Politics | Sanitätsreform

Gesundheitsversorgung: Patienten wollen Änderungen

Patientenorganisationen begrüßen Grundzüge der „Gesundheitsreform“. Allerdings Ernüchterung, weil es erst in einem zweiten Moment um die Patienten gehen soll.
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Gestern Abend hat Landesrätin Martha Stocker in Bozen den Sozialpartnern und den Patientenorganisationen ihr überarbeitetes Reformmodell zur Südtiroler Sanität vorgestellt.

An der grundsätzlichen Zustimmung der Patientenorganisationen zur Reform hat sich nichts geändert, allerdings macht sich auch etwas Ernüchterung breit, weil es aktuell in erster Linie um die Reorganisation der Verwaltung und die strukturelle Reform des Sanitätsbetriebs geht, mit dem Ziel die Gesundheitsversorgung für die Zukunft zu sichern.

So bedauerte etwa Hansjörg Elsler vom AEB – Arbeitskreis Eltern Behinderter ebenso wie Ingeborg Pircher vom Verein für die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, dass man noch nicht so weit sei, über den Landesgesundheitsplan zu reden und über die Veränderungen in der Gesundheitsversorgung, die sich die Patienten so sehr wünschen. Darum soll es erst in einem zweiten Moment der Reform gehen. Landesrätin Martha Stocker hat gestern jedoch zugesichert, dass die deponierten Anliegen der Patientenorganisationen in den neuen Landesgesundheitsplan einfließen werden. Die Arbeiten dazu sollen heuer im Sommer anlaufen.

„Es braucht die Reform, keine Frage. Positiv ist auf jeden Fall, dass die Gesundheitsversorgung vor Ort gestärkt werden soll und dass Soziales und Gesundheit besser zusammenwirken sollen“, sagt Martin Telser, Präsident des Dachverbandes für Soziales und Gesundheit. „Konkret erwarten wir uns weniger bürokratische Rennereien, einen rascheren Zugang zu Behandlungen, sowie eine kontinuierliche Betreuung und Begleitung“, so Telser. Möglich werden sollte dies durch eine engere Vernetzung und den Austausch von Krankenakten und Untersuchungsergebnissen zwischen Basisärzten und Fachärzten. Darüber wird schon eine gefühlte Ewigkeit diskutiert, ohne vom Fleck zu kommen.

Neben dieser Reorganisation und Aufwertung des Territoriums drängt der Dachverband zudem schon lange auf sogenannte Rundum-360-Grad-Behandlungen, also darauf, dass die Behandlungen nicht fragmentiert, sondern ganzheitlich sind und sich die diversen Spezialisten den Kranken anschauen um gemeinsam nach einer optimalen Behandlung zu suchen.

Als weiteren wichtigen Punkt nennt Telser auch die Prävention, damit die Menschen so weit und so lange wie möglich bei guter Gesundheit bleiben. Gerade hier sind auch viele soziale gemeinnützige Organisationen schon lange tätig und helfen aktiv mit, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern. Das wiederum erspart viele Folgekosten für die Behandlung von Krankheiten, die dadurch nicht, oder erst später auftreten.