Eigentlich ein sicherer Sport – das Paragleiten

Die Thermik und das Wetter seien am gestrigen Montagabend in ganz Südtirol gut gewesen, berichten erfahrene Paragleiter wie Egon Prader und Samuel Perathoner vom Gleitschirmverein Fly2 in Passeier und Gröden. "Es gab eine leicht aufsteigende Thermik", sagt Samuel Perthoner, "aber das heißt nur, dass man den Flug verlängern konnte." Warum ein Paragleiter abstürze, lasse sich schwer ermitteln. "Aber zu 99 Prozent ist es ein Fehler des Piloten," meint Perathoner, "alle, die mit dem Schirm verunfallen, sagen, es sei deswegen passiert, weil sie selbst auf gewisse Umstände nicht geachtet hätten."
Im Fall des jungen Kastelruther Gleitschirmfliegers Gilbert Pichler ist die Unfallursache noch nicht ganz geklärt, er soll im Landeanflug mit seinem Schirm gegen eine Telefonoberleitung geraten sein und 50 Meter in die Tiefe gestürzt sein. Tragisch ist, dass vor zwei Jahren sein Vater bei einem Bergunfall verstarb.
"Das Paragleiten ist mittlerweile ein sehr sicherer Sport geworden", sagt Egon Prader, staatlich geprüfter Tandempilot von Fly2 Meran. "Noch ganz am Anfang, als der Sport aus Frankreich zu uns kam, das war 1987, gab es sofort Begeisterte, die das Ganze als Abenteuer praktizierten." Das Paragleiten wurde in den 90er Jahren zu einer Boom-Sportart. Damit trat die FIVL auf den Plan, die "Federazione italiana del volo libero". Paragleiter-Begeisterte mussten fortan eine Prüfung ablegen, mit theoretischem und praktischem Teil, dazu gehörten mindestens 30 Flüge. "Jeder, der einen Schirm hat und paragleiten geht, tut das, wann immer es möglich ist, einige am Wochenende, andere jeden Tag," sagt Samuel Perathoner. "Je mehr Übung desto besser." Allerdings hätte das Wetter in diesem Jahr nur wenige ideale Gleitschirm-Bedingungen zugelassen. Die Gefahr mit dem Schirm abzustürzen, hänge von so vielen Faktoren ab, meint auch Egon Prader. "Wenn ich fliege, dann schaue ich mir die Wettersituation und die Thermik am Start- und Landeplatz genauestens an", dafür gebe es entsprechende Internetseiten und die jeweiligen Vereine vor Ort wüssten ebenfalls gut Bescheid. "Sich sehr gut über die Bedingungen von Flugzeit und Flugort zu informieren, ist das Beste, das ein Paragleiter für einen guten Flug und sein Leben tun kann."