Schlepper-Methoden immer grausamer
Das Flüchtlingsschiff "Ezadeen" mit rund 450 Menschen an Bord trieb vor der Küste Süditaliens ohne Kapitän und ohne Besatzung und konnte am Freitag, 2. Jänner von der italienischen Küstenwache unter Kontrolle gebracht werden. Viele Kinder hätten sich auf dem Frachtschiff befunden, alle aus Syrien, ein Geisterschiff auf hoher See. Bereits einige Tage zuvor wurden ebenfalls 800 Flüchtlinge von einem führerlosen Frachter, der "Blue Sky M", gerettet. Auch sie wurden von den Schleppern auf dem Schiff allein zurückgelassen. Offenbar sei die Schiffsnavigation so eingestellt gewesen, dass der Frachter direkt auf die felsige Küsten Südtitaliens zuhielt, ein Aufprall konnte von den Einsatzkräften verhindert werden.
Laut Berichten der italienischen Marine und der Agentur Frontex sei dies eine nunmehr übliche Praxis: Die Schlepper verlassen die Flüchtlingsschiffe, sobald Gefahr besteht, dass diese von den Behörden kontrolliert werden. Meist handle es sich um ausrangierte Schiffsfrachter, diese würden ohne Besatzung und ohne Treibstoff auf dem Meer ausgesetzt, die Flüchtlinge die sich die Passage mit viel Geld erkauft haben, können nur hoffen, dass ihnen die italienische oder griechische Küstenwache zu Hilfe kommt. Ein grausames, für die Schlepper lukratives Geschäft, wenn jeder der Flüchtlinge 1.000 bis 2.000 Dollar für die Überfahrt bezahlt, wie die Repubblica schreibt. In diesem Jahr sind an den italienischen Küsten mehr als 170.000 illegale Einwanderer gelandet. Mindestens 3.400 Menschen sind bei der gefährlichen Überfahrt von Afrika Richtung Europa ertrunken.