Society | Online-Petition

Unterschrift gegen Schließung

Endlich Klarheit in Sachen geplante Schließungen der kleinen Geburtenstationen im Land will die 18-jährige Pia Tscholl. Und hat dazu eine Petition ins Leben gerufen.

"Wir brauchen die Unterstützung jedes Mitbürgers, damit die Geburtenstationen von Schlanders, Innichen und Sterzing erhalten bleiben!" Mit diesem Aufruf beginnt die Petition, die seit 1. September online zur Unterzeichnung steht und sich gegen die vom Land geplante Schließung der Geburtenstationen der Krankenhäuser von Schlanders, Sterzing und Innichen richtet. In die Debatte hat sich auch der Katholische Familienverband Südtirol (KFS) eingeschaltet. Es sei bedenklich, Abteilungen, in die in den vergangenen Jahren viel Geld investiert wurde und die von der Südtiroler Bevölkerung gerne genutzt werden im Zuge von staatlich diktierten Sparmaßnahmen geschlossen werden. Aber: "Wir sind zuversichtlich, dass die Landesregierung alles in ihrer Macht stehende unternimmt, um die Schließung der Geburtshilfeabteilungen abzuwenden", betont Angelika Mitterrutzner, Präsidentin des KFS, in einer Presseaussendung.

Das Problem betrifft jedoch nicht nur Südtirol: Im Trentino hat es eine Initiative von BürgerInnen und Bürgermeistern des Judikarien-Tales geschafft, innerhalb eines Monats 22.000 Unterschriften gegen die Schließung der Geburtenabteilung des Krankenhauses von Tione zu sammeln. Für nächste Woche (12. September) ist ein Treffen mit dem Trentiner Landeshauptmann und der zuständigen Assessorin in Tione geplant.

Anlass zur Hoffnung? Verfasserin der Petition ist die 18-jährige Schülerin Pia Tscholl aus Goldrain. salto.bz hat mit ihr gesprochen.

Frau Tscholl, was hat Sie dazu bewogen, Unterschriften gegen die Schließung der Geburtenabteilungen zu sammeln?
Pia Tscholl: Ich kenne viele Leute die direkt von der Schließung in Schlanders betroffen sind, sowohl junge Frauen als auch dort Angestellte. Jene, die im Krankenhaus arbeiten, dürfen sich jedoch nicht öffentlich äußern, da ihnen ansonsten ein Disziplinarverfahren droht. Da habe ich mir gedacht, es kann nicht sein, dass es in unserem Land keine freie Meinungsäußerung gibt. Außerdem bin ich als Mädchen, das im Vinschgau lebt, auch selbst davon betroffen.

Wie läuft die Unterschriftensammlung?
Ich habe die Petition am 1. September um 21 Uhr ins Netz gestellt. Jetzt, eineinhalb Tage später, sind bereits über 1.600 Unterschriften zusammen gekommen.

Was ist Ihr Ziel?
Wir möchten zwischen 10.000 und 20.000 Unterschriften sammeln. So lange soll die Petition auch online bleiben.

Was soll mit den Unterschriften passieren?
Die gesammelten Unterschriften möchte ich den Politikern zuschicken, allen voran Landeshauptmann Kompatscher und Gesundheitslandesrätin Stocker. Darüber hinaus soll das Ergebnis der Petition auch an die Facebook-Pinnwände der Politiker gepostet werden.

Was erwarten Sie sich von LH Kompatscher und LR Stocker?
Ich möchte endlich eine eindeutige öffentliche Stellungnahme mit klaren Aussagen und Antworten. Damit nicht nur ich, sondern alle wissen, was los ist.

Wie wird die Petition verbreitet?
Zur Zeit eigentlich nur über Facebook, und über Mundwerbung.

SVP-Bezirksfrauenreferentin Anna Maria Thaler spricht sich im Tageszeitung-Interview gegen eine Schließung der Geburtenstation in Schlanders aus. Haben Sie sich Unterstützung von Politikern geholt? Oder von Ärzten?
Wie gesagt, die Ärzte in den betroffenen Krankenhäusern dürfen sich nicht zu den geplanten Schließungen äußern. Ich habe es geschafft, mit einem Arzt in Schlanders zu sprechen, der ist daraufhin zu den Chefitäten zitiert worden.

Aber der Wunsch nach Dialog besteht?
Ich habe mehrmals im Krankenhaus angerufen, und erfahren, dass sich viele Angestellte einfach nicht trauen, die Petition zu unterschreiben. Auch wenn sie es gerne möchten. Von Vinschger Politikern ist bisher auch kaum etwas zu hören gewesen. Und von allen Medien, die ich bisher kontaktiert habe, hat es entweder keine oder negative Reaktionen gegeben: "Wir wollen uns nicht politisch dazu äußern".

Hier kann die Petition unterzeichnet werden.