zerreißprobe für die Partei. Tritt nur einer an, ist es eine Wahl.
Zitat Volker Pispers
In reply to Begriffe by Harald Knoflach
Volker Pispers zum Thema
ab 7:55 min: http://www.youtube.com/watch?v=WyEb9H_ZUjo
lg
hhk
Wie a Fahnl im Wind
naja dem Theiner ein Verhalten wie Berlusconi vorzuhalten ist auch etwas starker Tobak.
Allerdings habe ich mich auch sehr über seine angekündigte (aber nie in die Tat umgesetzte) Meinungsänderung sehr gewundert.
Man sieht mit dieser Aussage, das Rückgrat der Herrn Theiner. Nämlich keines.
Ein Anruf bei Kompatscher und eine Aussprache hätte genügt um die Sachen klarzustellen.
Aber nein, eine große Pressekonferenz muss es sein, um seinen Unmut zu äußern und Mitleid zu ernten.
Wenn man solche Wahlkampfattacken nicht aushält und intern lösen kann, dann hat man nicht das Format für einen Landeshauptmann!
Es wird endlich Zeit für Erneuerung.
PS: habe zwar den gleichen Nachnamen wie Arno, sind aber nicht verwandt, verschwägert, befreundet oder sonst was.
In reply to Wie a Fahnl im Wind by Michael Kompatscher
Wer austeilt, ..........
Ganz richtig. Genau so sehe ich es auch. Selbst wenn du mit Arno verwandt wärest, hättest du recht.
Wo war denn der Theiner, wenn der Landeshauptmann zum Schuler gesagt hat, " Wer austeilt, muss auch einstecken können"? Da wäre es auch um einen Vinschger gegangen. Und ausgeteilt hat der Theiner genug, wenn er als Parteiobmann nach Arno die Kandidatur anmeldet. Aber dies ist es alles nicht. Da spielen andere Überlegungen eine Rolle. Die Politik ist zu schmutzig , als dass man weiße Wäsche aufhängen könnte. Und es gibt Schlaue und Pfiffige.
Ich bin doch kein Berlusconi
Wer ist dem Silvio ähnlicher? Dieser ist mit seiner Forza Italia auch angetreten, die Politik, die Republik von den korrupten Berufspolitikern zu befreien. Entsprechend trat er mit neuen Leuten, Nicht-Politikern an. Das Ergebnis sehen wir jetzt ja. Hoffentlich zerschlagen sich nicht auch alle Hoffnungen jener, die auf Grillo setzen!
Und der Arno hat nun auch seinen neuen Stil gezeigt und hat gerade zu Ostern seine Smiley-Maske fallen lassen und in Richards rote Eier getreten. Neuerung ist jetzt von VP-Politikern wohl weder im Stil noch im Inhalt zu erwarten - man sieht um den gehts ja gar nicht! Ich erinnere mich an die Karikatur von HPD - in den Ring steigen.
danke fuer die kommentare
Das Gestammle war kein Thema. Fuer mich hat sich heuristisch gezeigt das die die Stammeln was zu sagen haben, der Rest macht Werbung. Darum hoer ich nur noch zu wenn einer stammelt, nicht wenn einer hitlert.
Facebook macht Südtirol-Politik
Das Video dokumentiert eindeutig das Verzagen des Obmanns über die Situation der Südtiroler Volkspartei. Eine Partei, die sich primär mit Intrigen beschäftigt als mit sachlicher Diskussion einer längst überfälligen und bevorstehenden politischen Agenda. Ein Rücktritt aufgrund eines Facebook-Eintrags des Rivalen ist entweder als wahltaktisches Kalkül der Theiner-Fraktion, oder als ein Zeichen einer unaufhaltbaren Segmentierung der SVP-Gremien, Mitgliederstrukturen und Freundschaften zu interpretieren. Das Ergebnis wird dem Bürger in den nächsten Jahren häppchenweise serviert werden. Klingt jetzt schon ein wenig nach: Wir waren Sieger, aber nicht die Gewinner.
...wer ist der Chef?
Nein, lieber Dr. Richard Theiner, Sie sind nicht ein Berlusconi, Sie haben aber auch nicht soviel zu sagen und zu bestimmen in der Partei wie Berlusconi!