Politics | Der Umzug

Von Rom nach Ostrom

Die atemberaubend schöne, aber auch gefährliche Stadt, soll mich in den kommenden zwei Jahren beherbergen: Herausforderung für eine Rentnerin.








Morgen gehts definitiv nach Istanbul, wo mein Mann als RAI-Korrespondent arbeitet. Nach zweimonatiger Wohnungssuche sind wir am Montag nach Rom zurückgekehrt, um die Möbel, die wir mitnehmen, auszusuchen und die Umzugskartons zu packen. Diesmal ist uns alles leicht gefallen: Wir nehmen nur Sachen mit, die wir jederzeit liegen und stehen lassen können. Denn Istanbul ist keine ruhige und entspannende Stadt.

Erstens nehmen die politischen Wirren an der türkisch-irakisch-syrischen Grenze zu.  In der Türkei, und vor allem in Istanbul,  tummeln sich ISIS-Milizen und ISIS-Sympathisanten. Die ISIS-Terroristen sollen auch chemische und biologische Waffen besitzen. Außerdem haben sie Istanbul zur Hauptstadt ihres Kalifats auserkoren und angekündigt, dass sie die Quellen von Euphrat und Tigris in ihre Gewalt bekommen wollen. Und die liegen in der Türkei.

Der zweite Grund: Das von Geologen und Geophysikern übereinstimmend vorausgesagte große Erdbeben, das auf Istanbul zukommt. Unter den Prinzeninseln, die 15 Kilometer von Istanbul entfernt liegen, haben sich zwei Erdplatten ineinander verhakt. Das führt zu einer steigenden Spannung zwischen den Erdplatten, die sich in einem schweren Erdbeben entladen wird. Dass dies geschehen wird, ist sicher.

Die Frage ist, wann es passiert. Auf jeden Fall raten alle europäischen Konsulate dringend dazu, erdbebensichere Wohnungen anzumieten. Auch wir haben das getan, deshalb die lange Wohnungssuche. Unser neues Heim liegt im europäischen Viertel Cihangir-Beyoglu, in der Nähe des Galata-Turms. In unserer Nähe gibt es westliche Cafe's, europäische Supermärkte und: Weinhandlungen! Eine Rarität in der Metropole, die trotz ihres traditionell internationalen Charakters immer islamischer wird. In üsküdar, im asiatischen Teil Istanbuls, ist es fast unmöglich, auch nur ein Bier aufzutreiben. Beides, wenig Wein und kaum Bier, das ist für eine Südtirolerin ein ziemlich schwerer Schlag. Andererseits: Wenn es keinen trinkbaren Alkohol gibt, kommt man auch ohne aus.

Morgen geht's los, mit dem Auto, das wir brauchen, um uns in der Türkei zu bewegen. Erste Station: Brindisi, dann mit der Fähre nach Igoumenitsa, von dort über Thrakien und Makedonien nach Istanbul.