Diesel-Pkws in Europa stark rückläufig
Mit über 15 Millionen Neuzulassungen im Jahre 2017 wuchs der europäische Pkw-Markt gegenüber 2016 um 3,4 %, das vierte Jahr in Folge. Gewinner sind die Benziner, aber auch der Verkauf von Elektroautos stieg stark an. Diesel-Neuzulassungen nahmen um fast 8% gegenüber 2016 ab. Der Marktanteil an den Neuzulassungen sank von 49% im Jahr 2016 auf unter 44% und erreichte somit einen niedrigen Wert wie 2003.
Wie die neuesten Statistiken zeigen, sind die Diesel-Neuzulassungen in den wichtigsten Automärkten Europas, wie in Deutschland und in Großbritannien, auch im Jänner und Februar 2018, verglichen mit dem Vorjahr, weiter stark gefallen.
Gründe für den starken Absatzrückgang bei Diesel-Pkws in den meisten europäischen Automärkten sind einerseits die unsichere Zukunft des Dieselmotors als Folge des Dieselskandals, sowie die bereits erfolgte oder geplante Abschaffung von Steuervorteilen von Diesel in diversen Ländern. Zudem sind die Preise für Diesel-Gebrauchtwagen stark gefallen und Besitzer von Diesel-Pkws sind von bereits bestehenden oder zukünftigen Fahrverboten betroffen.
In Frankreich war der Dieselanteil in der Vergangenheit europaweit nach Belgien und Luxemburg am höchsten und erreichte im Jahre 2008 über 77 %. Seit damals sank der Anteil jedoch kontinuierlich, sehr starke Rückgänge gab es seit dem Dieselskandal 2015. Mit einem Anteil von nur mehr 47% im Jahre 2017 lagen Diesel-Neuzulassungen zum ersten Mal seit 2000 unter denen der Benziner. Frankreich plant die Steuern auf Diesel im heurigen Jahr zu erhöhen, was zu einer weiteren Abnahme von Diesel-Pkws führen wird.
Im Großbritannien, dem zweitgrößten Automarkt Europas, gingen die Diesel-Neuzulassungen 2017 um drastische 17% zurück. Der Dieselanteil bei den Neuzulassungen lag bei unter 40%, 2012 betrug er noch 51%. Im Jänner 2018 sank der Diesel-Anteil weiter stark und erreichte lediglich einen Anteil von 35,8%. Ab April 2018 muss für alle Diesel Pkws, die nicht den Euro 6 Emissionswerten entsprechen, eine höhere Autosteuer bezahlt werden, eine Maßnahme, die den Dieselabsatz weiter bremsen wird.
Obwohl der Automarkt in Spanien 2017 stark zulegte, sank der Dieselanteil an den Gesamt-Neuzulassungen von 56,9% in 2016 auf lediglich 48,3 % in 2017. Im Jänner 2018 brachen die Dieselverkäufe noch weiter ein, der Dieselanteil betrug nur mehr 41,8%.
Italien: Bis jetzt kaum Auswirkungen des Dieselskandals
In Italien hat der Dieselskandal bis jetzt das Kaufverhalten der Konsumenten kaum beeinflusst. 2017 lag der Anteil von Diesel Neuzulassungen bei 56,7%, verglichen mit 57% in 2016. Im Jänner 2018 betrug der Anteil von Diesel Pkws an den gesamten Neuzulassungen 55,2%. Ein Hauptgrund für die große Beliebtheit von Diesel Pkws in Italien ist der wesentlich günstigere Dieselpreis verglichen mit Benzin.
Doch in 2018 und in den kommenden Jahren wird es auch in Italien zu Veränderungen kommen. So werden zum Beispiel 2018 für Käufer von neuen Diesel-Pkws in der Lombardei keine Verschrottungsprämien mehr gezahlt. In Mailand wird es ab Herbst 2018 Fahrverbote für ältere Dieselmodelle geben und ab 2020 werden die Fahrverbote auf weitere Dieselmodelle ausgeweitet werden. In Rom soll es ab 2024 ein generelles Fahrverbot im Zentrum für Diesel PKWs geben. Toyota, eine stark verbreitete Automarke in Italien, wird 2018 keine Diesel mehr verkaufen und stattdessen interessante Anreize zum Kauf von Toyota Hybrid-Autos bieten. Fiat -Chrysler wird ab 2022 keine Diesel Pkws mehr herstellen. All diese Maßnahmen werden auch in Italien in Zukunft zu weniger Neuzulassungen für Diesel-Pkws führen.
Der deutsche Automarkt seit dem Dieselskandal
Trotz großzügiger Rabattaktionen und technischer Umrüstung für ältere Dieselmodelle sind die Diesel-Neuzulassungen in der Zeit nach dem Dieselskandal in Deutschland stark zurückgegangen, da bei vielen Konsumenten das Vertrauen in die Dieseltechnologie gesunken und die Unsicherheit bezüglich der Zukunft des Diesels sehr groß ist.
Obwohl 2017 im größten Automarkt Europas die Pkw Neuzulassungen um 2,7% gestiegen sind, sanken die von Diesel-Pkws. Der Anteil von Diesel-Pkws sank auf nur 38,8 %, das ist der niedrigste Stand seit 2009. Dafür wurden mehr Benziner gekauft und auch der Anteil von Elektroautos stieg weiter an. Im Jänner und Februar 2018 ist der Diesel-Absatz mit einem Rückgang von 18% bzw. 19%, verglichen mit dem Vorjahr, weiter stark eingebrochen. Im Jänner lag der Dieselanteil an den gesamten Neuzulassungen nur mehr bei 33,3%. Laut dem deutschen Automobilexperten Professor Ferdinand Dudenhöffer wird der Dieselanteil im Jahr 2018 möglicherweise unter die 30% Marke fallen.
Als Folge des Dieselskandals hat bei den deutschen Autobauern zum Teil schon eine Umorientierung stattgefunden. Es wird verstärkt in alternative Antriebsarten investiert und es werden mehr E-Autos angeboten. VW hat als Reaktion auf den Diesel-Skandal eine Neuausrichtung beschlossen, mit starkem Trend hin zur Elektromobilität. Ab 2020 sollen Elektro-Autos der neuen Generation mit schnellen Ladezeiten und Reichweiten von bis zu 600 Kilometern angeboten werden.
Die Abschaffung des Steuerbonus für Dieselbrennstoff wird nicht nur vom Umweltbundesamt und von den Grünen gefordert. Auch VW Chef Müller ließ in einem Interview mit dem Deutschen Handelsblatt im Dezember 2017 aufhorchen: „Wenn der Umstieg auf umweltschonende E-Autos gelingen soll, kann der Verbrennungsmotor Diesel nicht auf alle Zeiten weiter wie bisher subventioniert werden“. Das Geld, das vom Steuerbonus beim Diesel dem Staat entgeht, „könnte sinnvoller in die Förderung umweltschonender Antriebstechniken investiert werden“. Laut Umweltbundesamt kostet Diesel im Durschnitt circa 18 Cents pro Liter weniger als Benzin. Dem Staat entgehen dadurch über 7 Milliarden Euro pro Jahr.
Am 27. Februar 2018 hat das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass die Städte und Kommunen selbst über Dieselfahrverbote in bestimmten Zonen oder Straßen der jeweiligen Städte entscheiden können, in denen die von der EU gesetzten Grenzwerte für die Schadstoffemissionen regelmäßig überschritten werden. Städte wie Hamburg, Stuttgart, München, in Düsseldorf und Berlin, werden voraussichtlich bald Diesel-Fahrverbote einführen. Das wird für Millionen Autofahrer bedeuten, dass sie nicht mehr unbegrenzt in bestimmte Städte fahren können. Von der Regelung betroffen sind ältere Fahrzeuge (Euro 4-Norm und davor). Für Pkws der Klasse Euro-5 und jüngeren Datums ist eine Übergangsfrist bis Spätsommer 2019 vorgesehen. Diese Maßnahmen bedeuten nicht nur einen großen Wertverlust für Millionen Besitzer von älteren Dieselautos, sondern werden auch negative Auswirkungen auf den Kauf von neuen Diesel Pkws haben. Die Autoindustrie wird sich jetzt entsprechend der neuen Realität umorientieren müssen.
Die Befürchtung mancher Analysten der Autobranche, dass Auto-Marken, wie VW wegen des Dieselskandals insgesamt Schaden nehmen könnten, ist zumindest bis jetzt, ausgeblieben. Trotz negativen Schlagzeilen blieb der VW-Konzern 2017 Marktführer in Europa mit einem Marktanteil von 23,7 % und 3.580.655 neu zugelassenen Pkws. Auch weltweit stiegen die Verkaufszahlen um 4,2%. VW war 2017 wiederum die Nummer eins vor Toyota. Zudem erwirtschaftete der VW Konzern das beste Ergebnis in seiner Geschichte.
Diesel Pkws in den großen nicht-europäischen Märkten
Die großen nicht-europäischen Automärkte, wie die USA, Japan und China sind traditionell keine Dieselmärkte und Diesel-Pkws spielen nur eine geringe Rolle. In den USA liegt der Dieselanteil von Pkws bei nur circa 3%, in Japan bei 2% und in China bei weniger als 1%. Der Dieselskandal hat aber auch dazu beitragen, den ohnehin schon geringen Pkw-Dieselanteil in den USA noch weiter zu verringern. In Japan gingen die Dieselkäufe 2016 zurück, 2017 kam es wieder zu einem leichten Anstieg. China, der weltweit größte Automarkt, plant Verbrennungsmotoren (Diesel und Benziner) wegen der alarmierendem Luftverschmutzung in den großen Städten und Industrieregionen in Zukunft zu verbieten und setzt ganz für die Zukunft auf alternative Antriebsmotoren. Einen Zeitplan für diese Maßnahme gibt es allerdings noch nicht.
Wie sieht die Zukunft für Diesel-Pkws in Europa aus?
Der Dieselskandal und die daraus resultierenden Folgen, wie drohende oder bereits bestehende Fahrverbote von Diesel-Pkws in vielen Städten haben das Vertrauen vieler Konsumenten in den Diesel stark reduziert. Benziner und andere Antriebe, wie Elektroautos profitieren von dieser Situation. Ein gesunkener Wiederverkaufswert von Diesel Pkws schreckt viele Konsumenten vom Kauf eines neuen Diesel Pkws ab. Manche Länder haben bereits höhere Steuern auf Diesel-Pkws oder eine höhere Besteuerung von Dieselbrennstoff eingeführt oder planen solche Maßnahmen für die nähere Zukunft (z. B. Großbritannien, Frankreich). Die EU hat, auch als Folge des Dieselskandals, strengere Abgasnormen und Abgastests für Diesel Pkws festgelegt. Die EU Kommissarin für Industrie Elzbieta Bienkowska sagt dem Diesel ein schnelles Ende voraus: „Der Diesel wird viel schneller verschwinden, als wir uns vorstellen können“. Viele Autoproduzenten haben sich bereits an die neue Situation angepasst und haben Diesel-Pkws aus ihrem Portfolio genommen oder werden in den kommenden Jahren keine neuen Dieselmotoren mehr entwickeln (z.B. Toyota, Volvo, Fiat-Chrysler etc.). Alle oben angeführten Gründe lassen darauf schließen, dass der Markt für Diesel-Pkws auch in Zukunft weiter schrumpfen wird.
"Gründe für den starken
"Gründe für den starken Absatzrückgang bei Diesel-Pkws in den meisten europäischen Automärkten sind einerseits die unsichere Zukunft des Dieselmotors als Folge des Dieselskandals, sowie die bereits erfolgte oder geplante Abschaffung von Steuervorteilen von Diesel in diversen Ländern. ...."
Also wenn sich jemand ein Auto kauft, kuckt er/sie auf den Treibstoffverbrauch.
In den letzten 15 Jahren ist dieser stark gesunken - bei Diesel und Benziner.
Damit reduziert sich der geldwerte Vorteil vom Diesel aber beträchtlich -
denn das "Delta" zwischen Benziner und Diesel wurde geringer.
Damit rechnen sich Diesel aber viel weniger.
Dass die Leute mal nachgerechnet haben, ob sich ein Diesel wirklich lohnt -
ist vermutlich ausgelöst durch den m.E. Gewerbsmäßigen Betrug von VW.