Economy | Solland Silicon

Schlechte Neuigkeiten aus Rom

Keine Entspannung bei der Solland Silicon: Das Treffen in Rom macht klar, dass weitere Mitarbeiter in Lohnausgleichskasse überstellt werden müssen.

„Das Konkursverfahren ist in greifbarer Nähe“: Das ist die resignierte Schlussfolgerung von Gewerkschafter Stefan Schwarze nach dem lang geforderten Treffen mit der Betriebsleitung von Solland Silicon im römischen Wirtschaftsministerium. Denn statt neuer Perspektiven standen am Ende des Treffens einmal mehr geplatzte Hoffnungen: Zum Beispiel jene auf einen großen Auftrag des ehemaligen Eigentümers SunEdison, der eine Beschäftigung aller verbliebenen Arbeiter ermöglicht hätte. Doch Massimo Pugliese teilte mit, dass der Auftrag geplatzt sei, erzählt der CGIL-Fachgewerkschafter, der die kräfteraubendene Causa von Beginn an begleitet.

Die Preise für Silizium für Photovoltaikanlagen sind im Keller, unter diesen Bedingungen lohnt sich eine Produktion nicht einmal mehr, ließ der erfolglose Unternehmer Massimo Pugliese am Freitag in Rom wissen. Für die Ex-Memc-Mitarbeiter bedeutet das: weitere Überstellungen in die Lohnausgleichkasse. Rund 80% der 155 verbliebenen Angestellten sind damit bis Jahresende in Lohnausgleich, erklärt Schwarze. Nun ein kleiner Rest der Belegschaft soll in der Fabrik noch die Maschinen warten und für Sicherheit sorgen.

Zwar wurden den Arbeitern nun nach zahlreichen Drohungen die Gelder für Juli und August  überwiesen. Doch auch die Septemberrate muss nun bald gezahlt werden – und bei der nächsten Verzögerung will er seine Drohung umsetzen, den Antrag auf ein Konkursverfahren zu stellen, kündigt Schwarze an. „Auch die Belegschaft ist damit einverstanden, die Leute hier können einfach nicht mehr“, sagt er. Am Montag wollen die Arbeiter ihre Protestaktionen in jedem Fall fortsetzen.

Eine letzte Hoffnung setzt Schwarze noch auf ein weiteres Treffen, das bereits für kommenden Freitag im römischen Ministerium angesetzt ist. Dann sollen auch Vertreter von SunEdison mit am Tisch sitzen. Schwarze sieht auch sie für das Schlammassel mit dem neuen Eigentümer mitverantwortlich. „Am besten wäre es, SunEdison würde das Werk wieder zurückkaufen“, meint er.

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Hermann Trebo Mon, 10/05/2015 - 22:24

Ein globalisierter Betrieb in einer Klein - und Touristenstadt wie Meran - ist vergleichsweise wie ein Dinosaurier, welcher sich auf einen Ameisenhaufen setzt . Und die Folge - plattgedrückte Ameisen und viele Arbeiterfamilien ohne weiterem Entgelt und derzeitigem Arbeitsplatz !!

Mon, 10/05/2015 - 22:24 Permalink