Politics | Denkmalschutz

Vom Versprechen zum Versprecher

Die Heimatpfleger protestieren gegen die Aufhebung des Denkmalschutzes für den Freihof in Raminges. Kompatscher: "Landesregierung steht unter Generalverdacht."

Harte Worte vom Heimatpflegeverband in Richtung Landesregierung: Die Aufhebung des Denkmalschutzes für den Freihof in Raminges (Sterzing) zeige, was aus dem Walhversprechen geworden sein, dass man die Gutachten der Landesabteilungen respektieren werde: ein Versprecher. Es sei „nicht nachvollziehbar, wie man auf Grund von rein politischen Überlegungen derartige kulturpolitisch gravierende Entscheidungen treffen kann“, zumal die „Fachgutachten eine ganz andere Sprache sprechen“, protestiert Architekt Bernhard Lösch vom Fachbeirat für Baukultur des Heimatpflegeverbandes. Landeshauptmann Arno Kompatscher wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Die Landesregierung steht in Sachen Denkmalpflege unter Generalverdacht.“ Unverdientermaßen, wie er meint. Zur Frage der Heimatpfleger, wann Südtirol endlich wieder einen Landeskonservator oder eine Landeskonservatorin bekommt, gibt es vorerst keine konkrete Antwort von der Landesregierung.

Der Denkmalschutz kommt aus Sicht der Heimatpfleger in Südtirol zusehends unter die Räder. Dies zeige auch das Negativbeispiel Freihof. Im vergangenen März hatte die Landesregierung ein jahrzehntelanges Tauziehen um den denkmalgeschützten geschlossenen Hof beendet, indem sie sich einstimmig für die Aufhebung der Bindung aussprach. Nur die Stube wurde als erhaltenswert eingestuft. "Hier werden Präzedenzfälle geschaffen, die gleichgesinnte Bauherren geradezu ermutigen, den Denkmalschutz aufzuheben“, lautet Löschs Fazit. U. a. hatte sich die frühere Landeskonservatorin Waltraud Kofler-Engl, die letztes Jahr nach nur neunmonatiger Amtszeit wieder abgesetzt wurde, für den Erhalt der Bindung ausgesprochen. „Bis auf zwei oder drei Fälle folgen die Beschlüsse der Landesregierung immer den Empfehlungen der Gutachten“, betont hingegen der Landeshauptmann. Im Fall Freihof habe es im Denkmalamt selbst gegensätzliche Positionen gegeben, und die Landesregierung habe sich für einen der beiden Wege entschieden. Zur Frage der Heimatpfleger, wann denn endlich der neue Landeskonservator kommt, sagt Kompatscher, zunächst wolle man die Neuorganisation der für Denkmäler und Museen zuständigen Ämter abschließen. „Sobald diese Diskussion abschlossen ist, wird es zur Besetzung der Stelle kommen.“