Society | Geburtenstationen

Rettendes Dekret

Sind Südtirols kleine Geburtenstationen dank des Dekrets von Gesundheitministerin Lorenzin gerettet? Noch nicht, aber die Hoffnung steigt weiter.

Lange passierte überhaupt nichts, nun geht es Schlag auf Schlag: Auf das Treffen von Arno Kompatscher und Ugo Rossi im römischen Gesundheitsministerium folgt nun ein Dekret von Gesundheitsministerin Beatrice Lorenzin, das die Basis für eine Rettung der Geburtenstationen von Sterzing und Schlanders legen könnte. Denn das noch nicht veröffentlichte Dekret ermöglicht, dass eine Kommission auf begründeten Antrag hin Ausnahmen von den strengen Sicherheitsstandards für einzelne Geburtenabteilungen vorsehen kann.

„Das heißt, statt die Regeln für ganz Italien abzuändern, was nicht zuletzt einen langwierigen Iter voraussetzen würde, wird von Fall zu Fall über Ausnahmen entschieden“, erklärt Senator Hans Berger den Hintergrund. Das heißt aber weder, dass es für Südtirol und das Trentino eine generelle Ausnahmeregelung geben wird, noch dass damit alle Geburtenstationen gerettet sind. Wahrscheinlicher ist laut Berger, dass nun noch weitere Daten von den betroffenen Stationen nachgefragt werden. Ein mögliches Szenario wäre dann auch, dass nur einzelnen Geburtenstationen im Trentino oder Südtirol Ausnahmen gestattet werden.

Zuerst wartet man aber noch die Antwort auf den Antrag ab, den Landeshauptmann Kompatscher bereits vor einigen Monaten und am Mittwoch dieser Woche noch einmal in ausgeweiteter Form gemeinsam mit Ugo Rossi eingereicht hatte. In beiden Fällen geht es um Lösungsansätze, wie die Sicherheitsstandards in Sachen 24-Stunden-Aktivdienst und der Mindestzahl von 500 Geburten trotz Ausnahmereglungen erfüllt werden können.

Angesichts der guten Daten, die Sterzing oder Schlanders bei entscheidenden Kriterien wie Mortalität oder Kaiserschnittrate vorweisen können, gibt es also tatsächlich Grund für Zuversicht, heißt es auch aus dem Büro des Landeshauptmanns. Noch ist allerdings nicht einmal das entsprechende Dekret Lorenzis veröffentlicht. Bevor also tatsächlich Jubel angesagt ist, geht die Zitterpartie noch ein wenig weiter.