Young+Direct: Was Jugendliche wollen
Lebenskrisen, psychische Probleme, mangelndes Selbstvertrauen und selbstverletzendes Verhalten fanden sich bei den Beratungen von Young+Direct ganz oben auf der Liste, gefolgt von Einsamkeit, Suizidgedanken, Problemen mit dem eigenen Äußeren, depressive Verstimmungen, Ängste, Trauer. Eine Aufzählung, die nachdenklich stimmt, die aber seit Jahren den Trend bestimmt, vor allem in der Altersgruppe der 13 - 16-Jährigen, schreiben die Jugendarbeiter der Beratungsstelle in ihrem Jahresbericht.
Jung sein heißt lernen, sich mit der Welt und ihren Anforderungen auseinanderzusetzen, heißt sich selbst kennenlernen und seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Jung sein, heißt aber auch Liebe lernen, und natürlich die eigene Sexualität, das heiße Thema Nummer 2. Nach wie vor geht es hier in erster Linie um Aufklärungsfragen, Schwangerschaft, Verhütung sowie um das „erste Mal“ und sexuelle Praktiken. An dritter Stelle das Thema Partnerschaft und Liebe. In diesem Zusammenhang kamen am häufigsten Verliebtheit, der Wunsch nach Kontakt, Schwärmerei sowie Liebeskummer, Beziehungskonflikte und Trennung zur Sprache, besagen die gesammelten Daten. Weiterhin wichtig für die Jugendlichen sind die Themen Familie sowie Schule und Ausbildung, vor allem in Hinsicht auf Überforderung und Leistungsdruck.
1.925 Mal haben sich Südtirols Jugendliche im Jahr 2013 an Young+Direct gewandt und um Unterstützung gebeten, das ist ein kleines Plus von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 650 Kontakte davon waren Erstkontakte. Es gab 544 Beratungsgespräche am Telefon und 201 persönliche Gespräche. Im Online-Kummerkasten gingen 1.180 E-Mails ein, davon wurden drei Viertel innerhalb von zwei Tagen beantwortet.
Die Ratsuchenden sind vor allem Mädchen, beinahe 80 Prozent jener die zu den Beratungsgesprächen kommen sind weiblich. Die 15- bis 16-Jährigen trauen sich am ehesten, aber auch die jüngeren, 13- bis 14-Jährigen suchen Rat.
Da der Trend mittlerweile eindeutig in Richtung virtuelle Kommunikation geht, hat Young+Direct die Internet-Beratung verstärkt. Seit 2012 ist die Beratungsstelle auf Facebook aktiv und verfügt über eine „mobile Version“ der Homepage www.young-direct.it. Nun wird angedacht, inwieweit die Beratungstätigkeit auch auf andere von Jugendlichen genutzte Kanäle, sprich Skype, Hangout, WhatsApp ... ausgedehnt werden kann.
Ein weiteres zukünftiges Vorhaben wird sein, die Jugendberatungsstelle gezielter bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund bekannt zu machen. Hierzu bietet sich der verstärkte Austausch und die Vernetzung mit privaten und öffentlichen Jugendeinrichtungen an. Young+Direct will dorthin wo die Jungen sind.