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Richtigstellung der Richtigstellung
Foto: upi
Fast immer dann, wenn Michl Ebner oder die Handelskammer in einem Salto-Artikel genannt werden, tritt Alfred Aberer in Aktion.
Der Generalsekretär der Handelskammer schreibt dann "Richtigstellungen" oder Eingaben an die Journalistenkammer.
Am 31. Mai 2022 veröffentliche Salto.bz einen Artikel über über den geplanten „Südtirol Marketplace“ der IDM. Unter dem Titel „Ebners Marktplatz“ hieß es damals. „Seit einem Jahr zögert die Handelskammer die Entscheidung zur Finanzierung des „Südtirol Marketplace“ hinaus. Stehen dahinter die Geschäftsinteressen des Präsidenten?“
Unmittelbar danach erreicht die Salto.bz-Redaktion folgende Richtigstellung des Generalsekretärs der Handelskammer:
Die Handelskammer hat die Beschlussfassung zum „Südtirol Marketplace“ im Kammerrat oder im Ausschuss nicht immer wieder vertagt, so wie Sie in Ihrem Artikel schreiben. De facto hat sich der Kammerausschuss im Zeitraum von Juni 2021 bis März 2022 sieben Mal mit dem Thema „Südtirol Marketplace“ befasst. Diese Protokolle sind öffentlich zugänglich und wir stellen mit Verwunderung fest, dass salto.bz diesbezüglich nicht entsprechend recherchiert hat. Zum Teil waren die von der IDM der Handelskammer Bozen zum „Südtirol Marketplace“ vorgelegten Unterlagen nicht vollständig, zum Teil mussten noch offene Fragen geklärt werden.
Im Herbst 2021 haben die beiden Eigentümer, das Land Südtirol und die Handelskammer, gemeinsam mit der IDM einen Finanzierungsvorschlag ausgearbeitet, der von dieser im Frühjahr 2022 abgelehnt wurde. Jetzt versucht die IDM das Projekt über den staatlichen Wiederaufbauplan PNRR zu finanzieren.
In unserem Nachbarland Österreich hat eine ähnliche Online-Plattform der Öffentlichkeit viel Geld gekostet, ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen. In Südtirol darf dies nicht passieren.
Zur Umsetzung der Plattform „Südtirol Marktplace“ bedarf es erheblicher finanzieller Mittel. Dabei handelt es sich um öffentliche Gelder. Es musste von Seiten des Kammerausschusses der Handelskammer gut überlegt werden, wie man diese Geldmittel einsetzt. Der Handelskammer Bozen ist es wichtig, dass die Gelder der Südtiroler Wirtschaft bestmöglich im Interesse der heimischen Betriebe und der Bevölkerung verwendet werden. Dazu braucht es eine ausgiebige Diskussion in den dafür zuständigen Gremien.
Auch muss bei der Entscheidung bedacht werden, dass in unserem Nachbarland Österreich eine ähnliche Online-Plattform der Öffentlichkeit viel Geld gekostet hat, ohne den gewünschten Erfolg zu erzielen. In Südtirol darf dies nicht passieren.
Am 26. August 2022 hat sich die Südtiroler Wirtschaftszeitung (SWZ) unter dem Titel „IDM: Der digitale Marktplatz kommt“ sich ebenfalls mit demselben Thema beschäftigt. Im SWZ-Artikel wiederholt Alfred Aberer alle diese Informationen und erklärt wörtlich: „Wenn wir die nationalen Geldmittel erhielten, wären wir natürlich alle froh.“
Am vergangenen Donnerstag hat sich der Autor dieser Zeilen wieder dieses Themas angenommen. Am frühen Morgen erfolgt ein Rechercheanruf bei Alfred Aberer. Die freundliche Dame am Telefon erklärt, dass der Generalsekretär beschäftigt sei, aber zurückrufen werde. Der Autor teilt das Thema mit und dass er für seine Fragen kein fünf Minuten brauchen würde. Wenig später ersucht die freundliche Dame, die Fragen schriftlich per E-Mail zu schicken.
Das aber tut der Autor nicht. Aus Prinzip. Zum einen geht er von der anscheinend irrigen Annahme aus, dass der Generalsekretär einer öffentlichen Institution imstande sein müsste, auf zwei Fragen mündlich zu antworten. Und dass ein Journalist oder eine Journalistin die Möglichkeit haben sollten, spontan und unmittelbar Nachfragen zu den Anworten zu stellen.
Zudem gibt es eine weniger erfreuliche persönliche Vorgeschichte mit Alfred Aberer. Zum Berufsbild des Generalsekretärs gehört es anscheinend auch, Eingaben gegen Journalisten beim Disziplinarrat der regionalen Journalistenkammer zu machen.
Gleich zwei solcher Eingaben hat Alfred Aberer im Oktober 2021 und Februar 2022 gegen den Autor dieser Zeilen gemacht und Disziplinarmaßnahmen gefordert. Beide Verfahren wurden vom Disziplinarrat der Journalistenkammer als gegenstandslos archiviert.
Am Donnerstagabend hat uns eines weiteres Schreiben von Alfred Aberer erreicht. Der Generalsekretär ersucht im Sinne des Pressegesetzes um die Veröffentlichung folgender Richtigstellung zum Artikel „Michls Marktplatz“.
Es stimmt nicht, dass die Handelskammer die Finanzierung des Projekts „Südtirol Marketplace“ blockiert hat, während das Land bereits vor über zwei Jahren eine verbindliche Finanzierungszusage gab. Es gibt sowohl eine Finanzierungszusage des Landes als auch der Handelskammer Bozen für den ersten Teil des Projektes, der sich aus drei Modulen zusammensetzt:
- Die Website Suedtirol.info als Plattform für alles und Zentrum des „Südtirol Marketplace“;
- Aufbau einer Customer Data Platform (CDP) und moderner Systeme für Customer Relation Management (CRM);
- Eine einzige digitale Gästekarte, die in eine „Concierge-App“ integriert wird und mit Suedtirol.info verbunden ist.
Die zwei ausstehenden Module sind noch in der Analysephase.
Des Weiteren ist nicht korrekt, dass der Aufbau des „Südtirol Marketplace“ über Gelder aus dem staatlichen Wiederaufbauplan PNRR finanziert wird. Der diesbezügliche Finanzierungsantrag ist abgelehnt worden.
Abschließend möchte ich unterstreichen, dass es sich beim „Südtirol Marketplace“ und der im Artikel beschriebenen Initiative eines privaten Unternehmens um zwei verschiedene Projekte handelt, die so nicht miteinander verglichen werden können.
Ich möchte unterstreichen, dass es sich beim „Südtirol Marketplace“ und der im Artikel beschriebenen Initiative eines privaten Unternehmens um zwei verschiedene Projekte handelt, die so nicht miteinander verglichen werden können.
Demnach ist jetzt also alles wieder anders. In der ersten "Richtigstellung" hieß es noch, dass der Finanzierungsvorschlag "von dieser" (der IDM, A.d.A.) "im Frühjahr 2022 abgelehnt wurde". Nun aber teilt uns Dr. Aberer mit, dass die Handelskammer sehr wohl eine Finanzierungszusage für "den ersten Teil des Projekts" gegeben haben soll. Was stimmt nun? Hat die IDM die Finanzierung abgelehnt, die Handelskammer dann aber trotzdem eine "Finanzierungszusage" gegeben? Dr. Aberer wird verstehen, dass diese Aussagen widersprüchlich erscheinen.
Es hat uns - wie üblich - auch eine Richtigstellung zu demselben Artikel aus dem Hause Athesia erreicht. Michael Hölzl, CEO der „First Avenue“ ersucht im Sinne des Pressegesetzes die Veröffentlichung folgender Richtigstellung:
Es wird behauptet, dass „Athesia mit einem digitalen Marktplatz online geht", und zwar mit einer neuen Initiative der Firma First Avenue. Wörtlich heißt es: ,,Auf der neuen Plattform wird... mehr oder weniger das angeboten, was die IDM mit ihrem Marktplatz machen will." Allerdings gibt es die angeblich „neue Plattform" bereits seit 2018. First Avenue ist mit ,,Südtirol Live" schon seit fünf Jahren „am Markt"!
Michael Hölzl hat Recht. Ich bedauere diesen Fehler. Am potentiellen Interessenkonflikt, um den es im Artikel ging, ändert die Tatsache, dass "Südtirol Live" schon seit längerem auf dem Markt ist, aber im Wesentlichen nichts.
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Die Kritik am "Nachbarland
Die Kritik am "Nachbarland Österreich" scheint dem Herrn Aberer so wichtig zu sein, dass er sie gleich zwei Mal in seine Richtigstellung gepackt hat.
Herr Aberer,was soll das?
Herr Aberer,was soll das? Lächerlichkeit und Machtgehabe!!