"Jetzt die Friedenspfeife rauchen"
Die beiden Eigentümer der Eisackwerk GmbH Hellmuth Frasnelli und Karl Pichler sind merklich froh über die Entscheidung der Landesregierung zur Konzessionsübertragung des Kraftwerks St. Anton. Abwechselnd antworten sie am Telefon:
Herr Frasnelli, wie lange hat denn dieser Kampf um das Kraftwerk St. Anton gedauert?
Das hat lange gedauert, nicht erst seit 2009, seit der Vergabe der Konzession an die SEL AG, sondern das hat bereits 2007 angefangen, als es zu einem Lokalaugenschein bei Sarnthein kam. Bereits damals haben wir gesehen, wir müssen aufpassen mit den Projekten der SEL. Mittlerweile haben wir viele Jahre und viel Arbeit in unseren Kampf gegen die "predatori del territorio", wie man sagt, investiert. Aber nun sind wir auch sehr froh, dass die Legalität wieder hergestellt ist und wollen in Frieden weitermachen.
Gehört zum Friedensschluss auch der Rückzug Ihrer Rekurse?
Ja, das gehört dazu. Wir fahren morgen (Mittwoch, 4. Februar) zum Wassergerichtshof nach Rom und werden dort unsere Rekurse, die wir gegen die Landesregierung und die SEL AG laufen haben, vertagen, nicht annullieren. Nur vertagen, solange bis wir die Konzession für das Kraftwerk in St. Anton sicher in der Tasche haben. Deswegen war es wichtig und notwendig, dass die Landesregierung ihren Beschluss zur Annullierung der SEL-Konzession noch heute vollzogen hat, denn sonst wäre es knapp geworden.
"Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du"
Also waren die Rekurse das Druckmittel, das Sie gegenüber der Landesregierung in der Hand hatten, Herr Pichler?
Ja, morgen kommt es zur Schlussverhandlung beim römischen Wassermagistrat und wir werden alle Rekurse, die dort anstehen, vertagen. So lange, bis die Konzession an die Eisackwerk GmbH ausgestellt und übergeben ist, das kann bis Ende April dauern. Die Annullierung der Rekurse kann erst dann erfolgen. Aber, uns ist schon auch bewusst, dass es erst jetzt, mit der neuen Landesregierung zur richtigen Entscheidung kommen konnte, die alte Nomenklatura hätte da nie nachgegeben.
Sie sagen also, die alte Landesregierung hätte die Übergabe der Konzession niemals gutgeheißen?
Das ist es auch, was mich an der ganzen Geschichte so erstaunt. Dass die alte Landesregierung den einmal falsch eingeschlagenen Weg so offensichtlich einfach weiterging, mit soviel Sturheit und Verbohrtheit. Dass da so lange auf diesem Unrecht bestanden wurde, hätte ich von der öffentlichen Hand nicht erwartet. Obwohl es Gutachten und Urteile gab, die etwas anderes besagten. Auch jetzt hat es lange genug gedauert, bis die SEL-Konzession annulliert wurde. Aber wir wollen jetzt im Guten weitermachen.
Und was sagt Hellmuth Frasnelli zum Ausgang in der Causa St. Anton?
Für mich als Unternehmer ist es eine große Genugtuung, dass wir als Eisackwerk imstand waren gegen so mächtige Player wie die Enel, die Edison, die Stadtwerke von Brixen, Meran und Bruneck zu bestehen. Das macht mich schon froh und stolz. Wir haben uns immer an den historischen Juristen Gian Domenico Romagnosi gehalten, der zum Wasserableitungsrecht sagte, zuerst komme die verteidigende Aufgabe des Wassers und dann die lukrative. Wer Wasser nutzen will, muss zuerst den Wasserlauf, das Wasser selbst schützen, dann erst kann man wertschöpfen.