Silizium und Sicherheit in Sinich
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Bei den Freiwilligen Feuerwehren in Bozen ist man in Alarmbereitschaft. Seit Dienstag Abend und noch über das gesamte verlängerte Wochenende stehen sechs Mann der FF von Bozen, Gries und Oberau/Haslach rund um die Uhr im Dienst. Es ist ein außerordentlicher Bereitschaftsdienst, um die Berufsfeuerwehr Bozen zu unterstützen. Denn diese könnte in Meran gebraucht werden. Konkret in Sinich. Dort ist es vor exakt einer Woche zu einem Zwischenfall auf dem Gelände der Solland Silicon gekommen. “Aus einer defekten Leitung war Wasserstoff ausgetreten und es bestand Explosionsgefahr, aber das Leck konnte rasch geschlossen werden”, so der Bericht der Meraner Gemeindeverwaltung. Dort macht man sich Sorgen um die Sicherheit der Bevölkerung.
Der Zwischenfall hat in den vergangenen Tagen nicht nur den Gemeinderat der Passerstadt beschäftigt. Die Sicherheitslage des Siliziumwerkes in Sinich war auch Thema einer Aussprache am Mittwoch. Am Tisch saßen Arbeits- und Gesundheitslandesrätin Martha Stocker, Vertreter der Agentur für Bevölkerungsschutz, der Berufsfeuerwehr, der Umweltagentur, der Landesabteilung Arbeit, des Unternehmens Solland Silicon und der Fachgewerkschaften sowie der Meraner Bürgermeister Paul Rösch. Alle waren sich einig: Die Sicherheit auf dem Betriebsgelände und der Bevölkerung muss gewährleistet werden. Durch den Ausfall von Mitarbeitern, die bekanntlich seit Monaten immer wieder für die Auszahlung ihrer Löhne streiken – bisher ohne Erfolg –, war es letzthin zu Engpässen in der Betreuung der Anlagen der Solland gekommen. Daraufhin war der Betrieb der Anlagen reduziert worden.
Auf dem Treffen am Mittwoch wurde vonseiten der Solland (Firmenchef Massimo Pugliese ließ sich von seinem Anwalt vertreten) zwar versichert “die Sicherheit auf dem Betriebgsgelände zu garantieren”. Für Bürgermeister Paul Rösch steht allerdings klar: Die Solland Silicon muss geschlossen werden. “Es kann nicht sein, dass unsere Sicherheit davon abhängt, ob der Betrieb seine Mitarbeiter bezahlt oder nicht”, sagt er zur Tageszeitung Dolomiten am Freitag. Dass nun Berufsfeuerwehr und Zivilschutz für eventuelle Noteinsätze herangezogen werden sei zwar “gut”, “aber sie sind auf die Arbeiter angewiesen”, betont Rösch. Sprich, wenn die Gehaltsauszahlungen weiter auf sich warten lassen und die Arbeiter weiter protestieren und dabei auch die Anlagen bestreiken, steigt auch die Gefahr, dass es zu einem weiteren Zwischenfall kommen könnte. Und das will Paul Rösch nicht akzeptieren. Er appelliert an Landeshauptmann Arno Kompatscher, aktiv zu werden und sich um die Schließung des Siliziumwerks in Sinich zu kümmern. Beschwichtigende Worte zur Sicherheits- und Arbeitslage bei der Solland kamen am Mittwoch von Landesrätin Stocker: “Es ist im Sinne aller Beteiligten, so schnell als möglich zu einer normalen Situation zurückzukehren.” Ein Wunsch, der angesichts der bisherigen Erfahrungen mit Firmenchef Pugliese wohl ein solcher bleiben wird.