Soldatin des Friedens
"Frieden gibt es nur mit Frauen. Klar, auch Frauen führen Kriege. Doch gäbe es mehr weibliche Entscheiderinnen, könnten viele Konflikte nachhaltiger gelöst werden", sagt Monika Hauser. Ihr haben die Filmemacherinnen Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken ein langes Film-Porträt gewidmet. Und dieses kann nicht lang genug sein, denn alles was Monika Hauser sagt und tut ist wichtig. Ihr Einsatz für Frauen im Krieg kann nicht oft genug erzählt werden. Insbesondere Männern.
Monika Hauser ist eine Friedenssoldatin, die ohne eintönige Uniform auskommt und agiert, die sich tagtäglich für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung einsetzt. Bereits als junge Schülerin hat sie die Ungleichheit zwischen Mann und Frau im Rahmen eines Schulaufsatzes beanstandet.
1992 liest Monika Hauser im Stern einen Artikel über die Massenvergewaltigungen von Frauen und Mädchen in bosnischen Lagern liest, die sich aufmacht und beginnt diesen Frauen zu helfen. In Bosnien stößt sie auf Ablehnung bei den Männern und auf Schweigen bei den Frauen. Ein Jahr später, mitten im Krieg, eröffnet sie das weltweit erste Zentrum für kriegstraumatisierte Frauen und Mädchen – um sie medizinisch und psychologisch zu betreuen. Es ist der Anfang von medica mondiale. Das war vor 25 Jahren.
Monika Hauser - ausgezeichnet 2008 mit dem Right Livelihood Award (Alternativer Nobelpreis) - ist eine unerschrockene und unermüdliche Kämpferin. Das Porträt begleitet sie bei ihrer Arbeit, geht mit ihr zurück in die Kindheit in die Schweiz, auch nach Laas im Vinschgau, wo die Wurzeln ihrer Vorfahren liegen.
Hauser erzählt von Gewalt in der Familie, von Gewalt an Frauen, auch von ihrer Großmutter, des ebenfalls Gewalt erlebte und es Monika anvertraute. Etwas unvermittelt ist im Film der Besuch Hausers auf dem Tartscher Bichl eingebaut, einem Kraftort für Frauen.
Der Film ist das Portrait einer mutigen Frau, er begleitet die Friedenssoldatin auf Schritt und Tritt, verbindet Einblicke in den Alltag der Frauenrechtlerin mit Rückblicken und Reflexionen auf die bisherigen Etappen ihres Lebens.
Nicht nur Politiker und Politikerinnen sollten sich den Film anschauen, nicht nur Frauenrechtler/innen, nicht nur Freunde und Freundinnen der Alexander Langer Stiftung. Alle!
Im Anschluss gibt es ein Filmgespräch mit Monika Hauser, Selena Tufek (Bosnien), Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken. Es moderiert Renate Mumelter.
Die Filmemacherinnen
Edith Eisenstecken, Jahrgang 1960, in Bozen/Südtirol/Italien geboren, studierte nach Ihrer Ausbildung zum Filmschnitt in den Bavaria Filmstudios Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Ihre Medienarbeit begann sie als freie Mitarbeiterin beim RAI Sender Bozen mit eigener Radiosendung. Neben ihrer Regie- und Produzententätigkeit lehrt sie im Bereich der Film-Montage. Sie lebt am Ammersee.
Evi Oberkofler, Jahrgang 1972, studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in der Abteilung Dokumentarfilm Film und Fernsehpublizistik, lebte zu Studienzwecken zeitweise in London und in New York. Nach dem Hochschulstudium machte sie sich selbstständig. Seitdem lebt sie als Autorin und Regisseurin in München.
Der Film feierte im April 2018 auf dem Internationalen FrauenFilmFestival Köln/Dortmund Premiere.