Wenn's ganz schlimm hergeht, schnürt eine Krawatte den eh schon engen Hemdkragen zu, und das kunstfaserversetzte Hemd wärmt. Das künstlich knitterfreie Slim-Fit-Jackett sitzt gut und heiß auf Bizeps und Rücken, und untenherum glüht die dunkle Anzughose. In Socken gehüllte Zehen müssen sich geschnürte Schuhe antun. Eine Tortur bei 38 Grad. Wenn's heiß wird, ist der Kleiderkodex für Männer gnadenlos. Bei etwas Glück darf's ein kurzärmeliges, krawattenfreies Hemd sein, aber das war's dann schon. Schlappen, Shorts und schulterfrei geht gar nicht. Selber schuld, kann ich da nur sagen.
Wenn's heiß wird, ist der Kleiderkodex für Männer gnadenlos. Bei etwas Glück darf's ein kurzärmeliges, krawattenfreies Hemd sein, aber das war's dann schon.
Wir Frauen haben's besser, sind ausnahmsweise freier, auch weil wir seltener Führungskräfte sein dürfen. Ohne beruflich Schaden zu nehmen, können wir die High-Heels gegen glitzernde Infradito-Schlappen eintauschen und uns auf dem Weg zur Arbeit am Luftzug unter dem Leinenkleid erfreuen. Sogar die nackte Schulter dürfen wir kühl umwehen lassen. Aufpassen müssen wir nur, wenn die Winterstürme der Klimaanlage einsetzen. Dann sind die Anzug-Männer im Vorteil - die Umwelt ist's weniger.
Wir Frauen haben's besser, sind ausnahmsweise freier, auch weil wir seltener Führungskräfte sein dürfen.
Sollten die geplagten Männer doch einmal hinaus müssen, empfehle ich einen Abstecher unter die Bozner Lauben. Deren Frische rührt von kluger Architektur und der weniger klugen Vermutung her, dass wir Konsumierende nicht in den Laden finden, wenn die Türen nicht offen stehen. Deshalb werden die Lauben im Winter geheizt und im Sommer gekühlt. Und dann wundern wir uns, dass am Mittwoch Welterschöpfungstag war, stöhnen unter Hitze und Trockenheit und lassen zu, dass der Unsinn stattfindet. Herzlos kopflos deppert.