Politics | Abschied von der Politik

Roselinde Gunsch Koch hat "Paroli geboten"

Standing Ovations für Roselinde Gunsch Koch. SVP-Bezirksobfrau war sie lange genug, ein Wechsel stand an. Am Samstag, 1. Februar, wurde ihr Nachfolger gekürt.

Die erste Bezirkschefin der SVP war sie gewesen, Roselinde Gunsch-Koch. Ihre politische Laufbahn: 1995 Gemeinderätin von Taufers in Münster, seit 2000 dortige Gemeindereferentin, seit 2010 Vizebürgermeisterin. 2014 hätte sich ihr Bezirksobfrauendasein im Vingschau zum zehnten Mal gejährt, doch sie will aufhören und abgeben.

2008 - "kein Misstrauen"
SVP-Bezirksobmannwahl stand am 1. Februar im Vinschgau auf dem Programm. Und es hieß, Abschied nehmen. "Du hattest Ecken und Kanten und bist immer energisch für den Bezirk eingetreten", lobte SVP-Obmann Richard Theiner.  Eine echte Vinschgerin halt, die Gunsch-Koch. Eine, die sich nicht so leicht unterkriegen ließ. Auch Mißerfolge mit Würde tragen konnte. 2008 die Hoffnung der 51-Jährigen auf eine Landtagskandidatur vereitelt: Richard Theiner und Sepp Noggler machten das Rennen, Gunsch-Koch sah sich keinem Misstrauen ausgesetzt, kommentierte damals mit ihrer sachlichen Art: "„Nein. Josef Noggler war ein starker Vorwahlkandidat. Als sich die Bauern offiziell hinter ihn stellten, war die ­Sache für mich klar. Die Unterstützung der Frauen allein ist zu wenig.“

Eine Quotenfrau zu sein, damit hatte die Eurac-Mitarbeiterin kein Problem, "Du hast Dich nie verbogen und verdienst den Respekt von uns allen", fährt Richard Theiner bei der Wahl am 1. Februar vor, ungehaltener Applaus für die Scheidende. Emotionen auch von Senator Karl Zeller vom Nachbarbezirk Burggrafenamt: "Du wirst mir fehlen." Denn sie habe sich getraut, auch dem ehemaligen Landeschef Luis Durnwalder "Paroli zu bieten, als andere längst die Hosen heruntergelassen haben."

2013-"Die Bauern"
941 abgegebene Stimmen
für die Vizebürgermeisterin aus Taufers in Münster waren das Ergebnis der Landtagswahl 2013. Einmal mehr machten "die Bauern" das Rennen. Dreamteam Noggler und Schuler, obwohl letzter aus dem Bezirk Burggrafenamt, stießen nach vorne. Die Enttäuschung Gunsch-Kochs war diesmal spürbar. Andere sollen jetzt die Partei im Bezirk anführen.

Nun tritt Albrecht Plangger die Nachfolge der "Unbequemen" an. 99 von 105 Stimmen fielen am 1. Februar auf den Grauner Kammerabgeordneten und seinen Vizeobmann Helmuth Fischer. "Abi" lässt hoffen, sein langer Atem im Stromstreit zeugt von Stärke. Paroli bieten kann er, der Plangger, und Hosen runterlassen ist auch nicht Seins. Die Vinschger stellen sich neu auf, Rebellen wollen sie bleiben.