Environment | Mobilität

Vision ohne Ideologie

Ein Mailänder für die Meraner Mobilität: Der Ingenieur und Fachmann Stefano Ciurnelli macht sich an die Erarbeitung des neuen Verkehrsplans – “ohne ideologischen Ansatz”.
Stefano Ciurnelli
Foto: Stadtgemeinde Meran

Mitte 50, gebürtig aus Mailand und Fachmann in Sachen Tiefbau, Verkehr-, Transportwesen und Logistik. Das ist das Profil, das Stefano Ciurnelli* mitbringt – und die Meraner Stadtverwaltung überzeugt hat. Der Mailänder Ingenieur hat kürzlich die öffentliche Ausschreibung zur Erstellung des neuen städtischen Verkehrsplans für die Passerstadt gewonnen. Am heutigen Dienstag wurde Ciurnelli offiziell vorgestellt.

Ciurnelli war bereits als Experte und Berater für die Landesregierung sowie die Stadtverwaltung Bozen tätig. Nun soll er in Meran “eine neue Vision der Mobilität verwirklichen”, wie Bürgermeister Paul Rösch sagt. “Der heute gültige Verkehrsplan wurde letztmals 2014 aktualisiert”, zeigt Rösch auf. Sein Anliegen und jenes der Stadtverwaltung sei es, die Situation des städtischen Verkehrs zu überprüfen und “eine Vision, die den Fußgängern, den Radfahrern und den öffentlichen Transportmitteln Vorrang gibt und die negativen Folgen des motorisierten Privatverkehrs verringert”.

 

Partizipation und Gesundheit

Luft- und Lärmbelastung, Staus und verstopfte Straßen sind auch in Meran an der Tagesordnung. Auf dem Weg zum neuen Mobilitätsplan für Meran soll vor allem auf die Gesundheit der Bevölkerung Wert gelegt werden, hieß es am Dienstag im Rathaus. “Wir werden unsere Arbeit nicht mit einem ideologischen Ansatz angehen, sondern gemeinsame Werte vertreten”, versichert Ciurnelli. Partizipation soll groß geschrieben werden.

“Die Miteinbeziehung und die Interaktion mit den Meraner Bürgern wird bei der Erarbeitung des Verkehrsplans eine wesentliche Rolle spielen”, betont Ciurnelli. “Wenn Maßnahmen, die zur Veränderung des Mobilitätsverhaltens umgesetzt werden, vorher nicht öffentlich diskutiert und von den Beteiligten mitgetragen werden, werden diese eher als Einschränkung der persönlichen Freiheit wahrgenommen. Das wollen wir unbedingt vermeiden.”

Eng zusammenarbeiten wird der Verkehrsexperte mit Mobilitätsstadträtin Madeleine Rohrer. “Bei der Erarbeitung des neuen Verkehsplans müssen alle Großprojekte berücksichtigt werden, welche in den nächsten Jahren in der Kurstadt verwirklicht werden sollen und die auf die Mobilität in Meran Auswirkungen haben werden”, erklärt Rohrer. Sie nennt unter anderem das zweite Baulos der Nordwestumfahrung, die Standseilbahn Meran-Schenna-Tirol, das Mobilitätszentrum beim Bahnhof, die Elektrifizierung der Bahnlinie Meran-Mals. “Aber auch kleinere Vorhaben sind einzubeziehen, wie zum Beispiel die von der Bevölkerung beantragte Wiederinbetriebnahme des Bahnhofes in Sinich”, so Rohrer.

 

Erste Ergebnisse im Mai

Wie will man nun konkret vorgehen? “Wir werden uns zuallererst ein genaues Bild der Ist-Situation des privaten und öffentlichen Verkehrs, der Parkplätze, der Rad- und Fußgängerwege verschaffen, um dann Lösungen für die Zukunft zu entwerfen, die sich mit der langfristigen Vision der Mobilität in Meran vereinbaren lassen”, führt Rohrer aus.

Dabei werde man “auch der Aufforderung der Landesregierung an die Südtiroler Gemeinden Rechnung tragen müssen, die Stickstoffdioxid-Ausstöße zu verringern”, meint Ciurnelli. “Auch wenn dieses Thema meiner Meinung nach von den Medien etwas aufgeblasen wurde, geht es hier um etwas sehr Ernsthaftes: Luftverschmutzung ist ein subtiles und stilles Phänomen. Wir nehmen sie kaum wahr, doch sie beeinträchtigt die Gesundheit aller BürgerInnen, insbesondere der Kinder und der älteren Menschen. Die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen ist unsere oberste Bürgerpflicht.”

Angesichts des großen Handlungsbedarfs im Mobilitätsbereich drückt man im Rathaus bei der Erarbeitung des Plans aufs Gaspedal. “Unser Zeitplan wird ein sehr knapper sein. Das Ziel ist, den ersten Entwurf des neuen städtischen Verkehrsplan Ende Mai zu präsentieren”, verrät Ciurnelli. Für Stadträtin Rohrer steht fest: “Dieser Mobilitätsplan soll aufzeigen, wie wir – wissend, wie die Mobilität in Meran dann ausschaut, wenn die großen Infrastrukturen fertig sind – eine gesunde, kostensparende und bequeme Mobilität in Meran sofort organisieren können”.

Bereits heute Abend (3. April) findet das erste Treffen mit Vertretern der Stadtviertel, der Wirtschaft, der Tourismusbranche sowie der Umweltorganisationen statt.

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19 amet Tue, 04/03/2018 - 17:29

Langsam habe ich den Eindruck , dass in der Gemeindestube vor lauter Planerei das Wohl der Bürger vergessen wird. Seit Jahren wird an einem simplen Problem, wie die Asphaltierung von Strassen und Gehsteigen, herumgeplant und herumgedoktert. Wieviel Jahre wird an der Karl Wolfstrasse gearbeitet, und trotzdem ist sie noch immer zu einem Teil in einem beschämenden Zustand? Der wievielte Verkehrsplan ist das denn jetzt ? Da werden Hirngespinste wie das Mobilitätszentrum am Bahnhof, oder die Standseilbahn , die bis sie fertig geplant und gebaut sind, wenn schon der nächsten Generation zu Gute kommen, als Realitäten verkauft. Die Bürger wollen Lösung ihrer aktuellen Probleme, und dazu sollte weniger Papier beschrieben, sondern daran gearbeitet werden.

Tue, 04/03/2018 - 17:29 Permalink
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19 amet Tue, 04/03/2018 - 23:21

Ich verstehe, dass Sie als Partschinser höchst selten in die Stadt Meran kommen, da Sie ja ihre Mitbürger im Dorf mit ihrer Anwesenheit beglücken wollen. Da ich aber festgestellt habe, dass Sie es eigentlich vielfach besser wissen, nehme ich an, dass Sie, und ihre politischen Freunde, sicher über die Verkehrsprobleme informiert sind, und auch entsprechende Projekte angedacht haben. Auch die dazugehörenden Finanzierungspläne werden Sie, denke ich mir, ohne Problem aus dem Ärmel schütteln.
Sie werden daher verstehen, dass ich Sie nicht mit meinen, wenn auch bescheidenen Beiträgen, in den Schatten stellen will, denn Ehre wem Ehre gebührt. Wenn es Ihnen möglich wäre mir die Projekte und die Finanzierungspläne bis morgen 13.45 Uhr zukommen zu lassen, wäre ich sehr verbunden.

Tue, 04/03/2018 - 23:21 Permalink
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Sigmund Kripp Wed, 04/04/2018 - 07:16

Hören Sie Herr Tessadri, Sie verlangen Lösungen von der Gemeinde und haben selber keine parat? Das glaube ich Ihnen nicht!
Mein Beitrag ist, dass ich mit dem herrlichen 213er Bus nach Meran fahre, schnell, billig und bequem!

Wed, 04/04/2018 - 07:16 Permalink