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Glückliche Schafe am Linterhof

Verena Kapaurer hat den Linterhof in St. Pankraz/Ulten von ihrem Großvater geerbt; mit ihrem Lebensgefährten Martin Berger betreibt sie nachhaltige Biolandwirtschaft.
Hinweis: Dies ist ein Partner-Artikel und spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung der SALTO-Redaktion wider.
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Foto: Kapaurer

„Jetzt geht es bald los mit unserer Arbeit“, weiß Verena Kapaurer, 27-jährige Linterbäuerin in St. Pankraz. Noch werden ihre Schafe nicht gemolken, es hält noch – auch Corona-bedingt - die Winterruhe an. Noch dürfen die Lämmer bei ihren Schafmüttern alle Milch trinken, die sie wollen, für genügend Futter durch Winterheu ist gesorgt.

Der Linterhof liegt am Dorfrand von St. Pankraz im Ultental, auf 730 Metern Meereshöhe in einer hügeligen Berglandschaft. Die Hauptweide liegt um die Hofstelle herum, hier gibt es frisches Gras für jene Schafe die gemolken werden, alle anderen werden auf die weiter entlegenen Wiesen geführt, dort wird auch das Gras fürs Winterfutter gemäht. „Unsere Wiesen werden abwechselnd abgeweidet und gemäht. Nach jedem Abweiden mulchen wir, was die Schafe übriggelassen haben, mit dem Motormäher nieder zur Düngung. Es wird nur das Futter für den Winter eingebracht, die restliche Zeit weiden die Schafe und somit wird der Einsatz von schweren Maschinen verringert,“ erklärt Verena Kapaurer ihren nachhaltigen Ansatz zur Weide. Die rund 40 Schafe werden mit Heu und Gras der eigenen Wiesen gefüttert, auf Kraftfutter wird verzichtet. Die Düngung der Wiesen kommt wiederum vom Mist der Schafe. Kreislaufwirtschaft nennt man das, und es ist eines der wichtigsten Bioland Prinzipien. Weil Verena Kapaurer und ihr Lebensgefährte Martin Berger so vorbildlich nach den 7 Bioland-Prinzipien wirtschaften, wurden sie auch als „Leitbetrieb 2020“ ausgezeichnet.

 

 

Vier Hektar gehören zum Linterhof, der von Verena Kapaurer und Martin Berger seit sieben Jahren geführt wird. „Ich habe den Hof von meinem Opa geerbt. Der Hof wurde circa 15 Jahre nicht mehr bewirtschaftet,“ erzählt Verena. Es sei gut, sagt sie, in möglichst jungen Jahren die beschwerliche aber auch sehr genugtuende Arbeit auf einem Bauernhof anzugehen. „Ich war 20 Jahre alt und mein Freund Martin gerade vier Jahre älter, als wir uns gemeinsam entschlossen, den Hof zu führen.“ Dass Martin bereits Käsereifachmann war und somit in der Landwirtschaft bewandert, war von großem Vorteil. Martins Kenntnisse sollten genutzt und in die Überlegung miteinfliessen, wie man den Hof aufbauen und wirtschaftlich führen kann. „Es war von Vorteil, dass der Hof leer stand, also auch kein Vieh da war, so konnten wir wirklich ganz von vorne beginnen,“ sagt Verena.

Wir möchten mit jenen Ressourcen arbeiten, die wir und unsere Tiere aufbringen können, ohne in Leistungsdruck zu gehen. Was wir haben, reicht uns.

Sie haben sich in dieser ersten Phase viel angesehen, Höfe und Betriebe die in der Schafhaltung und Milchverarbeitung arbeiten, denn dass es Schafe sein sollten, war bald klar. Die gängigen Rassen Laucaune und Ostfriesenschaf waren den beiden zu halte-intensiv, lieber setzten sie auf das robuste  Krainer Steinschaf, ein im Alpenraum kaum mehr gehaltenes schwarz-braun-weiß-geschecktes Milchschaf. Sie mussten bis nach Österreich fahren, um fündig zu werden; das Projekt Arche Austria fördert die Erhaltung der Rasse fördert und dort haben sie ihre ersten Tiere geholt.

„Wir haben das Krainer Steinschaf genau aus diesem Grund angeschafft: die Tiere geben zwar etwas weniger Milch als andere Rassen, brauchen dafür aber, wie gesagt kein zusätzliches Futter.“ Die hochwertige Schafmilch verarbeitet Martin Berger in der hofeigenen Käserei zu Käse und Joghurt. Die Linterhof-Produkte enthalten nur Milch, Kultur und Lab, keine Zusatzstoffe, Aromen o.ä. und sie werden ausschließlich lokal verkauft, in einem Umkreis von maximal 30 km an Restaurants, Hotels, ab Hof und auf dem Bauernmarkt. Damit vermeidet man unnötige Transportwege.

 

 

„Wir möchten mit jenen Ressourcen arbeiten, die wir und unsere Tiere aufbringen können, ohne in Leistungsdruck zu gehen. Was wir haben, reicht uns und diese Überzeugung zieht sich durch unser ganzes Bauerndasein, bis in den Verkauf und die Hofbesuche unserer Kunden hinein.“ Verena und Martin wissen genau was sie wollen, nicht umsonst haben sie so sorgfältig geplant und erst nachdem ihr Konzept einer ressourcenschonenden und biologisch-regionalen Landwirtschaft stand, mit dem Aufbau von Vieh und Hof begonnen. „Dass wir biologische Landwirtschaft betreiben, wissen unsere Kunden natürlich zu schätzen, was man ihnen manchmal noch näherbringen muss, ist die Bedeutung einer Bioland-zertifizierten Landwirtschaft.“ Dass es eben mehr als ein Markenlogo sei, verbunden etwa mit einer artgerechten Tierhaltung mit strengen Auflagen im Stall und auf der Weide, in der Fütterung und in der Haltung allgemein.

 

 

Jetzt mit Frühlingsbeginn startet für Verena und Martin auch ihre aktivste Zeit. „Bisher haben wir unseren Winterschlaf gehalten, denn beim Lammen sind die Steinschafmuttis recht autonom,“ schmunzelt die Bäuerin. Dafür werde der Sommer umso stressiger: das Heuen, das Käsen, der Ab-Hof-Verkauf mit Kundschaft, alles kommt zusammen auf die beiden jungen Bauersleute zu. Die Kunden kommen dann auch fleißig. Wer liebt es nicht, auf einem Bauernhof guten hausgemachten Käse ohne Zusatzstoffe einzukaufen und dabei auch noch zu erfahren, wie dieser zustande kommt, die Tiere zu sehen und zu streicheln. „Ich kann sagen, dass es sich gelohnt hat, so genau zu überlegen, was wir machen wollen und auf welche Weise,“ meint Verena heute. „Unser Risiko ist aufgegangen, wir haben einen gut funktionierenden Betrieb in einer Größe, die für uns genau passt.“ Das mache zufrieden.