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Der Senator als Sprachpurist

Was hält der FdI-Senator Francesco Zaffini von der Sprachfärbung seines Parteikollegen Eike Schmidt?
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Francesco Zaffini
Foto: © Mg
  • In kaum einer anderen Sprache gibt es so viel Dialekte im Italienischen. Es ist so variantenreich, dass sich der ligurische Bergbauer nur schwer mit dem Fischer aus Sizilien verständigen kann, es sei denn beide bemühen sich der italienischen Hochsprache, welche für sich genommen ebenfalls nur eine Sprachvarietät ist. Auch innerhalb der Regionen Italiens gibt es verschiedene Dialekte. Zum Beispiel in Umbrien. Die Sprachwissenschaft definiert gleich mehrere Isoglossenbündel (Dialektgebiete), die Umbrien durchlaufen. So sollte es für den gebürtigen Umbrier kein Problem sein, mit verschiedenen Dialekten umzugehen. Und wenn er dazu noch in Perugia studiert hat, muss er auch an Sprachfärbungen gewohnt sein, die Menschen entwickeln, deren Erstsprache nicht Italienisch ist. Man sollte meinen, das alles träfe auf den Fratelli d´Italia-Senator Francesco Zaffini zu. Trotzdem beleidigte er vergangene Woche die Südtiroler SVP-Politikerin Julia Unterberger im Senat mit: „Lernen Sie vorher Italienisch“. Warum? Ist der Herr Zaffini ein Sprachpurist? Oder stört ihn nur, dass sich die Frau Unterberger gegenüber der Regierung kritisch zu Wort meldet und er inhaltlich nicht gegen sie ankommt. Ist er nur zu faul für eine sachliche Diskussion?

    Nun kandidiert In Florenz mit Eike Schmidt, dem ehemaligen Direktor der Uffizi, ein gebürtiger Deutscher und - seit 2023 - italienischer Staatsbürger, für die Fratelli d´Italia zum Amt des Bürgermeisters. Das ist insofern von interessant, als er die bislang linksliberal geführte Stadt politisch drehen möchte. Schmidt spricht ein grammatikalisch einwandfreies Italienisch, doch auch er kann die Färbung durch seine Erstsprache nicht verleugnen. Was hält wohl der Sprachpurist Zaffini von der Sprachfärbung des Herrn Schmidt?  (Mg, 3.6.2024)